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Bartstoppelkuesse

Bartstoppelkuesse

Titel: Bartstoppelkuesse
Autoren: Rena Larf
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bin gerade höllentechnisch unterwegs“, blökte er mich an und richtete seinen Beamstrahl aus hellblauen Augen direkt zwischen meine Brüste. Es war besser, ihm aus dem Weg zu gehen, wenn ich auch nicht wusste, wo der Grund seines Unmutes lag. Ich konnte es
    unmöglich sein, war ich doch nach dem Eichhörnchen-Sex so wunderbar ausgeglichen. Der Auto-Dealer hatte mich herrlich mit seinem besten Stück verwöhnt.
    Nur das Seehundlachen - seufz!
    Aber ich vermutete, dass es Pierres neues Liebchen war, eine eher komplizierte Klugscheißerin, die ihn mit immer neuen Debattier-Runden in den Wahnsinn trieb.
    Gutes Büropersonal war eben selten.
    Ich schluckte zwei Sekunden lang hinunter, was mir auf den Lippen lag, um es dann doch auszuspucken: „Liebster Pierre, du bist heute so gut zu mir, ich kann es kaum glauben. Ihr Männer wollt uns glamourös, dominant weiblich, dann wieder gefühlvoll und sensibel. Besonders als Arbeitgeberinnen. Und wenn das eine oder andere fehlt, werden wir durch euch Männer dezent darauf hingewiesen, dass wir’s gebrauchen könnten. Danke für so viel Fürsorge!“
    Ich konnte mich gerade noch ducken, als der dunkelblaue Locher hinter mir an der Wand aufschlug und auseinander fiel. Hunderte von kleinen, runden, bunten Schnipseln rieselten auf den Fußboden.
    Man hätte denken können, wir hätten im Büro Silvester gefeiert und das mitten im Juli!
    „Ich bin vollkommen erschlagen und ziehe mich nun zurück, um mich mal auf meine innere Augenpflege zu konzentrieren“, warf ich hüstelnd ein.
    Pierre griff nach dem Tacker und ich ergriff die Flucht ins Tonstudio. Manchmal war er einfach ein unberechenbares Exemplar von Mann, aber es wäre unfein der übermächtigen Männerwelt gegenüber, ihn als Maßstab zu nehmen. Es gab wohl immer vereinzelte Typen der Gattung Arsch , die beharrlich das letzte Wort oder den letzten Gegenstand in der Hand haben mussten.
     
    Nachmittags ging ich zum Sportbund, um eine Delegation Sportler zu treffen. Um genau zu sagen: Basketballer .
    Ich hatte einen Jingle produziert für eine Kinowerbung, in der es um Bundesligastandorte, die Sportart Basketball und ihre Verbreitung in Deutschland ging.
    Der Texter hatte sich mit dem Slogan „Ab ins Körbchen!“ wohl eher von Chappis kräftigen Brocken inspirieren lassen. Dennoch war es mir gelungen, den Einspieler mit Wiedererkennungswert zur Zufriedenheit des Auftraggebers umzusetzen. Da ich selber lange Basketball in meiner Jugend gespielt hatte, kannte ich mich mit der Körbchengröße aus. Besonders der athletische Trainer weckte in mir die erotische Fantasie, mal wieder zum Sprung anzusetzen. Er hatte den schönsten Body, der sich jemals unter einem eng anliegenden Nike-Shirt abgezeichnet hatte. Er blinzelte mir aufmunternd zu und abends kochten wir zusammen Artischockenstrip.
     
    Zubereitung:
    Die äußeren, dunklen Artischockenblätter leicht abreißen. Das obere Drittel der Artischocke vorsichtig abschneiden und dann das Innere mit einem Löffel ausheben.
    Stiele am Boden glatt abschneiden. Artischocken in den Zitronensaft setzen.
    Den durchwachsenen Speck und den Knoblauch fein würfeln. Petersilie fein hacken und mit dem gehackten Salbeiblatt vermischen und zu den Speckwürfeln dazu geben. Mit Salz und Pfeffer würzen. Die Artischocken abtrocknen und mit dem Fleischkräuter-Gemisch füllen. Die gefüllten Artischocken in eine feuerfeste Form setzen. Wein und Öl hinzufügen und bei mittlerer Hitze etwa zweiundzwanzig Minuten garen.
     
    „Ich mache uns ein Fruchtkörbchen“, feixte der Trainer und steckte mir eine Erdbeere in den Mund, die er für das Erdbeer-Champagner-Sorbet geputzt hatte.
    „Unten offen?“, fragte ich staunend. „Da fällt ja alles raus!“
    „Nein, nicht wie beim Basketball. Wir können es ja flicken!“
    Ich konnte mich eines Kommentars ob dieser Vorlage kaum zurückhalten.
    „Lassen wir dein Körbchen offen“, säuselte ich ihm ans Ohrläppchen. „Schließlich möchte Mann nach dem Korbleger ja seinen Ball auch wieder mit nach Hause nehmen dürfen. Es wird also nichts geflickt!“
    Dabei musste ich an den Sonderverkauf in dem Schuhgeschäft unten bei mir an der Ecke denken, den ich wegen ihm verpasst hatte.
    Der Trainer wand und rieb sich an mir und der Arbeitsplatte und als wenn er meine Gedankengänge gehört hätte, sagte er: „Also, wir vergleichen hier doch nicht etwa Äpfel mit Birnen, oder tun wir das? Das Netz in meinem Körbchen ist dehnfähig.“
    Ich spürte bei
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