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Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan

Titel: Barakuda der Wächter 02 - Die Mördermütter von Padan
Autoren: Gisbert Haefs
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paßten sich zu dieser Stunde farblich dem Hafen und dem dunstigen Meer an; mit Shalgas Aufgang würde sich die grünstichige Patina auflösen. Die Häuser, an vielen Stellen mit Flechten besetzt, wechselten mit dem Licht die Miene und entsprachen den unterschiedlichen Schattierungen und Launen der Bewohner. Die Blässe von Commonwealth-Touristen, die die Hafengasthäuser den Luxushotels an den südwestlichen Buchten und Stränden vorzogen; alle Grundfarben und Nuancen der von vielen verschiedenen Welten stammenden Cadhrassi; die hundert Sorten Olivgrün der eingeborenen Shil; die vielerlei Farbvermengungen der Mischlinge von homo sapi ens und homo sapiens shil – irgendwie, fand Barakuda, trafen alle Farben sich im Brackwasser des frühen Morgens.
    Er schnippte Asche ins Wasser und dachte flüchtig, mit müdem Morgenspott, daß er eigentlich die Vielfalt der Farben, Meinungen und Lebensweisen zu hüten und folglich gegen das uniforme Wasser pluralistische Maßnahmen zu ergreifen habe.
    Er brauchte nicht lange zu denken und zu warten. Die Zi garette war kaum aufgeraucht, als er die vertraute gedrungene Gestalt aus einem Haus an der nördlichen Kopfseite des Beckens treten sah. Sergeant Lugo Bondak lebte dort mit einer temperamentvollen Shil zusammen, die aus einer früheren Verbindung fünf Töchter hatte; drei von ihnen fuhren als Hochseefischerinnen und schleppten bei ihren Land aufenthalten jeweils wechselnde Freunde ins Haus – manchmal auch die gleichen in neuen Konstellationen. Barakuda war oft Gast bei den Fischgelagen; Bondaks Lebensgefährtin kochte entsetzlich gut.
    Der Sergeant stammte von einem der Deneb-Planeten, hatte grünes Haar und schräge Augen. In einem Vierteljahrhundert bei der Marineinfanterie des Commonwealth war er viermal Leutnant gewesen und aus disziplinarischen oder alkoholischen Gründen jedesmal degradiert worden.
    Dante erhob sich und nickte dem Mann zu. »Morgen, sir ján«, sagte er. Dann schnüffelte er argwöhnisch. »Haben Sie auf Fisch übernachtet?«
    Bondak grinste müde; die Ringe um seine Augen bildeten bizarre Ellipsoide. Er klopfte auf seine Jackentasche. »Morgen, Boss«, sagte er. »Freßpaket. – Und beste Empfehlungen«, setzte er hinzu, als sie auf dem Kai nach Süden gingen.
    Sie verließen den Kai und stiegen zur Avenu Traversal hinauf. Sie begann im Norden der Stadt als Verlängerung der alten Küstenstraße, überquerte die Flüsse Plagas und Soka, die hier ins Meer mündeten, und verband den zwi schen den Flüssen gelegenen Hügel der Verwaltungsgebäu de und Konservenfabriken mit dem Zentrum, den Handwerksvierteln und dem Raumhafen im Süden.
    Zwei unwirsche Pferde zerrten den Wagen einer Molkerei über das Pflaster des Bulvar Magellan. Der Kutscher war vermutlich taub. Bondak steckte einen Finger ins Ohr und blickte dem scheppernden Gefährt nach. Es fuhr zur Esplanade an der langen Bucht mit ihren Hotels und Stränden.
    Das einzige Lebenszeichen auf der Plaza Atenoa, vor dem Raumhafenkomplex, war leiser: ein mürrischer Nachtportier. Er stand vor einer halboffenen Hoteltür, die Hände auf dem Rücken verschränkt. Auf dem linken Ohr trug er eine Art képi . Er starrte auf die abstrakte Plastik in der Mit te der Plaza; dabei wippte er langsam auf und nieder. Die kal te Zigarette im Mundwinkel folgte gegenläufig den Bewegungen.
    Als sie die Garnison erreichten, rötete sich bereits der Himmel im Osten. Bondak begrüßte die anderen Männer und stieg in den schweren Gleiter. »Check!« sagte er laut.
    Sarela McVities frisches Gesicht mit den graugrünen Au gen war munter wie immer. »Morgen, Chef.« Der Nachtdienst schien spurlos an ihr vorübergegangen zu sein.
    »Alles in Ordnung, legata ?« fragte Dante.
    Die Leutnantin nickte. »Alles montiert. Und reichlich Proviant. Haben Sie schon gefrühstückt?«
    Barakuda grinste und schüttelte den Kopf. Sie winkte ihm, ihr zu folgen. Auf dem Schreibtisch fanden sich eine Thermoskanne Kaffee und ein Stapel Sandwiches. McVitie holte einen Becher.
    Eine halbe Stunde später hob der Gleiter ab. In Kenntnis des Resultats hatte Barakuda die Zusammenstellung der Besatzung dem Sergeanten überlassen, und dieser hatte seine übliche Auswahl getroffen. »Bondaks Bande«, unschlagbar bei Risikoeinsätzen, Zechtouren und Schlägereien, war voll zählig versammelt. Einige Männer schliefen; sie hatten nachts den Gleiter vorbereitet. Dankbar nahm Dante wahr, daß Re né Nardinis Augen geschlossen waren.
    Die beiden Korporale
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