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Ball der Traeume

Ball der Traeume

Titel: Ball der Traeume
Autoren: Trish Morey
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her, dass jemand sie so genannt hatte. Wie im Traum ließ sie sich zur Musik von ihm führen. Ihre Körper schienen miteinander zu verschmelzen, während sie über die Tanzfläche schwebten.
    Himmlisch! So musste es im Himmel sein. Sie schloss die Augen und überließ sich ganz dem herrlichen Gefühl, in seinen Armen zu liegen und mit ihm über das Parkett zu gleiten. Er hielt sie mit einer Zärtlichkeit, die sie überraschte.
    Doch plötzlich blieb er stehen. Eve riss die Augen auf – die Musik spielte noch immer – und sah, dass Damien den Kopf zur Seite gewandt hatte. Er unterhielt sich mit einer Frau, die als Geisha kostümiert war. Das musste Enid sein, Eve erkannte die Stimme. Sie vernahm ein paar ihrer wenigen Worte – London – Krise –, dann antwortete Damien in scharfem Ton, und die Geisha verschwand.
    Er wandte sich wieder ihr zu, einen grimmigen Zug um den Mund. Der zärtliche Ausdruck war verschwunden.
    "Tut mir Leid, aber ich muss einen Anruf erledigen."
    Noch immer hielt er sie in den Armen. Eve hatte das Gefühl, als würde er zwischen Pflicht und Verlangen hinund hergerissen.
    "Ich bin gleich wieder zurück", versprach er. "Es dauert höchstens zehn Minuten." Er zögerte. "Vielleicht zwanzig", setzte er hinzu.
    Sie sah ihn an, und ihr war klar, sie würde auch eine Ewigkeit auf ihn warten, wenn es sein musste. Dann neigte er den Kopf, und seine Lippen streiften kurz ihre.
    "Wunderschön", sagte er noch einmal mit rauer Stimme. "Warte auf mich." Er lächelte und ließ sie los.
    Dann war er verschwunden.
    Eve fühlte sich wie in einem Vakuum. Damien war fort, und sie empfand dies fast als einen physischen Verlust. Aber er würde ja wiederkommen. Er hatte es ihr versprochen, und sie wusste, er würde sein Versprechen halten.
    Einen Moment lang stand sie allein mitten auf der überfüllten Tanzfläche, überall drängelten sich die Paare. Dann merkte sie, dass sie sich bewegen musste.
    Sie bahnte sich einen Weg durch die tanzende Menge und ging zur Bar, wo sie ein Mineralwasser bestellte. Sie versuchte, nicht an die Zeit zu denken, die verstrich. Wann hatte er sich von ihr getrennt? Vor fünf Minuten? Oder waren es schon zehn? Sie wünschte sich, wieder in seinen Armen zu liegen. Jede Minute kam ihr wie eine Ewigkeit vor.
    Die Band beendete ihr Lied, und die Tänzer kehrten zurück an ihre Tische. Jemand ergriff das Mikrofon. Ein Komiker. Gut, das würde sie wenigstens ein bisschen ablenken.
     
    Damien stieß einen Fluch aus und legte langsam den Telefonhörer auf die Gabel. Die Situation war ernster, als er gedacht hatte. Enid saß mit Stift und Block neben ihm und zuckte nicht einmal zusammen, als sie seine harschen Worte hörte.
    Verärgert fuhr er sich mit der Hand durchs Haar. Dann zog er ungeduldig die Maske vom Gesicht und warf sie auf den Tisch. Sie befanden sich in einem kleinen Lagerraum, den Enid zu einem Büro umfunktioniert hatte. Es gab einen Tisch, zwei Stühle, ein Telefon und ein Faxgerät. Damien brauchte keinen Computer, dafür war jetzt keine Zeit. Er wusste, dass er schnell handeln musste.
    Warum musste ihre Zweigstelle in England auch ausgerechnet jetzt Konkurs anmelden? Es hatte bereits am Sonntag in allen Zeitungen gestanden, und jetzt meldete sich ein aufgeregter Kunde nach dem anderen bei ihm, und jeder wollte wissen, ob die Firma überhaupt noch etwas wert war. Nun, diese Dinge waren im Geschäftsleben nichts Ungewöhnliches. Er war schon öfters mit Krisen fertig geworden und zweifelte nicht daran, dass ihm das auch diesmal gelingen würde. Aber warum musste es ausgerechnet an diesem Abend passieren? Er saß jetzt schon seit vierzig Minuten am Telefon, und er würde nicht eher ruhen, bis er die Verantwortlichen zu fassen bekam. Doch im Moment blieb ihm nichts anderes übrig, als auf den Rückruf aus London zu warten.
    Ungeduldig griff er nach einem Kugelschreiber und trommelte damit auf dem Tisch herum.
    Von draußen drangen Wellen des Gelächters zu ihm herüber, und er musste wieder an die geheimnisvolle Unbekannte denken, die er auf der Tanzfläche zurückgelassen hatte.
    Er konnte noch immer spüren, wie sie in seinen Armen lag und sich von ihm führen ließ. Damien konnte es kaum erwarten, sich mit ihr in einem anderen Rhythmus zu bewegen – in dem ihrer beiden Körper. Er verzehrte sich nach ihr, und die Stärke seines Verlangens überraschte ihn. Er war ein ganz normaler Mann, er mochte Sex. Aber es war lange her, dass er eine Frau so sehr begehrt hatte.
    Sie
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