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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan
Autoren: Gisbert Haefs
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Gortahork und Tremughati legten jeweils einen Arm um ihn, und Sara vyi kniff die Brauen zusammen.
    »Wie Sie meinen«, murmelte der Beamte. »Bei den verwickelten Verhältnissen hier frage ich mich nur, ob es klug ist, einen Vertreter der Abwehr hierher zu versetzen. Man braucht wohl eher einen, der den Planeten gut kennt, wie?«
    Dante nickte wieder. »Das stimmt«, sagte er mit schwerer Zunge.
    Der Sekretär sah ihn besorgt an. »Sie gehören ins Hospi tal, Mann«, sagte er. Er winkte einer Ordonnanz. »Sind Sie mit dem Lazarett des Flaggschiffs einverstanden? Gut. Letzte Frage: Haben Sie einen Vorschlag, wer Ihr Nachfolger wer den könnte?«
    Barakuda warf Saravyi einen flehenden Blick zu.
    Der alte Shil nickte lächelnd, nahm den Beamten am Arm und zog ihn mit sich fort. »Im Verlauf der Ereignisse«, sagte er fröhlich, »hat sich zufällig ergeben, daß ich über eine mir vorher unbekannte Tochter verfüge. Sie heißt Sarela …«
    Dante zwinkerte die Schlieren und Wolken fort, die vor seinen Augen trieben und dichter wurden. Undeutlich erkannte er Gerames und Begheli, die von einem der »Geister schiffe« sehr schnell und mit sehr besorgten Gesichtern nä her kamen.
    Tremughati und Gortahork ließen Barakuda auf einen Stuhl sinken. Mit großer Zärtlichkeit legte die Fürstin ihre Arme von hinten um Dantes Hals und bettete seinen Kopf an ihrer Brust.
    »Fürstin«, sagte Barakuda überraschend klar, »und Fürst, Freunde und Bärenjäger – seid ihr zufrieden?«
    Gortahork kniete vor ihm nieder, damit Dante nicht aufschauen mußte. »Wir sind zufrieden«, sagte er lächelnd. »Aber wir sind keine Fürsten.«
    Barakuda zwinkerte wieder. Er nahm nur noch Umrisse wahr; sein Kopf war leicht.
    »Warum seid ihr keine Fürsten?« fragte er fast kindlich.
    »Wer die Illusion hat«, sagte Gortahork langsam und überdeutlich, »er müsse fortschreiten und eine andere Welt schaffen, braucht dazu gegliederte Einrichtungen. Wer fähig ist, die Welt so zu nehmen, wie sie ist, braucht sie nicht. Solcherlei Illusionen des einen bedrohen all jene, die keine andere Welt haben wollen. Der einzige Grund, Krieger und Fürsten zu haben, ist, daß man sich gegen eine Bedrohung wehren muß. Es war der lange Plan, und er ist heute aufgegangen. Der Fischfisch von Hastamek, der Erbgott von Sa’orq, der Stadtsklave von Golgit – das sind Spiele, die helfen sollen, das göttliche Chaos erbaulicher zu gestalten. Sie werden bleiben. Die Königin von Kelgarla, die Obfrauen und Obmänner der Taggashil des Südens, die Fürsten der Banyashil – das war Ernst.«
    »Ich hätte es wissen müssen«, sagte Barakuda undeutlich. »Potentiell-Notfalls-Haupt, so heißt der Fürst in eurer Spra che. Der Notfall war Pasdan, und er ist vorüber.«
    Gortahork nickte. »So ist es. Darum sind wir keine Für sten mehr. Für Gashiri sind andere zuständig. Und Banyadir? Es liegt in den Bergen und wird die Steppe nicht bedrohen kön nen. Darum ist es überflüssig, daß es weiter Lenker ge be. Die Heiler werden heilen, die Weisen werden weisen; und Tremughati und ich? Wenn alles getan ist, was noch getan werden muß, werden wir jagen.«
    »Und du«, fragte Tremughati sanft, »wirst du mit uns ja gen?«
    »Jagen«, murmelte Dante Barakuda.
    Dann hörte er Saravyis Stimme, die sagte: »Lydia, die Hauptperson, läuft herum, und dieser dumme Mensch meint, er müsse umfallen, um Aufmerksamkeit zu erregen«; die von Gerames, die fragte »He, Barakuda, willst du dich absei len?«; die von Begheli, die mit einem seltsamen Ton sagte: »Dante, Lieber, was ist mit dir?«, und über ihm die von Tremughati: »Er wird lange schlafen, aber sorgt euch nicht.« Und weil sein Kopf an ihrer Brust lag, spürte er, während sie sprach, Schwingungen. Seine Gedanken befaßten sich, zähflüssig wie Brei, mit Stimmbändern, und dann lange Zeit mit nichts.

 
    Aus: Erzählungen der Banyashil, anonym, Cadhras 511 CT
     
    »… Viele Zehntage nach diesen Ereignissen, heißt es, begaben sich Lydia und Dante, die Hüterin und der Wächter, an einen öden Ort; dort ragt inmitten der tödlichen Ebene der Baum des Lebens. An diesen Baum gefesselt fanden sie ein seltsames Geschöpf, das nicht leben und nicht sterben konn te; wie es dem Ort angemessen ist. Sein unterer oder hinterer Teil war hell und fast haarlos sowie fett – wenn auch inzwischen abgemagert –, wie es, sagt man, auf anderen Welten bei Tieren sein soll, die ›Schwein‹ genannt werden; sein oberer oder vorderer Teil
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