Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras
Autoren: Gisbert Haefs
Vom Netzwerk:
danach wieder zurück, an Shontar vorbei nach Norden, fahren wür de. Viel weiter als bis zu diesem Punkt konnten sie bis Sonnenuntergang kaum kommen.
    Sie folgten der Ostroute durch ansteigendes Hügelgelän de. Äcker mit Weizen und Amaranth wechselten sich mit Waldgruppen ab; metallisch glitzernde Koniferen, hellgelbe Zimteschen und violette, breitblättrige Sobesis. Dörfer und Höfe blieben zurück. Bei Sonnenuntergang lagerten sie auf einer Wiese neben einem Bach. Dante schirrte die P’aodhus aus und überließ sie sich selbst. Narciso Ping verschwand im Busch, kam mit Ästen und Zweigen zurück, machte Feuer und hängte sein gelbliches Gesicht über den Kochtopf, als wolle er das Wasser durch Grimassen zum Sieden bringen. Die ehemalige Korporalin Shulamit as-Sabah ergriff Decke und Handtuch und wanderte bachabwärts. Dante lehnte sich an einen Karren, rollte auf Vorrat einen kleinen Haufen Zi garetten und freute sich des Lebens. Unter dem klaren Abendhimmel wogte das Weideland nach Westen, durchsetzt von Busch- und Bauminseln. Der Wind war sanfter als an der Küste; dennoch waren Meer und Salz in der Luft, aber auch die Wiesen, das satte Gras und tausend Blumen. Unterschiedliche Grüntöne mutierten und vermengten sich zu Schwarzgrün. Die P’aodhus ästen, grunzten und stanken; Ping kauerte am flackernden Feuer, in dessen Widerschein sein Gesicht, als er Barakuda anblickte, eine vertraute Dämonenfratze war. Shulamit kam von ihrem Bad im eiskalten Bach zurück; sie hatte die Decke um die Schultern gelegt und hängte das nasse Handtuch über die Seite eines Karrens. Dann hockte sie sich neben das Feuer, und in ihrem feuchten roten Haar schienen tausend Flämmchen zu tanzen.
     
    Am Nachmittag des übernächsten Tages kamen sie in das abgesperrte Pharlit-Gebiet zu Füßen der Pharl-Berge. Durch Zufall hatte man dort vor Jahrzehnten einen einzigartigen Boden gefunden und zunächst Shilgat-Kaolin genannt. Die Zusammensetzung wurde ebenso geheimgehalten wie das Brennverfahren. Isolatoren für Hochenergieleiter waren ein Teil der Produktion; der größte Teil jedoch waren Eß-, Trink- und Ziergefäße: hauchdünn und transparent, wie rauchiges Glas, aber nahezu unzerbrechlich und wegen ihrer Qualität und schlichten Eleganz im Commonwealth begehrt. Das Gouvernement hatte die Erschließung der Vorkommen mitfinanziert und verfügte über 33% der Anteile. Die Töpfereien lagen hinter hohem Drahtzaun. Nur Mitarbeiter hatten Zutritt zu den Gruben und Werkstätten; die Brennöfen waren undeutlich zwischen den Bäumen zu erkennen. Weiter entfernt standen die Unterkünfte der Arbeiter, daneben die Werkstätten und Lagerschuppen. Deutlich zu sehen waren Spuren eines größeren Brandes.
    »Funkenflug«, sagte die breitschultrige Frau, als Dante nach der Ursache fragte. Ping und as-Sabah spannten die P’aodhus aus und führten sie zu einer Weidefläche, während Barakuda mit der Direktorin durch die kleine Tür im Drahtzaun trat und zum Büro ging, einem flachen Holzhaus.
    Es roch nach Kaffee, Leim und Akten. Die Direktorin, die sich nur mit dem Nachnamen Suarto vorgestellt hatte, deute te auf einen Sessel neben dem überladenen Schreibtisch und nahm zwei Becher aus einem Schrank. »Oder wollen Sie auf Ihre Leute warten mit Kaffeetrinken?«
    Dante winkte ab. »Die sind alle erwachsen. Darf ich rauchen?«
    Suarto schob ihm einen Aschenbecher hin und goß Kaffee ein. »So«, sagte sie, nachdem sie sich gesetzt hatte. »Und Sie retten also zur Zeit nicht mehr den Planeten, son dern haben sich dem Transportwesen ergeben?«
    Barakuda grinste. »Das richtet weniger Schaden an.«
    Suarto nickte. »So könnte man es sehen. – Wollen Sie gleich wieder los?«
    »Essen, wenn Sie eine Kantine haben. Dann aufladen und weg.«
    »Die Kantine ist nicht besonders, aber ich lade Sie natürlich ein. – Hier sind die Transportpapiere.« Sie schob ihm zusammengeheftete Blätter hin.
    Dante überflog die Aufstellung: 60 Kisten mit Tellern, Tassen und Kelchen; die Spalte »Warenwert laut Zolltarif Cadhras« ergab addiert die Summe von 67980 Drachmen.
    »Netter Batzen.«
    Suarto zuckte mit den Achseln. »Luxus für das Commonwealth. Der Zollwert enthält bereits die Kosten für die Transportversicherung. Außerdem die zehn Prozent, die das Territorium kassiert.«
    Barakuda drückte seine Zigarette aus. Er roch am Kaffee und hatte plötzlich eine Idee.
    »Moment bitte«, murmelte er. Dann lief er zu den Karren hinaus, wo er Narciso und Shulamit
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher