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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras
Autoren: Gisbert Haefs
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bat, noch eine Viertelstunde lang diskret draußen zu bleiben. Aus dem Proviantsack nahm er eine angebrochene und eine volle Flasche Gashiri-Rum und ging zurück zum Büro.
    Nachdem er den Kaffee aufgebessert hatte, kniff er die Augen zusammen und sah Suarto an. »Die Agenturen zahlen die Transportkosten von zwanzig Drachmen pro Karren pro Tag. Und sie übernehmen die Verzollung – zehn Prozent vom Zollwert für das Gouvernement. Richtig?«
    Suarto nickte. »Ja, natürlich. Wieso?«
    »Und sie übernehmen alles für achtzig Prozent des Zollwerts?«
    Suarto grinste. »Klar, hätte ich mir denken können, daß Sie das wissen. Sie haben ja im Raumhafen gesessen, oder?«
    »Stimmt. Was soll mit der Lieferung geschehen?«
    »Sie bringen den Kram zum Depot in Gadhras. Von da wird er an die erste interessierte Agentur verkauft. Ich glau be, alle haben vorbestellt, deshalb hat niemand Anspruch auf diese paar Kisten. Die sind außer der Reihe.«
    »Dann«, sagte Dante gedehnt, »kann es Ihnen doch gleich sein, wer das Zeug kauft, oder?«
    Suarto setzte ihren Becher ab und machte große Augen. »Wollen Sie da einsteigen?«
    Dante zog einen Scheck aus seiner Jacke. »Ist es nur unüblich, oder ist es illegal?«
    »Noch nie dagewesen – aber die Vorschriften sagen nichts dazu.« Sie grinste. »Mann, können Sie das denn bezahlen? Wenn Sie diesen Zufall schon ausnutzen wollen …«
    »Mein Wort und meine Unterschrift. Die Commonwealth-Bank wird bestätigen, daß die TraPaSoc noch Kredit hat.«
    Suarto lehnte sich zurück und legte die Füße auf den Schreibtisch. Sie starrte Barakuda an. Dann nickte sie. »Wenn das Wort von Dante Barakuda nichts mehr gilt«, sagte sie, »können wir das Commonwealth abschaffen. Achtzig Prozent?«
    Dante lächelte freundlich, mit halb gebleckten Zähnen. »Siebzig. Ich denke, hier liegt ein Notfall vor, und Sie müs sen Platz schaffen.«
    Als Shulamit und Narciso nach geziemender Wartezeit das Büro betraten, schrieb Barakuda den Scheck aus. »Also fünfundsiebzig, eineinhalb Flaschen Rum und ein Essen im Meeresleuchten , wenn Sie den nächsten Stadturlaub ma chen«, sagte er eben. Der Scheck lautet auf 50985 Drachmen. Ping sah Dante über die Schulter und bekam einen Schluckauf. Suarto hielt den Scheck einen Moment lang hoch, bis die Unterschrift getrocknet war; Dante hatte einen antiken Füllfederhalter mit schwarzer Tinte benutzt. Dann steckte sie ihn in eine Schublade und blickte Shulamit as-Sabah, Narciso Ping und Dante Barakuda an. »Der Kaffee geht auf meine Rechnung«, sagte sie. »Darf ich Sie zu einem Rum einladen? Ich habe ihn erst seit kurzer Zeit. Etwas ganz Neues, Rum.«
     
    Erschöpft, schmutzig und zufrieden erreichten sie drei Tage später Shontar. Sie luden die Karren zunächst nicht ab; Beg heli half beim Ausspannen der P’aodhus, und Pa’aira machte Essen. Es war mittlerer Nachmittag.
    »Was macht der Saatgut-Express?« fragte Dante. Er hatte geduscht, frische Kleidung angezogen und gegessen. Im Ka min prasselte ein Feuer, Ping saß davor und schnarchte leise.
    Begheli saß Dante gegenüber; ihre Finger spielten mit dem Aschenbecher, und in den grünen Augen hing eine Art Schleier. »Bestens. Sie sind gestern angekommen und haben kurz gefunkt. Alles in Ordnung.«
    Barakuda ergriff ihre Hand. »Und was ist nicht in Ordnung?«
    Begheli seufzte. »Bondak. Lirian, die älteste von Subhats Töchtern, ist nicht zurückgekommen.«
    Dante fühlte sich getroffen. Er wußte, wie sehr der alte Sergeant an den Mädchen hing, die nicht seine Töchter waren. »Wie ist das passiert?«
    »Bei den Frühlingsstürmen. Sie waren irgendwo vor der Küste von Gashiri. Vier Schiffe insgesamt. Drei haben es geschafft, aber das mit Lirian ist nicht mehr von der Leekü ste weggekommen.« Begheli schüttelte den Kopf. »Und dann ist vor zwei Tagen noch ein Schiff aus Gashiri gekommen, mit Reitkamelen an Bord und einem höflichen Brief an die Stadt Cadhras. Sie haben Trümmer von dem Schiff an der Küste gefunden, aber keine Überlebenden.«
    Barakuda zwinkerte. Er war müde, aber es gab noch zu viel zu tun. »Merkwürdig«, sagte er halblaut. »Ich rechne eher damit, daß die AVs Schiffbrüchige umbringen. Aber nicht damit, daß sie Kondolenzbriefe verschicken.«
    Sie berieten einige Minuten lang, ob Lugo Bondak und vor allem Subhat irgendwie zu helfen sei. Danach ging Dan te ins Büro und rief Sarela McVitie an, die zweimal versucht hatte, ihm eine Botschaft zukommen zu lassen.
    »Die
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