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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan
Autoren: Gisbert Haefs
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Sten Timoara und Kalef Vanzuid schnarchten leise.
    Bondak saß an den Kontrollen. Die Hyperfunkstation blieb unter ihnen zurück, dann der Fusionsmeiler, der den Isthmus versorgte. Sie stiegen höher. Hinter ihnen ging Shalga strahlend auf.
    Learoyd hantierte mit der Kaffeemaschine. Die Morgensonne detonierte in seinem roten Schopf und verlieh ihm einen Unheiligenschein. Learoyd goß aus einer Flasche et was in den Kaffeebecher. »Da, Chef«, sagte er. »Zum Aufwär men. Die Sonne ist ja so kalt.«
    Dante nippte vorsichtig. Er schätzte den Anteil des Obst schnapses auf ein Drittel. »Sehr magenfreundliche Mi schung, Terence«, sagte er.
    Bondak übergab die Kontrollen dem Don Juan der Garnison. Kakoiannis trug die hellgrüne Uniform, als sei sie reine Seide. Leise, um den Schläfer nicht zu wecken, kam der Sergeant nach hinten und setzte sich zu Dante und Learoyd. »Wo soll’s langgehen?«
    Sie beugten sich über die Karten. Die direkte Route Cadhras-Pasdan führte über das große Binnenmeer, 4500 Kilometer von Ost nach West. Barakuda wies auf die kü stennahen Berglande des Südkontinents. »Gashiri ist zwar nicht an der Reihe«, sagte er, »aber wir sollten einen kleinen Um weg machen. Vielleicht haben unsere besonderen Freun de ja Neuigkeiten.«
    Narciso Ping, einer der Schläfer, richtete sich halb auf und zwinkerte. Seine Haare standen zu Berge, und sein gelbliches Gesicht war vorwurfsvoll. »Sie könnten nicht vielleicht«, fragte er, »Ihr klangvolles Organ etwas dämpfen, wie?«
     
    Einige Zeit später überflogen sie die schroffen Bergketten, die bis an die Küste reichten und sich zu Inseln im Binnenmeer fortsetzten. In den Hochtälern und auf Plateaus lebten abgeschiedene Gruppen der Taggashil; aus der Höhe waren Dörfer, Umrisse von Feldern und Bergnester zu erkennen, die wie unzugängliche Horste in schwindelerregenden La gen hingen.
    Nach Westen fiel das Land zum großen Losabu und seinem breiten Delta ab. Auch dort lebten Taggashil, in kleinen Städten und Dörfern. Die unendlichen Rieddschungel zwischen den Mündungsarmen des Losabu waren von der gleichen Farbe wie das lehmige Wasser des Flusses, der sich erst weit draußen im Meer allmählich der türkis und ultramarin glänzenden Umgebung anpaßte.
    Die nächste Bergkette: Der Gleiter flog über Hochland und Ruinen, die einst blühende Orte gewesen waren.
    »Alles fertig?« Korporal Vanzuid, erwacht, zuständig für die Beobachtungsgeräte, stand mit einem Becher Kaffee in der einen und einer fetten Wurst in der anderen Hand hinter den beiden suldaus , die die Steuerung der Sonden über nommen hatten: Aram Elorz mit dem Hufeisenkinn, der miserable Gedichte schrieb und nur glücklich, wenn un glücklich verliebt, war, und Kakoiannis.
    Die beiden Soldaten nickten und aktivierten die Geräte. Vanzuid biß in die Wurst; ein fettiges Rinnsal troff von seinem dunklen Kinn herab. Vanzuid wischte mit dem Hemdsärmel und schlürfte zerstreut an seinem Kaffee.
    Grinsend blickte Barakuda durch die transparenten Seiten der Kuppel. Sie überflogen die Grenzfestungen von Gashiri.
    »Meine Herren und Herren«, sagte Learoyd, »Sie überfliegen die Anarchovegetarische Union der Ungläubigen Transzendentalisten. Wunderbar ist die Vielzahl der Irren im All. Obwohl ich gern mal zu den, hm, Feiern von Gashiri eingeladen würde.«
    Ping zwinkerte. »Da gibt’s aber nicht viel zu trinken«, sagte er. »Und was das andere angeht, teurer Terence, das geht sogar über deine Kondition.«
    Vor Jahrhunderten hatten sich Flüchtlinge aus einem asketischen Kastensystem auf Arkturus VII in den fruchtbaren und dicht von Shil besiedelten Gebieten niedergelassen.
    Die Urbevölkerung mußte etwa drei Millionen Shil gezählt haben: Sie lagen in Massengräbern und unter Ruinen. Seither existierte in Gashiri eine Verbindung von strenger Hierarchie mit agrarischem Urkommunismus, von öffentlichen Orgien mit einem Tabu des Zeugungsakts (was rasches Bevölkerungswachstum nicht ausschloß), von Atheismus mit strengem Glauben an Wiedergeburt.
    Die Maschinen zeichneten auf. Gashiri zog unter dem Gleiter dahin: Vorposten, Festungen, Felder, Flüsse, die Hauptstadt Gashir, die großen Hafenanlagen und Wälle; dann die höherliegenden Landesteile, die zu den westlichen Berggrenzen anstiegen. Erst die Auswertung der Aufnahmen würde zeigen, ob es in Gashiri beunruhigende Neuheiten gab.
    Am späten Nachmittag näherten sie sich ihrem Ziel. Shalga hatte sie überholt und berührte mit ihrer
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