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0225 - Das Lavamonster

0225 - Das Lavamonster

Titel: 0225 - Das Lavamonster
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Der Ausblick über den Golf von Neapel war prachtvoll. Rechts das Lichtermeer der Stadt, vorgelagert der Hafen, und weit draußen auf dem Gold flimmerten Positionslampen von Schiffen, die zu dieser Nachtstunde noch draußen waren.
    Salvatore Prescetti war auch draußen und genoß abwechselnd das herrliche Panorama unter glitzerndem Sternenzelt und die Streicheleinheiten seiner Freundin, aber als er dann die Knöpfe ihrer Bluse zu öffnen begann, wehrte sie heftig ab.
    »Nicht Salvatore! Mein Vater schlägt uns beide tot!« flüsterte sie.
    Salvatore grinste im Mondlicht. Seine süße Lucia erschauerte. »Du grinst wie ein Wolf«, hauchte sie.
    »Ich bin ein Wolf«, murmelte Salvatore und küßte sie hingebungsvoll. Gleichzeitig schaffte er es, die Knöpfe zu lösen und Lucia die Bluse abzustreifen. Erst im letzten Moment merkte sie es.
    »Laß das doch!« forderte sie.
    Salvatore grinste wieder. »Schau mal, wie prächtig die Sterne funkeln… Ist es nicht herrlich hier draußen am Hang?«
    Das war untertrieben. Der Hang war der Vulkan. Hoch über ihnen ragte der Kegel empor, der jetzt inaktiv war, aber oft genug Tod und Verderben über das Land geschickt hatte. Die Touristen, die Pompeji täglich besuchten, störten sich nicht daran. Für sie war es nur wichtig, die ausgegrabenen Bauwerke besichtigen zu können und sich ein wenig wohliges Gruseln zu gönnen, wenn sie hier und da die ausgestellten Lavatoten in den Glaskästen bestaunen konnten. Daß das einmal lebende Menschen waren, berührte kaum jemanden. Menschen, die lebten, hofften und liebten…
    Wie jetzt Salvatore und Lucia.
    »Lenk nicht immer ab, du Wüstling!« fauchte sie. »Du weißt genau, daß mein Vater uns beide totschlägt, wenn…«
    »Wenn er uns findet«, grinste Salvatore. »Glaubst du im Ernst, daß er uns ausgerechnet hier oben sucht? Nee, meine Liebe… außerdem sitzt er um diese Zeit noch in der Taverne und läßt sich abfüllen, und wenn er nach Hause torkelt, ist er so voll, daß er dein offenes Fenster gar nicht bemerkt…«
    »Sprich nicht so über meinen Vater! Er schlägt dich tot, wenn er das hört!«
    »Sag’s ihm doch«, murmelte Salvatore und hatte den linken Schuh seiner Freundin in der Hand.
    »Was machst du da eigentlich?« fragte sie. »Laß endlich den Blödsinn! Ich…«
    »Halt still«, brummte Salvatore und beraubte sie des zweiten Schuhs. Zwischendurch umarmte, streichelte und küßte er sie wieder. Die Nacht war warm und Salvatores Küsse heiß. Lucia schmolz schon wieder.
    Plötzlich zuckte sie zusammen.
    »Da!« sagte sie. »Da war etwas!«
    »Wo?« fragte Salvatore, der sich für ihre Ringelsöckchen interessierte.
    »Da unten, in den Ruinen!«
    Salvatore drehte den Kopf und schaute hinunter, dorthin, wo in einiger Entfernung am Fuß des Vesuv die Ruinen von Pompeji lagen. Aber da war alles dunkel. Pünktlich um fünf Uhr wurde dort alles dicht gemacht, weil die hauptberuflichen Museumswächter auch ihren Feierabend haben wollten. Und bei Nacht wurde auch nicht ausgegraben oder restauriert.
    »Ich sehe nichts«, sagte Salvatore brummend.
    »Aber da war etwas«, erwiderte Lucia. »Ein Blitz.«
    Salvatore schüttelte mißmutig den Kopf. Kein Blitz, kein Donner, sternenklarer Himmel und draußen auf dem Golf ruhige See. Wo sollte da ein Gewitter herkommen?
    Er stibitzte Lucia auch das zweite Ringelsöckchen und küßte sie wieder, um sie von dem Verlust abzulenken.
    »Aber ich habe es ganz deutlich gesehen«, erwiderte sie.
    Hoch über ihnen rollten ein paar Steinchen dem Tal entgegen.
    ***
    Waren die Bewegungen des bleichen Mannes im bodenlangen Gewand bisher langsam gewesen, änderte sich das. Blitzschnell trat er vom Blutaltar zurück, ließ dabei den Opferdolch los und machte mit der anderen Hand hektische Bewegungen. Seine Finger zeichneten etwas in die Luft. Flammenspuren entstanden, Funken sprühten. Innerhalb von drei, vier Sekunden wob der Hagere einen Flammenvorhang um sich herum, der ihn abschirmte.
    Das war auch nötig!
    Denn die Ermordete auf dem Blutaltar veränderte sich!
    Der Lavaklumpen glühte, obgleich das eigentlich unmöglich sein mußte. Und die Frau unter ihm wurde kleiner. Sie schrumpfte ein, verlor an Masse. Der glühende Lavaklumpen saugte sie auf!
    Gleichzeitg verschoß er Blitze nach allen Seiten.
    Einige trafen in das Feuernetz, das der Magier um sich spannte. Die Blitze verfingen sich in den funkensprühenden Maschen, durchrasten sie und verliefen sich, bis ihre unheimliche Energie endlich
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