Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Lucifers Lady

Titel: Lucifers Lady
Autoren: Donna Fletcher
Vom Netzwerk:
PROLOG
    „Lucifer!“
    Der Mann, der bis zu den Knöcheln im Meerwasser stand, war nackt bis auf eine nasse weiße Kniehose. Obwohl sein Name in großer Aufregung gerufen wurde, drehte er nur langsam den Kopf. „Was ist so wichtig, Santos, dass du es für nötig hältst, mich beim morgendlichen Schwimmen zu stören?“
    Ein anderer hätte sich vermutlich sogleich mit einer hastigen Entschuldigung zurückgezogen, denn Lucifers bestimmter Tonfall hätte die Furcht vor dem Teufel persönlich in ihm geweckt. Nicht aber Santos. Er war schon zu lange mit dem berüchtigten Piraten Lucifer befreundet. „Der Brief, auf den du gewartet hast.“ Santos hielt ihm den versiegelten Umschlag entgegen.
    Lucifer zögerte keinen Augenblick. Mit energischen Schritten kam er auf Santos zu, streckte die Hand aus und entriss ihm den Brief. Er brach das Siegel und überflog mehrmals den Inhalt.
    „Sie ist einverstanden.“
    Diesmal erschauerte Santos. Wenn Lucifer so ruhig und gemessen sprach, dann standen Schwierigkeiten ins Haus. Große Schwierigkeiten. „Mein Freund, bedenke doch . . .“
    „Denken?“ Lucian unterbrach ihn leise, aber bestimmt. „Ich denke das Richtige, Santos. Ich denke an die Hölle, die dieser Bastard mir bereitet hat. Und ich denke an die Rache, die mein sein wird.“
    Santos versuchte vergeblich, das Zittern seiner Knie zu unterdrücken. Wenn Lucifers Zorn einmal erregt war, so ließ er sich kaum beherrschen, und Santos spürte, dass der Freund nahe daran war, die Kontrolle zu verlieren.
    „Ich habe zu viele Jahre gewartet“, flüsterte Lucifer mit rauer Stimme. „Endlich halte ich den Schlüssel zur Vergeltung in den Händen.“ Er hob die Hand mit dem Brief und zerdrückte ihn.
    Santos zuckte zusammen, als das Papier wie aus Protest laut knirschte. Er starrte den Freund an, dessen langes rotbraunes Haar, die festen, muskulösen Arme, die breite Brust, die beeindruckende Größe. Es war nicht schwer zu verstehen, warum Männer in seiner Anwesenheit sich beugten und Frauen vor Verlangen bebten. „Bist du sicher, dass du das willst, Lucifer?“
    Lucifer starrte Santos eine volle Minute lang an, ehe er sich umwandte und zum Wasser zurückging.
    Santos verstand den stummen Befehl richtig und folgte ihm.
    „Weißt du noch, wie sehr ich das Meer einst hasste?“
    Santos nickte nur.
    Lucifer fuhr fort, ohne den Blick von dem tiefblauen Wasser abzuwenden: „Manchmal betete ich darum zu sterben, aber dann ..
    Santos schwieg. Er hatte dieselbe Hölle durchlitten wie Lucifer und verstand dessen Schmerz.
    Der Freund lachte kurz auf. „Der Herr hielt es für passend, mir einen Grund zum Weiterleben zu geben. Er schickte mir den Namen desjenigen, der mich zu diesem Leben in der Hölle verdammt hatte. Jetzt ist die Reihe an ihm zu leiden.“
    „Aber sie ist. ..“
    Lucifer drehte sich zu Santos um. Der Zorn war in seinen Augen so deutlich sichtbar, dass Santos sich veranlasst fühlte, einen Schritt zurückzuweichen. „Sie gehört mir.“
    Wieder entgegnete Santos darauf nichts.
    „Mach das Schiff bereit. Wir legen morgen ab“, befahl Lucifer und warf den zerknüllten Brief ins Meer. Er ging weiter hinaus. Dann blieb er stehen, und das Wasser umspülte seine Hüften, liebkosend wie eine Frau, die voller Verlangen auf seine Rückkehr gewartet hatte.
    Er drehte sich um. Die Sonne stand ihm direkt im Rücken, und ihre Strahlen umleuchteten ihn wie die Feuer des Hades. Er sah Santos an und sagte dann in einem Tonfall, der keinen Widerspruch zuließ: „Catherine Abelard gehört mir.“

1. KAPITEL
    „Sie haben sich verkauft.“ Charles Darcmoor, Earl of Brynwood, wischte sich wütend über die schweißbedeckte Stirn.
    „Sie stehen zu nahe am Kamin, Charles“, warnte Lady Catherine Abelard ihn.
    Charles trat von den Flammen weg und wischte sich noch einmal die Stirn. „Ich muss meinem Protest in dieser Angelegenheit äußerst nachdrücklich Ausdruck verleihen.“
    „Das haben Sie mir schon bei verschiedenen Gelegenheiten zu verstehen gegeben. Ich erkenne Ihren Standpunkt an. Jetzt müssen Sie den meinen anerkennen.“
    Charles' hoch gewachsene, schlanke Gestalt erstarrte bei dieser Forderung, und seine Miene drückte deutliches Missfallen aus. „Sie sollten das Leuten überlassen, die mehr davon verstehen.“
    Catherine vernahm dieses alte Argument und fürchtete im Stillen, dass etwas Wahres daran sein könnte. Aber was sollte sie sonst tun? Es gab keine Hilfsmöglichkeit, die sie nicht erwogen hatte, kein
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher