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TS 32: Stunde der Roboter

TS 32: Stunde der Roboter

Titel: TS 32: Stunde der Roboter
Autoren: Roger Lee Vernon
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1. Kapitel
     
    Dave Talbert spürte die kommende Gefahr in den Fingerspitzen. Die vereinbarte Zeit war bereits um drei Minuten überschritten, ohne daß sein Verbindungsmann erschienen wäre. Sieben Minuten durfte er warten, keine Sekunde länger. Er wechselte einige belanglose Worte mit der neben ihm sitzenden Frau, lächelte dem Jungen zu, der mit seinem Reifen auf dem Weg spielte. Die drei Personen erweckten den Eindruck einer harmlosen Familie, die an diesem schönen Tage des Jahres 1997 eine erholsame Stunde in den Gärten der Tuilerien verbrachte.
    Fünf Minuten über die vereinbarte Zeit! Kein Muskel in Talberts scharfgeschnittenem Gesicht zuckte, obwohl seine Nerven zum Zerreißen gespannt waren. Er gähnte, reckte die kräftigen Arme, holte tief Luft und beobachtete die Zeiger seiner Armbanduhr. Langsam stand er auf. In diesem Augenblick bog ein alter Mann um die Wegbiegung. Er ging schnell, eigentlich viel zu schnell für sein Alter. Sein Blick war auf den Boden gesenkt, und er ruderte mit den Armen, wodurch er gewisse Ähnlichkeit mit einem Pinguin bekam. Der Junge trieb seinen Reifen über den Weg, ohne nach rechts und links zu blicken. Er prallte mit dem Mann zusammen und fiel hin. Der Mann half dem Jungen auf die Füße, strich ihm flüchtig über das Haar und hastete weiter.
    Der Junge lief auf die Bank zu, das Gesicht weinerlich verzogen. „Deine Schuld“, sagte Talbert lächelnd. „Du mußt aufpassen, wohin du läufst.“
    „Der Mann hat mich umgestoßen“, behauptete der Junge und deutete auf eine winzige Schramme am Knie. „Hier, es blutet!“
    Die Frau erhob sich ebenfalls und griff nach der Hand des Jungen. „Hab’ dich nicht so“, sagte sie. „Du wirst noch öfter in deinem Leben auf die Nase fallen. Komm, wir wollen gehen!“
    Der Mann schob seinen Arm unter den der Frau, und die drei verließen den Park schnell, um das Taxi zu besteigen, das am Eingang wartete.
    „Sie haben sich verspätet“, sagte der Fahrer, als sie um die nächste Ecke bogen. „Sie müssen damit rechnen, Ihre Maschine zu verpassen, wenn starker Verkehr in der Luft herrscht.“
    „Er hat sich verspätet“, erwiderte Talbert. „Er wurde verfolgt und mußte Umwege machen, um seine Schatten loszuwerden. Nun sind wir natürlich in Zeitdruck, aber den anderen geht es nicht besser.“
    „Hat es geklappt?“ fragte der Fahrer. „Haben Sie es bekommen?“
    Talbert warf dem Jungen einen fragenden Blick zu und streckte ihm die Hand entgegen. Der Junge legte die Silbermünze, die der alte Mann ihm zugesteckt hatte, als er ihm auf die Beine half, in die geöffnete Hand. Dave ließ die Münze in die Tasche gleiten und nickte dem Fahrer zu. „Alles in Ordnung, ich habe es.“
    Der Fahrer wandte sich um und starrte durch das Rückfenster. „Verdammt, sie sind hinter uns her! Ich hatte schon beim Warten das Gefühl …“
    „Pech“, unterbrach ihn Talbert kurz. „Sie werden noch mehr Wagen zu ihrer Unterstützung herbeirufen. Wir haben keine Zeit, um sie abzuschütteln. Fahren Sie auf dem kürzesten Weg zum Flugplatz!“
    Der Fahrer trat das Gaspedal durch, der Wagen machte einen Satz. Talbert beobachtete durch einen kleinen Taschenspiegel die Straße. Jetzt waren bereits zwei Wagen hinter ihnen.
    „Hören Sie zu!“ befahl er dem Mann am Steuer. „Am Flugplatz lassen Sie mich und den Jungen raus und fahren zur nächsten Ecke weiter! Dort setzen Sie die Frau ab und reihen sich in den Verkehr ein. Sehen Sie zu, wie Sie die Burschen loswerden, ich habe keine Zeit mehr, mich um Sie zu kümmern.“ Er legte dem Jungen die Hand auf die Schulter. „Du steigst mit mir zusammen aus. Wir fahren mit dem gleichen Taxi auf die Landerampe, nehmen aber zwei verschiedene Lufttaxis. So zwingen wir die Verfolger, sich zu teilen, und ich habe eine Chance, ihnen zu entkommen.“
    Der Junge nickte. Sekunden später erreichten sie den Eingang zu einer der zahlreichen Landerampen, die schon lange an die Stelle der veralteten U-Bahn-Stationen getreten waren. Dave und der Junge sprangen in den nächsten Zubringerwagen und jagten auf der gewundenen Straße zur Flugstation hinauf. „Dort hinein!“ befahl er dem Jungen und zeigte auf eines der kreisrunden Lufttaxis. „Wähle eine Station im Süden! Viel Glück!“
    Er selbst sprang in das vor ihm wartende Taxi, schloß das durchsichtige Dach, warf zwei Münzen in den Automaten und stellte den Bestimmungshafen ein. Das Taxi suchte seinen Wag zur befohlenen Strahlenbahn und schoß
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