Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ballard, James G.

Ballard, James G.

Titel: Ballard, James G.
Autoren: Welt in Flammen
Vom Netzwerk:
lief die Wand hinunter und sammelte sich auf dem gekachelten
Boden. Dort wurde es von den Federbetten aufgesaugt und versickerte teilweise
in der Feuerstelle, weil dort die Kacheln fehlten.
    »Nehmen Sie die Kinder, Mrs.
Quilter!« Ransom wandte sich an Miranda, die jetzt aufrecht saß. »Das Wasser
läuft am Haus vorbei und scheint aus dem Reservoir zu stammen! Vielleicht kann
ich Lomax noch abhalten.«
    Während er über die Treppe aus dem
Schwimmbecken stieg, sah er Quilter und Whitman an sich vorbeirennen. Die Hunde
folgten ihnen dicht auf den Fersen.
    Zwischen den Dünen glitzerten zehn
oder zwölf silberne Wasserläufe, die alle am Reservoir begannen. Ransom
platschte durch einen hindurch und spürte den Wasserdruck an den Beinen. Hinter
der nächsten Dünenkette wurde ein breiterer Kanal sichtbar. Hier floß das
Wasser fast einen Meter tief, strömte an Mauerresten vorüber, gluckerte in
Ritzen und Löcher, versiegte allmählich und wurde von der durstigen Erde
aufgenommen.
    Quilter raste auf seinen Stelzen
weiter. Whitman hatte die Hunde an der Leine und hielt ein altes Bajonett
zwischen den Zähnen. Die beiden rannten durchs Wasser, blieben nur kurz stehen,
um zu beobachten, wie es verschwand, und erreichten dann die letzte Böschung.
Quilter stieß einen lauten Schrei aus, als Jonas, der bisher mit seinem Netz am
Wasser gekniet hatte, wie ein erschreckter Hase aufsprang und am Ufer entlang
davonlief. Die Hunde hetzten hinter ihm her, kamen aber im nassen Sand nur
langsam voran.
    Ransom blieb auf der Düne stehen. Das
Reservoir war schon fast ausgelaufen und bestand nur noch aus einem winzigen
Tümpel, dessen Oberfläche ebenfalls rasch kleiner wurde. An vier oder fünf
Stellen waren tiefe Gräben am Ufer gezogen worden, durch die das Wasser
ausgeströmt war. Der feuchte Sand an den Rändern des Beckens trocknete bereits
in der heißen Sonne.
    Quilter blieb am Ufer stehen und sah
dem verschwindenden Wasser ruhig nach. Seine Federkappe saß schief über einem
Ohr. Er nahm sie geistesabwesend vom Kopf und ließ sie in den nassen Sand
fallen.
    Ransom beobachtete die wilde Jagd am
gegenüberliegenden Ufer. Jonas hatte das Reservoir bereits zur Hälfte umrundet,
als die Hunde ihn einholten und an ihm hochsprangen. Einmal stolperte er, als
ein Hund ein großes Stück aus seinem Hemd riß. Dann schüttelte er das Tier ab
und rannte weiter, während die Meute ihn von allen Seiten umringte.
    Plötzlich erschienen zwei weitere
Gestalten auf den Dünen. Sie liefen auf die Hunde zu und versperrten ihnen den
Weg. Ransom hörte die weißen Löwen brüllen.
    »Catherine!« Als er rief, rannte sie
neben den Löwen her und trieb sie mit ihrer Peitsche voran. Hinter ihr trabte
Philip Jordan mit dem Speer in der Hand und einem Wasserkanister auf dem
Rücken. Er drängte Whitman mit dem Speer beiseite, während die Hunde
erschrocken vor den Löwen zurückwichen und durch das leere Reservoir
davonrasten. Catherine trieb die Löwen weiter und verschwand wieder mit ihnen
zwischen den Dünen. Philip Jordan näherte sich Jonas und wollte nach seinem Arm
greifen, aber der ältere Mann riß sich los und rannte über die Sandhügel davon.
    Ein Hund durchquerte das leere Becken
und lief mit eingezogenem Schwanz an Ransom vorbei. Als Ransom und Quilter sich
nach ihm umdrehten, sahen sie fünfzig Meter von sich entfernt Richard Lomax am
Ufer stehen. Der Architekt lachte schallend über ihre verblüfften Gesichter.
    »Quilter, du verdammter Narr ...!«
brachte er mühsam mit vor Lachen erstickter Stimme heraus. Die Hosen des grauen
Seidenanzugs waren bis zu den Knien naß, an Ärmeln und Manschetten klebte
feuchter Sand. Hinter ihm lag ein breiter Spaten am Ufer.
    Ransom sah zum Haus hinüber. Wo noch
vor wenigen Minuten Wasser in tiefen Rinnen geflossen war, zeichneten sich
jetzt nur ausgetrocknete Kanäle ab. Das Wasser war spurlos im Sand versickert,
der es bereitwillig aufgenommen hatte.
    »Ich habe dich oft genug gewarnt,
nicht wahr, Quilter?« rief Lomax.
    Quilter näherte sich ihm langsam und
beobachtete den anderen dabei ständig.
    »Sieh dich vor, damit du nicht auf
falsche Gedanken kommst, Quilter.« Lomax machte eine warnende Handbewegung und
ging dann rückwärts die Böschung hinauf. Links von ihm erschien Whitman hinter
den Dünen, um ihm den Weg abzuschneiden. »Quilter!« Lomax blieb stehen und warf
sich in Positur. »Das war mein Wasser, mit dem ich tun und lassen kann, was mir
Spaß macht!«
    Quilter und Whitman trieben
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher