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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan
Autoren: Gisbert Haefs
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helfen. Nach zwei Jahren können sie dann entscheiden, ob sie unter den neuen Um ständen auf Shilgat bleiben oder zu den anderen auf die Öd welt gebracht werden wollen. Ich glaube nicht, daß die Älteren noch geändert werden können; die Jüngeren jetzt gleich zu fragen ist sinnlos, da sie nicht wissen, was die Al ternative ist. Tremughati wird sich um die Durchführung der Umsiedlung kümmern.«
     
    Da den Beamten im Stab des Untersekretärs ebenso wie den Flottenoffizieren oft die nötigen Detailkenntnisse fehlten, um für Shilgat sinnvolle Beschlüsse zu treffen, konnte niemand sich ausruhen. Die Fürsten der Banyashil, vom langen Ritt und den Strapazen ermüdet, teilten Jägerinnen und Jäger in Ruhe- und Wachtschichten ein; sie selbst mußten auf Schlaf verzichten. Gerames erteilte sich eine Ausnahmegenehmigung. »Es reicht, daß ich die Dinger erfunden und bedient habe«, sagte er. »Wegräumen sollen die anderen.« Aber er schlief dann doch nicht; zusammen mit Begheli in spizierte er die »Geisterschiffe« und führte Fachgespräche mit Flottentechnikern, die versuchten, das Problem der »Ro gilsteine« zu enträtseln.
    Sarela McVitie und Saravyi machten weiter; der alte Shil schien ohne Schlaf auszukommen und über unerschöpfliche Kraftreserven zu verfügen. Irgendwann nahm er die junge Frau bei den Händen und hielt sie eine Weile, und Sarela spürte verwundert, wie Spannung und Müdigkeit wichen.
    Die Gouverneurin war blaß und erschöpft. Sie hätte nicht sagen können, ob es mehr Erschöpfung des Geistes oder des Körpers war. Sie sorgte sich auch um Barakuda, der ebenfalls seit Tagen nicht geschlafen hatte. Die Schmerzen in seiner Schulter mußten höllisch sein; die Splitter des zerschmetterten Gelenks schrien nach Behandlung und Ruhe. Dante befaßte sich mit der Ausarbeitung von Plänen für die Umsiedlung, die Deportation und die Neugestaltung von Pasdan; zusammen mit Gortahork und dem Untersekretär brütete er über Karten. Meist waren mindestens zwei Männer von Bondaks Gruppe in seiner Nähe, als Adjutanten oder als Leibgarde. Mit Bekümmerung sah Hsiang, wie Dante Barakuda dem langen Oubou zunickte. Das Gesicht war fahl, die Lippen zusammengepreßt, und Oubou winkte einer Sanitäterin, die Barakuda eine weitere Injektion gab. Die Abstände zwischen den schmerzstillenden Spritzen wurden kürzer.
    Tremughati fing ihren Blick auf. Die Fürstin seufzte und fuhr sich mit der Hand durch ihr schwarzes Haar. Dann ging sie zum Kartentisch, trat hinter Dante und legte ihm die Hände sanft auf die Schultern. Barakuda entspannte sich und schloß für einen Moment die Augen.
    Tremughati kam zu Lydia zurück. »Auch du könntest es brauchen, Schwester«, sagte sie leise. »Wir alle. Bald.« Dann nahm sie die Hand der Gouverneurin.
    Langsam gingen die Frauen, geleitet von Jägerinnen, zur Stadt. Sie sprachen kaum auf dem Weg, den sie Arm in Arm zurücklegten. Unterhalb des Tempels standen mehrere Erzmütter mit der Scharlachprim. Tremughati und Lydia Hsiang blieben einen Augenblick lang stehen und sahen die Prim an. Es schien, als wolle sie etwas sagen. Sie blickte in die Augen der hellen Frau aus Cadhras und der dunklen Frau aus dem Norden. Dann schlug sie ihre Augen nieder und kniete.
    Lydia Hsiang und Tremughati traten vor den Tempel. Man hatte Lautsprecher und Bildschirme auch außerhalb der Stadt errichtet. Die Gouverneurin trug wieder das Gewand der Hüterin, und sie verkündete die harten Beschlüsse. Tre mughati stand neben ihr. Zum Schluß nahm Lydia Hsiang ihre Hand und sagte mit heller, schneidender Stimme: »Ich mag nicht die Hüterin sein, die ihr erwartet hattet, aber wir sind die Hüterinnen aller Menschen auf Shilgat.
    Dies sind unsere Beschlüsse. Die Festungen und Städte werden geschleift, die großen Schiffe verbrannt. Frauen von Pasdan – dies sind unsere Beschlüsse. Und seht: Euer Tem pel zerbricht.« Sie hob die Hand.
    Sarela McVitie hatte nicht um die Ehre gebeten; Tremugha ti hatte sie vorgeschlagen. Die Leutnantin drückte auf den Knopf, und die Sprengladungen detonierten. Zögernd schien sich der Tempel der Heiligen Mütter von Pasdan vor der Fürstin und der Gouverneurin zu neigen; dann sackte er in sich zusammen.
     
    »Ich bedaure, daß Sie ausscheiden«, sagte der Untersekretär. Er riß seine Augen von den Staubwolken los, die über dem einstigen Tempelberg aufstiegen. »Und Sie wollen auf Shil gat bleiben, mit Abfindung?«
    Barakuda nickte und schwankte ein wenig;
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