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Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras

Titel: Barakuda der Wächter 03 - Die Freihändler von Cadhras
Autoren: Gisbert Haefs
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Ungläubigen Transzendentalisten, war die zur Fortpflanzung nötige paarweise heterogenitale Vereinigung nur an zwei fruchtbaren Tagen je Periode gestattet. Frauen, die Wert darauf legten, schmückten sich mit einer roten Blume und gingen in die Zeugehallen, wo man über ihre Frequenzen Buch führte. Die Hallen wurden von den polizeiähnlichen Fruchtordnern geleitet. Interessierte Männer betraten die Hallen durch andere Eingänge; in lichtlosen Kabinen fand die Union anonym und wortlos statt, überwacht von lauschenden Ordnern. Nach der Geburt wurden die Kinder in Erzugskommunen geholt und mit fünf Jahren im Land verteilt, je nach Bedarf und Plan. Private Beziehungen fanden nicht statt.
    Toyami hatte nie eine solche Halle aufgesucht, obwohl es ihre Pflicht gewesen wäre. Aber sie war nie lange genug an einem Ort gewesen, um von den Fruchtordnern aufgefordert zu werden. Den Zerstreuungen hatte sie sich jedoch nicht entziehen können.
    Manchmal fragte sie sich, ob sie jemals wieder Vergnügen an einem Zweierlager haben würde. Zweisam vereinzeltes Privatisieren war streng verboten. Damit sich auch nicht mehrere Paare verschwören konnten, fanden die Zerstreuungen immer mit ungeraden Teilnehmerzahlen statt: 3, 5, 7, 9, 11, 13, ab dann galt es als gleichgültig, da man damit rechnen durfte, daß variantenreiche Orgien mit mehr als dreizehn Teilnehmern keinesfalls zu Paarbildungen führten.
    In einer der Nachtküchen des Ortes aß Toyami ein Pfannengericht aus Reis, Zuckerrohr, verschiedenen Gemüsen und Pilzen. Außer ihr waren nur drei Hungrige anwesend: ein mürrischer Ordner, der unausgesetzt die Nase hochzog und an seinem Ausweisband zupfte (er hatte einen gewalti gen Bizeps, den das Band offenbar unangenehm einschnür te), und zwei rotbeblümte Frauen aus einer Landkommune, die sich über die lange Anreise unterhielten. Eine warf einen verstohlenen Blick auf den Ordner und sagte leise: »Daß man dafür aber auch immer in die Stadt muß!« Toyami hörte es; sie saß nahe genug.
    Ihr Beutel war im Versteck. Er enthielt Seife, zwei Schlüpfer zum Wechseln, einige Münzen, das Messer und, unkenntlich in seiner Verpackung, das Funkgerät. Toyami wanderte zum Kai.
    Der Flußhafen lag ruhig da; nur wenige Arbeiten waren so dringend, daß sie nachts erledigt werden mußten. In der Schänke der Transportkommune trank sie einen mit Rum angereicherten heißen Tee, unterhielt sich mit zwei Stauern der Nachtschicht und wartete auf das Morgengrauen.
    Als der Osten grau wurde, schirrten sie die Pferde an. Der voll-beladene Kahn glitt durch das Brackwasser. An diesem Tag hatte ein Mann namens Tontarg das Kommando; er stand am Ruder und dirigierte die Frauen und Männer an den Leinen und neben den Pferden durch laute Zurufe. Aus einem der Häuser am Hafen kamen Flüche wegen der frühen Störung.
    Toyami hatte ihren Beutel auf eine Bank an Bord des Kahns gelegt. Sie schritt neben den Pferden und achtete darauf, daß die zahlreichen Leinen sich nicht verhedderten. Bei Sonnenaufgang waren sie bereits mehrere Kilometer nördlich von Liolin. Toyami warf einen Blick zurück, dann schaute sie zum Kahn, wo der Tageskommandant Tontarg am Ruder stand. Im Morgenlicht sah sie, daß er zu den Braunen gehörte.

 
3. Kapitel
     
    Manchmal wünschte er, sie hätten sich dies alles nicht aufgeladen. Es war jedoch eine Sache, die getan werden mußte. Er beobachtete die Männer, von denen einige inzwischen erträglich gut ritten. Andere würden es nie lernen. Sie müßten andere Dinge tun, um zu leben – nur welche? Jene, die nicht einmal schief auf dem Pferd sitzen konnten, würden auch nicht viel anderes zuwege bringen; sie waren die geistig völlig Verstümmelten.
    Gortahork biß die Zähne zusammen und trieb sein Pferd an. Eine Gruppe von P’aodhu-Kälbern sonderte sich ge mächlich ab, und niemand achtete darauf. Gortahork stellte sich in den Steigbügeln auf und stieß einen schrillen Pfiff aus. Einige der auf ihren Pferden dösenden Männer schreckten zusammen, sahen sich um und ritten zu der Kälbergruppe.
    Tausend schlachtreife P’aodhu-Kälber, langsam, dumm und eigensinnig; zehn ehemalige Sklaven, von denen zwei oder drei allmählich zu leben begannen. Der Rest war nicht einmal kindlich, denn Kinder können lernen; den Männern hingegen mußte man jeden Morgen die gleichen Handgriffe von neuem zeigen. Die Mütter von Pasdan hatten in allen Männern niedrige Tiere gesehen und Unterdrückungsmechanismen entwickelt, um tatsächlich
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