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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras
Autoren: Gisbert Haefs
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machen wir’s denn jetzt, Barakuda – wie ich vorgeschlagen habe?«
    »Kommt nicht in Frage. Ich spiele Agentur, du zahlst 150% und machst dann, was du willst, wie? Vergiß nicht: Ich kenne dich zu lange, Villegas. Ich weiß zum Beispiel, weil du es mir vor langer Zeit mal in der Bar des Raumhafens erzählt hast, daß dir ein paar Läden auf NeuGranada gehören.«
    »Man redet zu viel«, gab Villegas zu. »Trotzdem – das war mein Angebot.«
    »Oh, das Zeug steht hier gut. In den nächsten hundert Tagen werden viele Frachter in Cadhras landen.«
    »Ah, bah. Also wie denn nun?«
    »Wir addieren. Einkaufspreis plus zehn Prozent Zoll auf den Warenwert. Das macht siebenundfünfzigtausendsiebenhundert-dreiundachtzig. Du gibst uns einen Scheck über die Hälfte. Wenn du alles abgestoßen hast, schickst du der TraPaSoc fünfzig Prozent vom Gewinn.«
    »Pah. Du träumst. Frachtraum. Versicherung. Weiterverkauf. Ich die ganze Arbeit, und ihr die Hälfte vom Gewinn? Lächerlich. Ich will fünfundsiebzig Prozent.«
    »Frachtraum brauchst du nicht zu mieten, du Verbrecher. Das Schiff gehört dir und ist sowieso pauschal versichert.«
    Schließlich einigten sie sich darauf, genau zu teilen. Villegas schrieb einen Scheck über 25492,50 Drachmen aus; Barakuda bestand auf den 50 Obols. »Wenn ich anfange, dir Nachlässe in dieser Größe einzuräumen«, sagte er, als sie die P’aodhus anspannten, »glaubst du am Ende, du kannst alles mit mir machen.«

 
2. Kapitel
     
    Die Ausbildung auf den selbstverwalteten Schulen und Akademien der Insel Corilia endete spätestens mit dem 21. Geburtstag; man hielt es für unzumutbar, junge Leute länger von der Wirklichkeit fernzuhalten. Selbst diese Zeit war Toyami zu lang gewesen. Mit 19 hatte sie zur Flotte oder zur Gendarmerie gehen wollen. Der damalige Sekretär für Sicherheit in Cadhras, Barakuda, hatte sie ausgewählt – Intelligenz, Fitness und Interesse qualifizierten sie für die Tätigkeit als Agent. Außerdem war sie Waise; ungebundene Agenten eigneten sich besser für die riskanten Einsätze.
    Nach eineinhalb Shilgat-Jahren und vielen verschiedenen Tätigkeiten kannte sie einen Teil der Anarchovegetarischen Union der Ungläubigen Transzendentalisten. Gelegentlich erhielt sie über Funk Anweisungen oder Informationen aus Cadhras; wenn sie Dinge entdeckte, die für das Protektorat interessant sein mochten, sonderte sie sich von der Kommu ne ab, in der sie gerade war, und gab ihre Kenntnisse an das Sicherheitsbüro des Gouvernements weiter.
    Andere Agenten hatten eine auffällige Zunahme der polizei- bzw. milizähnlichen Ordner im Süden der AVU festgestellt und darauf hingewiesen, daß feingebohrte Blasrohre mittleren Kalibers sowie Armbrüste mit Stahlfedern und Stahlbolzen in großer Zahl hergestellt wurden. Niemand wußte, was es zu bedeuten hatte; Gashiri lebte mit dem Rest des Universums in bester Feindschaft, aber die Garnison des Gouvernements in Cadhras, mit Gleitern und modernen Waffen ausgerüstet, war ein gutes Argument für Frieden. Wozu die plötzliche Aufrüstung?
    Toyami hielt sich in Liolin auf, einer kleinen Stadt am Mittellauf des Gashigar. Neue Ereignisse legten ihr nahe, den Aufenthaltsort zu wechseln; sie hatte die nötigen Vorbereitungen getroffen und wanderte ziellos durch die Innenstadt. Liolin besaß einen alten Stadtkern, der kurz nach der Glorreichen Ansiedlung vor etwa 550 Standardjahren errichtet worden war – zweigeschossige Häuser aus behauenem Stein, mit hohen Giebeln und verspielten Erkern.
    Die Gassen waren eng und uneben. Toyami trug einen Arbeitsoverall aus beigem Leinenstoff und kräftige Leder schuhe; andere Kommunarden liefen wesentlich bunter her um. Es gab viel Durchgangsverkehr in Liolin; dafür sorgte der Gashigar, der weit im Süden in den Bergen entsprang und im Norden ins Binnenmeer mündete. Er war eine wichtige Verkehrsader.
    Auf dem Platz im Stadtzentrum, nahe der Stele der Wah ren Wirklichkeit, herrschte Gedränge. Flußschiffer waren im Ort; sie trugen lila Schärpen und Sandalen aus Naturgummi, helle Hosen und blaue, einteilige Überwürfe. Toyami sah auch einheimische Flußfischer mit breiten Strohhüten, Leute aus nahen Landkommunen, buntgekleidete Handelskommunarden aus dem Norden; außerdem etliche Frauen und Männer jener Gruppe, die sie »Die Braunen« nannte, und die ihr Rätsel aufgaben. Sie gehörten keiner bestimmten Kommune an; ihre einzige Gemeinsamkeit war eine merkwürdige gelb lich-braune Hautfarbe. Die
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