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Ball der Traeume

Ball der Traeume

Titel: Ball der Traeume
Autoren: Trish Morey
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starrte vor sich hin. "Sagen Sie mir sofort auf meinem Handy Bescheid, wenn sie auftauchen sollte", sagte er dann und legte auf.
    Er sah die beiden Beamten an. In seinem Kopf herrschte nur Leere, sein Magen war schwer wie Blei. "Gehen wir", sagte er.
     
    Sie musste ihm gefolgt sein. Wieso war er darauf noch nicht gekommen? Ja, sie war ihm gefolgt, und jetzt war sie tot. Ihr Kind war tot. Kummer stieg in ihm auf, er erfasste ihn mit der ganzen Wucht einer Flutwelle.
    Alles war seine Schuld!
    Sie hatte mit ihm sprechen wollen, und er war davongelaufen. Sie hatte ihn angefleht zu bleiben, und er war geflüchtet. Sie hatte ihm gesagt, dass sie ihn liebte, und er hatte sie verlassen.
    Daher war sie ihm gefolgt. Aber warum hatte sie das getan? Warum war sie so entschlossen gewesen, ihm alles zu erklären, wenn sie doch längst alles hatte, was sie sich gewünscht hatte. Vielleicht, weil das Baby und das Haus ihr doch nicht reichten? Hatte sie ihn wirklich gebraucht? Hatte sie ihn wirklich geliebt?
    Sie war vom Weg abgekommen und eine Böschung hinabgestürzt. Kein Wunder, schließlich kannte sie sich mit dem Auto nicht aus. Ein Auto, das er ihr geschenkt hatte. Durch ihn hatte sie dasselbe Schicksal erlitten wie der Rest seiner Familie. Und alles nur, weil er nicht den Mut gehabt hatte, ihr zu vertrauen und zu seinen Gefühlen zu stehen.
    Dass er sie brauchte. Dass sie ihm das Gefühl gab, stark zu sein und sie beschützen zu können.
    Dass ich sie liebe.
    Es war qualvoll, das erkennen zu müssen.
    Ich liebe sie. Und jetzt war es zu spät. Er hatte nie irgendjemanden lieben wollen. Liebe bedeutete immer Schmerz, machte das Leben noch schwerer, als es sowieso schon war. Aber wie hatte er glauben können, er könnte die Liebe einfach ignorieren, indem er nicht daran dachte oder die Worte nicht aussprach?
    Er hatte Recht gehabt, Liebe bedeutete Schmerz. Wenn er Eve nicht geliebt hätte, wäre der Schmerz, den er jetzt spürte, auch nicht so groß.
    Aber er hatte es ihr nicht gesagt, und das machte seinen Kummer noch größer. Er hatte vor sich selbst geleugnet, was sie ihm bedeutete, und ihre Liebe zurückgewiesen. Wie musste sie sich gefühlt haben, als sie ihm in diesem schrecklichen Wetter gefolgt war? Sie musste völlig verzweifelt gewesen sein.
    In diesem Moment hielt der Polizeiwagen vor dem Krankenhaus an. Der Sturm hatte sich gelegt, jetzt herrschte eine bedrückende Stille. Doch in Damiens Innern hatte der Sturm erst begonnen.
    Er sah hoch zur grauen Fassade der Klinik. Manche Fenster waren erleuchtet, fast meinte er, das Blinken der Maschinen sehen zu können.
    Alles in ihm sperrte sich dagegen, hineinzugehen. Er wollte es nicht wissen, selbst wenn es die Wahrheit war. Dies war eine der schlimmsten Situationen in seinem Leben. Aber noch Schlimmeres stand ihm bevor.
    Wie sollte er Daphne diese Nachricht überbringen?
     
    Sie führten ihn scheinbar endlose Flure entlang. Die Atmosphäre war steril, das Licht grell und kalt in dieser frühen Morgenstunde. Damien musste in einem kleinen Zimmer vor der Leichenhalle warten. Die ganze Zeit über machte er sich bittere Vorwürfe, was er alles in Bezug auf Eve falsch gemacht hatte.
    Er war ihr gegenüber nicht fair gewesen. Er hatte sie immer wieder bedrängt, bei der Arbeit, bei ihrem Abstecher zur Goldküste und indem er sie gezwungen hatte, ihn zu heiraten. Und jetzt konnte er ihr nicht mehr sagen, wie Leid ihm das alles tat.
    Jetzt war es zu spät.
    Dann riefen sie ihn hinein, in einen großen Raum, von dem er nicht viel wahrnahm. Er sah nur den Gegenstand in der Mitte, eine große Bahre. Langsam ging er darauf zu. Die Polizeibeamten waren direkt hinter ihm. Ein Teil von ihm wollte es wissen, der andere hoffte immer noch, dass man sich geirrt hatte, obwohl das inzwischen ziemlich unwahrscheinlich war.
    "Mr. DeLuca?" Der Krankenpfleger sah ihn besorgt an.
    "Sie war schwanger, wissen Sie? Schwanger mit unserem ersten Kind."
    "Sind Sie bereit, Mr. DeLuca?"
    Damien nickte. "Ja", sagte er.
    Der Krankenpfleger schlug das Tuch zurück. Damiens Herzschlag setzte einen Moment aus. Er schwankte leicht, als er ihr Gesicht betrachtete. Trotz der schweren Verletzungen wirkte sie noch immer sehr hübsch. Sie hatte die Augen geschlossen, die Lippen leicht geöffnet, schien mit sich selbst im Frieden zu sein.
    Aber er hatte sie noch nie zuvor gesehen.
    "Nein, das ist nicht Eve." Erleichterung durchflutete ihn, doch sofort kam ein neuer, erschreckender Gedanke. Er wandte sich zu den
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