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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan
Autoren: Gisbert Haefs
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thronte feist hinter dem Tresen. Jemand hatte einmal errechnet, daß Shilgat das Zentrum des Universums, Cadhras das Zentrum Shilgats und das Meeresleuchten das Zentrum von Cadhras sei. Barakuda begrüßte die Rote Yolande mit einem Lächeln. »Es ist beruhigend, daß der gewichtige Schwerpunkt des Kosmos noch existiert«, sagte er leise.
    Die Gouverneurin, die die Geschichte kannte, lächelte ebenfalls.
    Lopes übertraf sich an diesem Abend; der Fisch, den er bereitete, war köstlicher als jeder andere, an den Dante sich erinnern konnte. Vielleicht, dachte er, weil die Gouverneurin ein seltener und hoher Gast ist. Dann grinste er unterdrückt, als aus der Küche Flüche des Kochs zu hören waren, der jeden Fisch aller Meere und Flüsse des Planeten einzeln sowie alle samt und sonders mit üblen Ausdrücken bedach te. Lopes würde nie erfahren, daß ihm sein antikes Fischbesteck entgangen war.
    »Na, ich wünsche Ihnen und den anderen alles erdenklich Gute«, sagte die Gouverneurin. Sie waren wieder zum Sie zurückgekehrt und hatten über die Pläne der TraPaSoc ge sprochen. Die Halbinsel Shontar, nördlich von Cadhras, mit den Resten eines ehemaligen Trainingscamps der Gendarmerie, eignete sich gut für das Unterfangen. Sie lag an der Küstenstraße und war weder vom See- noch vom Raumhafen noch vom Karawanserail weit entfernt. Wie Barakuda hatten auch die ehemaligen suldás und suldaus der Garnison eine Abfindung anstelle des Halbsolds gewählt; bis auf weiteres war die neue Gesellschaft finanziert.
    Begheli räumte das Geschirr ab und brachte Kaffee. Sie zwinkerte Dante zu, bevor sie zurück zum Tresen ging. Es waren ihre letzten Tage im Meeresleuchten ; zuviel war auch für sie geschehen. Sie hatte ihre Ersparnisse ebenfalls in die TraPaSoc gesteckt. Mit ihr würde auch Pa’aira das Lokal verlassen und nach Shontar ziehen.
    »Ach, Dante«, sagte die Gouverneurin plötzlich, »fast hätte ich’s vergessen. Heute früh kam aus Atenoa die Meldung, daß der Prozeß beendet ist.«
    Barakuda verzog den Mund. »Ich hätte die beiden lieber auch den Banyashil ausgeliefert«, knurrte er.
    Hsiang hob die Achseln. »Sie kommen nie wieder von einem der unangenehmeren Strafplaneten herunter«, sagte sie. »Und die beschlagnahmten Gelder sind für Reparaturen und Wiedergutmachung an den Shil freigegeben.«
    Dante nickte mürrisch. »Na ja, das letzte Kapitel.« Aglaad und Irgul hatten nach anfänglichem Schweigen ausgepackt. Sie waren über viele Einzelheiten des Plans infor miert gewesen, auch über die Konsequenzen und den genau en Zeitpunkt. Zu Beginn des Frühjahrs hätten beide ihre Versetzung beantragt und Cadhras, das dem Untergang geweiht war, verlassen.
    Barakuda begleitete die Gouverneurin durch die Nacht. Sie verließen den Kai und wanderten schweigend bis zum Soka, überquerten den Fluß auf der alten Steinbrücke und stiegen den Nordhügel hinauf. In einigen Fenstern der Territorialen Administration war noch Licht. Plötzlich fragte die Gouverneurin: »Haben Sie eigentlich zwiespältige Gefühle, was Cadhras angeht? Nach allem, was Pasdan dargestellt hat?«
    Die windungsreiche Straße, die vom Hügel hinab zum Ufer des Plagas und zur Küstenstraße führte, war leer. Dante versuchte, in der Dunkelheit etwas aus Hsiangs Profil zu lesen. »Ich verstehe die Frage nicht, Lydia. Was meinst du?«
    »Das Frauenregime. Leontias Nachfolge geht an eine Frau aus dem Commonwealth. Yfon Batauy übernimmt die Leitung des Raumhafens. Der Obmann ist zurückgetreten; die asambli hat nun wieder eine Obfrau. Du gehst; deine Nachfolge übernimmt Sarela McVitie. Dazu die Richterin und ich. Nur Maqari und Ataratz – sechs zu zwei im Krisen rat, wenn er noch einmal tagen sollte. Territorium und Gouver nement sind in Händen der Frauen.«
    Sie erreichten die Plagasbrücke; Lydia blieb stehen und lehnte sich an das steinerne Geländer. Ferne Lichter glitzer ten matt im Wasser des Flusses; vor dem erleuchteten Portal des Palais hing ein Dunstschleier. Aus der feuchten Ebene stieg Nebel auf.
    »In Händen der Frauen«, sagte Barakuda lächelnd, »wie das Meeresleuchten und die Herzen der meisten Männer. Du hast die Lordkanzlerin in Atenoa vergessen, Lydia. Wieso sollte ich zwiespältige Gefühle haben? Das einzige, was zählt, ist, daß die besten Leute auf den wichtigsten Posten sind. Menschen, nicht Monster. Alles andere ist unwichtig. Ebensogut könnte ich dich fragen, ob du nach allem, was Nobregas mordende Männer angestellt haben,
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