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Ball der Traeume

Ball der Traeume

Titel: Ball der Traeume
Autoren: Trish Morey
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zu, aber sie wandte sich ab.
    "Ja." Daphne schien die Spannung zwischen den beiden gar nicht zu bemerken. "Ich hatte keine Ahnung, was sie damit meinte. Nachdem die Hochzeit mit Bryce nicht zu Stande kam, gab ich schon alle Hoffnung auf. Aber wie es der Zufall wollte, bist du ja dann glücklicherweise auf der Bildfläche erschienen."
    "Glücklicherweise."
    Seine Stimme klang kalt. Eve spürte, wie er sich immer weiter von ihr entfernte.
    "Ja, auch für mich ist das ein großes Glück. Aber jetzt bin ich wirklich ziemlich erschöpft. Ich sollte mich hinlegen. Wenn ihr mich bitte entschuldigt –"
    "Ich bringe dich auf dein Zimmer", bot Eve an. Sie hätte alles getan, um Damiens wütendem Blick zu entgehen. Aber Daphne wollte nichts davon hören.
    "Nein, Marjorie kümmert sich um mich. Heute ist schließlich eure Hochzeitsnacht."
    Sie verabschiedeten sich voneinander, dann verließen die beiden Frauen das Zimmer. Eve trat die Flucht nach vorn an.
    "Damien, es ist nicht so, wie du denkst. Wir müssen reden."
    Ohne sie anzuschauen, stand er auf und verließ wortlos das Zimmer, außer sich vor Wut. Eve blieb nichts anderes übrig, als hinter ihm herzulaufen. Mehr als einmal verfing sich dabei ihr Fuß im Saum ihres Kleides. Sie konnte kaum Schritt mit Damien halten. Er stürmte in ihr Schlafzimmer mit dem großen Himmelbett, wo sie eigentlich die heutige Nacht verbringen sollten.
    Aber er schenkte dem Bett keinerlei Beachtung, sondern ging direkt auf den Schrank zu. Er riss die Tür auf, holte einen Koffer heraus und begann, wahllos verschiedene Kleidungsstücke hineinzuwerfen.
    "Was tust du da?" fragte Eve.
    "Wonach sieht es denn aus? Ich verschwinde."
    "Damien, lass es mich doch bitte erklären."
    "Was erklären?"
    "Es ist nicht so, wie du denkst."
    "Nein? Willst du etwa behaupten, du hast deiner Mutter dieses Versprechen gar nicht gegeben?"
    "Natürlich habe ich das, aber das bedeutet noch lange nicht –"
    "Hast du nicht gesagt, du würdest alles tun, um ein Kind zu bekommen?"
    "Doch, aber darum geht es doch jetzt gar nicht."
    "Nein? Du hast gesagt, du würdest alles tun, damit deine Mutter einen Enkel bekommt. Als die Geschichte mit Bryce den Bach runterging, musstest du eben einen anderen Weg finden. Beziehungsweise einen anderen Mann."
    Er ging mit schnellen Schritten hinüber ins Badezimmer. "Wie hat deine Mutter das noch einmal formuliert?" fragte er höhnisch. "Wie es der Zufall wollte, bin ich glücklicherweise auf der Bildfläche erschienen?"
    "Nein, Damien, so war es nicht. Ich habe dir doch alles schon einmal erklärt."
    "Ach ja? Meiner Meinung nach hast du das Wichtigste ausgelassen. Und zwar die Tatsache, dass du es dir in den Kopf gesetzt hattest, unbedingt ein Baby zu bekommen. Egal, von wem. Von irgendjemandem. An diesem Abend auf dem Kostümball ging es dir doch gar nicht um mich. Du hast nur irgendeinen Samenspender gesucht."
    Seine Worte verletzten Eve so sehr, dass sie nicht antworten konnte. Es stimmte nicht, so war es nicht gewesen –
    "Du liebe Zeit", sagte er bitter, "wenn ich daran denke, dass ich dir fast geglaubt hätte. Ich dachte, du wolltest deine Schwangerschaft auf jeden Fall geheim halten. Und so war es wohl auch. Bis dir klar wurde, dass du ein noch größeres Schnäppchen machen konntest – nämlich das Baby und das Geld. Geld und Luxus auf Lebenszeit. Nicht schlecht als Lohn für den Spaß einer einzigen Nacht." Er sah sie an und schüttelte den Kopf. "Was für eine wunderbare Tochter du doch bist", sagte er. "Und was für eine schlechte Ehefrau."
    "Damien, das stimmt nicht. Du musst mir zuhören. Bitte!"
    "Warum sollte ich? Du hast mich vom ersten Moment an angelogen. In jedem Punkt hast du die Wahrheit verschwiegen. Hast immer so getan, als wärst du jemand anderes, die schüchterne Jungfrau, die pflichtbewusste Tochter. Aber das stimmte gar nicht. Du bist weder schüchtern noch pflichtbewusst. Du manipulierst andere, du nutzt sie aus."
    "Ich habe nie vorgegeben, jemand anderes zu sein. Das ist einfach nicht wahr."
    "Nein? Dann denk noch mal darüber nach. An dieses schreckliche Kostüm, das du damals getragen hast. An die Brille mit den dicken Gläsern. Du sahst aus wie eine graue Maus, aber dahinter verbarg sich eine äußerst gerissene Frau."
    "Was? Was soll das, Damien? Meine Kleidung hat doch nichts damit zu tun. Was du sagst, ergibt überhaupt keinen Sinn."
    "Für mich schon. Ich hätte die Wahrheit schon längst erkennen müssen." Er nahm den Koffer auf und ging zur
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