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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan
Autoren: Gisbert Haefs
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kaufen. Die paar Karabiner bringen nicht viel dazu. Außerdem weiß ich, weil ich Sie habe beobachten dürfen, daß Sie die Shil lieben und den Planeten so, wie er ist, erhalten wollen. Sie scheiden aus.«
    »Sie ebenfalls, Dante«, gab die Gouverneurin zurück. »Machen wir uns nichts vor – Sie würden sich doch eher die übrigen noch heilen Arme und Beine abhacken und den Kopf dazu, bevor Sie zulassen, daß jemand Ihren Freunden Tremughati und Gortahork mit Karabinern drohen kann.«
    Dante dachte einen Moment an die Fürsten der Banyashil, die wunderschöne, kluge Frau und den weniger schönen, großen Mann.
    »Ja«, sagte er leise.
    »Was machen die Banyashil übrigens? Haben Sie etwas herausbekommen?«
    Dante hatte von seiner Begegnung mit Tremughati be richtet, die ihm im Labyrinth hinter den Golzain-Kaskaden das Leben gerettet hatte.
    »Nein. Tremughati wollte nichts sagen. Es sei etwas, das getan werden müsse, hat sie festgestellt.« Er seufzte. »Ich glaube, Gortahork reitet gegen Nobregas Banditen, und Tremughati reitet mit ihren Jägerinnen gegen den Rest der zweiten Banditengruppe. Sie befürchten wohl, daß ich interveniere, wenn ich weiß, was sie planen, deshalb sagen sie mir nichts.«
    »Sie meinen, die Banyashil sind entschlossen, notfalls den letzten Banditen an einen Baum zu hängen?«
    »Darauf läuft es hinaus. Die Räuber haben zahllose Ba nyashil ermordet, gefoltert, verstümmelt und geschändet. Und bis wir alle zehntausend Karabiner da oben eingesammelt und vielleicht noch einmal so viele Räuber vor Gericht gestellt haben …« Er sprach nicht weiter.
    »Alles mit zehn Gleitern und einem Bataillon Marineinfanterie«, sagte Hsiang resigniert. »Trotzdem müssen wir wachsam sein und zusehen, daß wir das Schlimmste verhüten. – Wir sind aber nicht viel weiter als vorhin, Barakuda. Ich danke Ihnen dafür, daß Sie mich aus der Reihe der potentiellen Verräter ausschließen. Aber wem können wir trauen?«
    »Keinem.«
    Sie tauschten einen langen Blick. Schließlich sagte Lydia Hsiang sanft: »Nun ja, auch damit werden wir fertig. Übrigens hat Atenoa noch nichts über einen Nachfolger für Sie verlauten lassen. Bleiben Sie?«
    »Natürlich.«
    »Dann schlage ich vor, Sie erledigen den Besuch in Pasdan. Ich glaube nicht, daß etwas dabei herauskommt, aber wir sollten ihn auch nicht ausfallen lassen. Und sobald Sie zurück sind, bringen Sie die Listen ins Palais. Wir gehen sie gemeinsam durch.«
    Barakuda lachte gepreßt. »Wissen Sie, worauf Sie sich da einlassen? Das wird viele Zehntage dauern, Madame.«
    Die Gouverneurin lächelte; zum ersten Mal bemerkte Dante, daß sich dabei Grübchen in ihren Wangen bildeten. »Wir werden in dieser Zeit sehr viel Tee trinken«, sagte sie.

 
2. Kapitel
     
    Mit verklebten Augen schaute Dante Barakuda aus dem Fenster seines Wohnraums und wußte, daß ein weiterer heißer Spätsommertag bevorstand. Über dem Meer lag feiner Dunst; die Masten der Yachten, Fracht- und Luxussegler auf der Reede von Cadhras schienen Dante durch Schleier milde zuzunicken.
    Er seufzte. Die Dusche weckte ihn nur teilweise. Vor dem von Wasserdampf blinden Spiegel rasierte er sich naß und schnitt sich. Die Narbe auf der linken Wange, die vom Auge zum Mundwinkel reichte, wurde einen Millimeter länger, aber nicht schöner. Mit dem Handtuch wischte er ein kleines Sichtfeld in den Spiegel und befreite den mürrischen Morgen-Albino, der ihn anstarrte, von Schaum. Barfuß tappte er ins Wohnzimmer, ließ sich die Füße vom Teppich trocknen und frottierte sein ergrauendes Kraushaar. Er zog frische Wäsche an, stieg in eine helle Leinenhose, weiche Slipper aus P’aodhu-Leder und ein Khaki hemd. Die Uniformjacke mit vollgestopften Taschen häng te er sich über die Schulter; dann verließ er seine Wohnung.
    Vor Sonnenaufgang war es kühl; er zog die Jacke an. Die Kopfsteine der breiten Hafenstraße waren betaut und rut schig. Barakuda setzte sich auf einen Poller und frühstückte eine Zigarette.
    Das rechteckige Hafenbecken war fast leer. Die Hochseefischer waren seit Tagen unterwegs; die Küstenfischer liefen kurz nach Mitternacht aus. Am Südende des Hafens lagen vor den kleinen Docks der Schiffbauer reparaturbedürftige Boote. Der Rest des Beckens war Brackwasser, das leicht schwappte, nach Fisch, Salz und Tang roch und einige Ru derboote und kleine Leichter schaukelte.
    Die alten Steinhäuser mit Arkaden, hinter denen zu ebener Erde meist Läden, Tavernen und Werkstätten lagen,
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