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Ball der Traeume

Ball der Traeume

Titel: Ball der Traeume
Autoren: Trish Morey
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die andere Frau schwanger war. Damit hatte Eve nicht gerechnet. Es hatte sie völlig unvorbereitet getroffen, besonders weil sie sich selbst so sehnlichst wünschte, schwanger zu werden. Trotz allem hatte sie sich auch nach der Trennung noch nach Bryce gesehnt. Jetzt dachte sie nur noch selten an ihn.
    "Nein", erwiderte sie daher wahrheitsgemäß. Sie hatte inzwischen Zeit gehabt, über ihre Beziehung nachzudenken, und war zu dem Schluss gekommen, dass auch sie nicht ganz unschuldig an deren Scheitern war.
    Sie war mit seinen Heiratsplänen einverstanden gewesen, eigentlich mit allem, was er geplant hatte, denn es hatte ihr gepasst. Damals hatte sie geglaubt, ihn zu lieben, heute wusste sie, dass sie sich etwas eingeredet hatte, aus dem verzweifelten Wunsch heraus, mit ihm eine Familie zu gründen und Kinder zu haben.
    "Bryce zu heiraten wäre ein kolossaler Fehler gewesen", sagte sie nachdenklich und drückte ihrer Mutter die Hand. "Mit seinem Verrat hat er mir einen großen Gefallen getan."
    Ihre Mutter nickte. "Er war einfach nicht der Richtige für dich. Aber irgendwo da draußen gibt es ihn, denk an meine Worte. Schau dir Monty an! Er hatte viele Freundinnen, bis er schließlich Annelise traf. Die beiden waren so glücklich zusammen."
    Ihre Mutter stieß einen tiefen Seufzer aus, und gemeinsam betrachteten sie das gerahmte Foto auf dem Nachttisch. Das strahlende junge Paar hielt den kleinen Sohn vor die Kamera. Es war ein Bild des Glücks und der Zufriedenheit.
    Leider hatte ihr Glück ein abruptes Ende gefunden. Alle drei waren bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen. Monty und Annelise waren auf dem Weg zu Eves Mutter gewesen, um ihr ihren Enkel vorzustellen. Ein Unwetter und die Unachtsamkeit des Piloten hatten ihre Pläne grausam zerstört.
    Zwei Tränen rollten der Mutter über die eingefallenen Wangen, und Tränen schimmerten in ihren Augen.
    "Ich – ich wünsche mir so sehr, dass du eines Tages – bevor ich –" Sie verstummte, aber Eve wusste auch so, was sie hatte sagen wollen.
    Bevor ich sterbe.
    Es stand fest, dass ihre Mutter nicht mehr lange leben würde. Die Ärzte hatten ihr weniger als zwölf Monate gegeben. Eve war entschlossen, ihr diese letzten Monate so schön wie möglich zu machen. Sie wusste, dass ihre Mutter nur noch einen einzigen Wunsch hatte – ein Enkelkind. Ein Kind für Eve, ein Zeichen für die Zukunft. Etwas, das den Schmerz über den Verlust ihres geliebten Sohns und seiner Familie ein wenig mildern würde.
    Eve war überrascht, wie gut ihre Mutter mit ihrem Schicksal zurechtkam. Sie klagte und jammerte nicht, war mit allem einverstanden, was die Ärzte ihr vorschlugen. Vielleicht freute sie sich ja insgeheim auch darauf, wieder mit ihrem Mann und ihrem Sohn vereint zu werden. Aber es gab eben noch diesen einen Wunsch, den nur ihre Tochter ihr erfüllen konnte.
    Und Eve hatte versagt. Sie hatte ihrer Mutter ein Enkelkind versprochen, aber ihre Beziehung war fehlgeschlagen, die Heirat mit Bryce nicht zu Stande gekommen. Sie hatte ihrer Mutter zwar nichts von ihrem Besuch in der Klinik erzählt, aber das Wissen, dass sie für eine künstliche Befruchtung nicht geeignet war, quälte sie wie ein persönliches Versagen. Natürlich bestand immer noch die Chance, in aller Eile einen Freund zu finden, von dem sie schwanger wurde. Aber dass sie es schaffen konnte, innerhalb der nächsten zwölf Monate eine Familie zu gründen, war ziemlich unwahrscheinlich. Und das bedeutete, sie würde ihre Mutter enttäuschen müssen.
    Aber was sollte sie tun? In den letzten Tagen hatte sie viel Zeit damit verbracht, über die Männer nachzudenken, die sie bisher in ihrem Leben kennen gelernt hatte. Unter ihnen war keiner, den sie hätte heiraten wollen. Und keiner hielt dem Vergleich mit Damien DeLuca stand.
    Sie musste sich über sich selbst wundern. Wahrscheinlich arbeitete sie zu viel. Wie sonst war es zu verstehen, dass ihre Gedanken immer wieder zu ihm zurückschweiften? Sosehr er sie auch beeindruckte, stand doch fest, dass sie sich in völlig anderen Welten bewegten. Außerdem war er ein arroganter Macho.
    Als was würde er sich heute Abend wohl verkleiden? Wahrscheinlich als Pirat. Das würde jedenfalls gut zu ihm passen.
    Wieder stieß ihre Mutter einen tiefen Seufzer aus, und Eve sah, dass sie noch immer das Foto auf dem Nachttisch betrachtete.
    "Du meine Güte, ich werde rührselig", sagte ihre Mutter, tupfte sich die Tränen weg und putzte sich die Nase. "Hör nicht auf mich, ich
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