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Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern

Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern

Titel: Sternenfaust - 193 - Der stählerne Stern
Autoren: Guido Seifert
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    S.C.S.C. STERNENFAUST III
    in den unbekannten Weiten der Andromeda-Galaxie
    21. Oktober 2273
     
    Missie fuhr mit der Frittierzange in das sprudelnde Syntho-Fett, packte den Algenfladen, hob ihn heraus, ließ ihn kurz abtropfen und legte ihn dann behutsam auf den Rost, wo sich bereits eine stattliche Anzahl an braun gebackenen Fladen aus Marina-Algenmehl befand.
    Und wenn ich zehn Mal so viele Frittierbecken hätte – es reicht einfach nicht! , dachte Missie kopfschüttelnd und blickte finster auf die Küchenzeile mit ihren drei weiteren, augenblicklich munter brodelnden Fritteusen.
    Der zur Küche umgerüstete Kasinoraum neben dem Fuzzy’s war einfach zu klein, um die über sechshundert Crewmitglieder der STERNENFAUST regelmäßig mit Mahlzeiten zu versorgen, die sich von den eintönigen Substraten der Nahrungsmittelspender abhoben.
    Missie fischte die restlichen Fladen aus dem kochenden Fett. Die Lüftungsanlage arbeitete auf Hochtouren und saugte permanent die beißenden Fettdünste ab; dennoch blieb genug von dem Geruch zurück, um die Küche für Missie zu einem angenehmen Arbeitsplatz zu machen. Eine Küche, fand Missie, sollte auch wie eine Küche riechen.
    Zumindest war Schluss mit der bevorzugten Versorgung der Offiziere. Der Bord-Senat hatte mehrheitlich entschieden, dass sämtliche außerordentlich zubereiteten Speisen in gerechter Weise zu verteilen waren. In der Praxis hieß das allerdings, dass jedes Crewmitglied nur jeden dritten Tag einen Fladen zum Frühstück serviert bekam. Wahlweise mit Zucker oder pikanter Würzpaste. Dieses spärliche Angebot war nicht gerade dazu angetan, die Stimmung an Bord zu heben. Und das war noch milde ausgedrückt. In Wahrheit war die Stimmung auf einem Tiefpunkt angekommen, zumal man seit beinahe vier Wochen auf kein weiteres Akoluthorum mehr gestoßen war.
    Die schlechte Laune legte sich bei vielen auf den Magen und machte die besten Fladen unbekömmlich. Und dann hagelte es bei ihr Beschwerden, bis hin zu unflätigen Bemerkungen. Einige Marines hatten kürzlich ihre Fladen als »ungenießbare Topflappen« beschimpft. Aber diesen jungen, ungehobelten Männern hatte Missie den Kopf gewaschen.
    Dann gab es nicht wenige hitzige Diskussionen an Bord. Sie drehten sich stets um die Suche nach den Akoluthoren. Es gab nicht wenige Crewmitglieder, welche die ganze Suche für Unsinn und Zeitverschwendung hielten. Nicht, weil sie glaubten, es würde ohnehin nie gelingen, alle zwölf Akoluthoren zu finden, sondern weil sie überzeugt waren, dass es an den Gegebenheiten nichts ändern würde. Diese Leute nahmen den Untergang der Milchstraße als unwiderruflich hin und plädierten dafür, sich mit der STERNENFAUST einen hübschen, kleinen Planeten in Andromeda zu suchen, um dort der Menschheit einen neuen Anfang zu ermöglichen.
    Zum Glück dachte die Mehrheit an Bord nicht daran aufzugeben. Schließlich waren bereits acht Akoluthoren zusammengekommen – auffällige Amulette, die eine seltsame und für Missie unheimliche Verbindung mit dem Bewusstsein ihres Trägers eingingen. Dana Frost war die erste gewesen, die ein solches Amulett erhalten hatten. Und das achte Akoluthorum war vor beinahe einem Monat von Romana Hel’gara gefunden worden.
    Aber all die Erfolge der bisherigen Expeditionen verblassten in den Erinnerungen der Crew. Was würde geschehen, wenn sich die restlichen vier Akoluthoren nicht so schnell auffinden ließen? Angesichts der riesigen Andromedagalaxie war es ohnehin ein Wunder, dass man schon zwei Drittel des Dutzends gefunden hatte.
    Eines war sicher: Mit den aktuellen Fladen würde es kaum gelingen, die »Moral« der Mannschaft zu stärken. Dabei durfte man die positive Wirkung von schmackhaftem Essen nicht unterschätzen.
    Genau hier wollte Missie ansetzen.
    Ja , dachte Missie und hielt die fettigen Hände in den Ultraschallreiniger. Ich werde mit Dana Frost sprechen. Ich werde ihr klarmachen, dass meine Gewürzfladen eine höhere Priorität haben als bislang angenommen.
     
    *
     
    Kuhan’jaali Ken’gewa breitete die Arme aus und sprach die Worte der zweiten Lesung: »Ak’lothum herrschte einstmals über eine ferne Welt, so weitab von Wen’gulim wie die Sterne am Himmel. Und diese namenlose Welt erfreute sich des Glücks, das Gott Ak’lothum ihr schenkte. Und Glück und Frieden in Ak’lothum hätten ewig währen können, wenn nicht Ten’brikum mit eifersüchtigem Blick auf die namenlose Welt geschaut hätte. Der Drachengott gierte nach dem
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