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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras
Autoren: Gisbert Haefs
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Matratzen, Schindeln, Rohre, Ziegel, Farbe …
    Nun gab es Wände und Zwischendecken, neue Böden, insgesamt zwölf Apartments, jeweils mit Wohn-, Schlaf- und Hygieneraum; es gab Wasser und Strom. Und die Kü che, in der Nardini kochte und sang.
    Barakuda ließ die Planken neben dem Holzklotz im Innenhof fallen und ging durch den Sammelraum in Nardinis Grölweite.
    Der ehemalige suldau stand am Herd mit Schürze und kurzer Hose, aus der die haarigen Beine wie Schachtelhalme ragten. Mißtönendes Gesumme und Rühren. Dante räusperte sich.
    René Nardini wandte sich halb um; sein linkes Auge ruh te auf einem großen Topf, das rechte sah forschend an Baraku da hinauf und hinab.
    »Gibt’s was zu essen, oder hast du nur gesungen?«
    Nardini legte den Kopf schief und blickte entsagungsvoll gleichzeitig an die Decke und auf den Boden. »P’aodhu-Stew«, sagte er mürrisch, »mit fünfhundert Sorten Gemüse und Kräutern, dazu frisches Brot mit Butter, kaltes Bier. Zum Nachtisch verwöhne ich euch ganz besonders, obwohl niemand das verdient hat.« Er öffnete einen der Kühlschrän ke und deutete auf eine riesige Schüssel. »Grießpudding, mit Vanille und Importrosinen, die ein Weilchen in Gashiri-Rum gelegen haben.«
    Barakuda ging zum Spülbecken und wusch sich die Hän de. »Ein Festmahl«, gab er zu. »Hoffentlich kann man es auch essen. Bei dir weiß man nie, was du aus guten Zutaten machst. – Woher kommt der Rum?«
    Nardini runzelte die Stirn. »Sag’ ich doch – aus Gashiri. Ach so, das weißt du ja noch nicht. Die große Sensation.«
    Sten Timoara steckte den Kopf in die Küche. Der schwarzhäutige ehemalige Korporal der Marineinfanterie des Commonwealth holte Luft und brüllte: »Die centuria hungert, suldau Nardini. Und halt dich gefälligst nicht am Kühlschrank fest, wenn ich mit dir rede.«
    Nardini schloß die Augen. Leise und weinerlich sagte er: »Warum werden arglose Zivilisten beim Kochen immer wieder von Ungeziefer belästigt? Raus hier, kapral , bevor ich mit Blechnäpfen nach dir werfe.«
    »Was war mit der Sensation?« fragte Barakuda.
    »Ach ja. Vor drei Tagen, als ich mit dem Karren in Cadhras war, war ein Frachtsegler aus Gashiri im Hafen, und weil Gashiri der einzige Platz auf diesem Planeten ist, wo Zuc kerrohr sinnvoll verwendet wird, habe ich ein paar Fläschchen mitgebracht.«
    Barakuda schüttelte ungläubig den Kopf. »Ein Segler aus Gashiri?«
    »Genau. Er hatte keinen Botschafter an Bord, aber im merhin eine Handelsdelegation. Sie wollen ab jetzt wohl die Welt zur Kenntnis nehmen.«
    Dante starrte Nardini an, um zu sehen, ob es nicht doch ein Scherz war.
    René seufzte und nahm den Deckel vom großen Topf. »Ah, gleich fertig«, murmelte er. Dann deutete er auf den Tisch neben dem Herd.
    Zwischen all den Töpfen, Töpfchen, Dosen und sonstigen Utensilien stand eine Flasche. Dante hob sie hoch und starrte auf das Etikett. »›Rum‹«, las er halblaut. »›Destilliert und abgefüllt in Kommune Baiatz. Naturrein. Exportiert durch Fremdland-Imp-ExKom, Gashiri. Anarchovegetarische Uni on Der Ungläubigen Transzendentalisten.‹« Er entkorkte die Flasche, schnupperte und machte »Puh«. Laut Etikett 54 0 Alkohol. »Nicht zu glauben.«
    »Vielleicht«, sagte Nardini bedächtig, »haben die AVs etwas begriffen. Daß es Grenzen gibt, und daß deswegen Pasdan nicht mehr existiert. Dann hätte alles doch so was wie Sinn gehabt.«
    Nach dem Waschen hatte Dante sich die Hände noch nicht getrocknet. Er stand da und dachte an seine Inspektionsreisen nach Gashiri, mit bewaffneter Eskorte. Nardini war mehrfach dabeigewesen. Das Etikett auf der Flasche in seiner Hand schien gedruckt zu sein und trug als Echtheitsnachweis eine Nummer und eine Unterschrift. Von Dantes Hand rann ein Tropfen den Flaschenhals hinab, über das Etikett; die Unterschrift löste sich auf.
    Barakuda pfiff leise. Er stellte die Flasche beiseite.
    »Übrigens gibt es Gründe für das Festmahl«, sagte Nardi ni. »Bondak hat angerufen. Der sirján hat Jobs für uns.«
     
    Begheli saß im Büro vor einem Haufen Papier und starrte aus dem Fenster. Als Dante eintrat, streckte sie die Hand aus.
    »Komm«, sagte sie. »Küß mich. Mir ist schwindlig.«
    Dante kam der Aufforderung nach. »Meinst du, davon wird es besser?«
    Sie schloß die Augen. »Nein. Aber jetzt weiß ich wenigstens, wovon. Es gibt drei Neuigkeiten. Bondak hat angerufen; er hat zwei Jobs für uns, die ersten. Das sind auch die zwei ersten Neuigkeiten. Und
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