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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan
Autoren: Gisbert Haefs
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Untersekretär zu. »Schade, Sie und Ihre Leute sind zu früh gekommen. Sie hätten sonst mehrere Überraschungen erlebt. Du auch, Bara kuda.«
    Dante sah ihn fragend an. Nobrega bewegte die gefesselten Hände.
    »Nächstes Jahr«, sagte er grinsend, »hätte ich einen kleinen Teil meiner Leute in den Isthmus geschickt. Mit dem größten wäre ich nach Pasdan gezogen, in dem Moment, in dem die Mütter Cadhras, Vagaván, Sa’orq und was weiß ich noch alles angreifen. Es wäre bestimmt sehr spannend geworden. Auch darüber werde ich in den netten, gemütlichen Zellen nachdenken.« Er lachte; Learoyd setzte seinen Karabiner ab und traf zufällig Nobregas Zehen.
    Tremughati blickte Gortahork an; der Fürst runzelte die Stirn und nickte Dante zu. Saravyi kicherte.
    »Darf ich fragen, welche Geheimbotschaften Sie austauschen?« fragte der Untersekretär höflich.
    Barakuda rieb sich die Augen. »Exzellenz«, sagte er mü de, »die Banditen stellen ein Problem dar. Shil und Mischlinge unterliegen sicherlich der Autorität der Fürsten. Die Cadhrassi unter den Räubern sind jedoch Commonwealth-Bürger.«
    Nobrega grinste. »Gemütliche Zellen, sage ich doch.«
    »Kommen Sie, Terence«, sagte Barakuda. Learoyd hatte die Hand gehoben. Wie so oft hatte er Barakudas Blick als erster verstanden.
    Der erfahrene Soldat trat vor. Die erlauchte Versammlung beeindruckte ihn offenbar nicht. Tremughati sah ihn aufmerksam an und nickte; ihre Mundwinkel zuckten.
    »Vergebung, Exzellenz«, sagte Learoyd, an den Unterse kretär gewandt, »aber es sieht anders aus. Nobrega ist von Jägerinnen der Shil am Paß gefangengenommen worden, ehe der Kreuzer eingetroffen war. Er ist Gefangener der Banyashil; sie haben ihn uns übergeben, damit wir ihn Gor tahork und Tremughati aushändigen.«
    »Das ist nicht wahr«, schrie Nobrega wütend. »Ich habe mich der Truppe ergeben.«
    Vlad Oubou trat vor. »Er lügt«, sagte er ruhig.
    Timoara nickte nur.
    Der Untersekretär zwinkerte. »Na gut«, sagte er. »Bei all dem Durcheinander kann niemand von mir verlangen, daß ich alle Augenzeugen befrage. Die Aussage bewährter sul daus soll mir genügen. Ich danke Ihnen, meine Herren. Der Mann ist als Gefangener der Banyashil zu betrachten.«
    Der zeternde Nobrega wurde fortgeführt. Barakuda würde den Blick aus den beißenden blauen Augen, deren eines schielte, nicht so bald vergessen.
    »Was geschieht mit den Müttern von Pasdan?« fragte der Untersekretär. »Ich habe carte blanche vom Kabinett bekommen, jeder vorgeschlagenen vernünftigen Regelung zuzustimmen.«
    Tremughati und Lydia Hsiang tauschten einen langen Blick. Dann sagte die Gouverneurin: »Wir haben uns dar über unterhalten. Die Shil stimmen meinem Vorschlag zu.«
    »Lassen Sie hören«, sagte der Beamte. »Sie sind als Gouverneurin ohnehin zuständig, und wenn Ihr Spruch kei ne Rechtsprinzipien verletzt …«
    Die Gouverneurin schüttelte den Kopf. »Ich glaube, es ist alles vereinbar mit den Commonwealth-Gesetzen«, meinte sie. Dann erläuterte sie die vorgesehenen Maßnahmen.
    Die Urmütter hatten bei der Landnahme viele hunderttausend Shil ermordet; die Mütter von Pasdan hatten den Tod aller nicht in Pasdan geborenen Bewohner von Shilgat geplant.
    »Es ist seltsam«, sagte die Gouverneurin, »wie oft sich die gleichen Dinge wiederholen. Eine Gruppe glaubt sich im Besitz der absoluten Wahrheit und kapselt sich ab, um die Goldene Zukunft, das Tausendjährige Reich oder das Paradies auf Erden zu erwarten; nach und nach, mit fortschreitendem Realitätsverlust, kommt sie zu der Annahme, daß die göttlichen Geschenke nur und allein für sie bestimmt seien – es ist der alte Komplex, den die Wissenschaftler Chiliasmus und Nativismus nennen. Ich schlage, da ich keine Besserung sehen kann, Deportation vor. Alle höheren Ränge, alle Frau en über fünfundzwanzig werden auf eine zu bestimmende Ödwelt gebracht und nehmen nichts mit als ihr Leben – kei ne Bücher, keine Werkzeuge, nichts. Dort wird ihnen Saatgut zur Verfügung gestellt, und sie können unter sich, wie sie es immer gewollt haben, ihr Leben zu Ende leben. Ohne Männer und ohne die Möglichkeit, künstliche Befruchtungen vorzunehmen. Die Jüngeren bleiben hier und werden in kleinen Gruppen unter Shilaufsicht angesiedelt – Heilerinnen werden sich um sie kümmern. Sie sollen versuchen, sich an die Realität von Shilgat anzupassen; außerdem sollen sie diese zu Tieren versklavten Männer an ein menschenwürdiges Dasein gewöhnen
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