Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
Autoren: S. M. Stirling
Vom Netzwerk:
ersten Blick auch ausnehmen mochte, Londo schaffte es immer wieder, sich herauszureden. »Wenn Sie es so darstellen«, lenkte er ein, »scheint es mir eine gute Idee zu sein, Ihr Quartier neu einzurichten.«
    »Eine gute Idee!« Londo riß entsetzt die Arme hoch. Er starrte an die Decke, als erwarte er von dort oben Rat und Beistand. »Es ist lebensnotwendig. Ich bin die ständige Vertretung der Centauri hier auf Babylon 5 . Ich will, daß unsere Gesandten stolz darauf sind, wie ich unser Volk an diesem Ort repräsentiere.« Wieder starrte er Vir durchdringend an. Sein Assistent war inzwischen durch und durch eingeschüchtert. »Und jetzt schreibst du eine Liste. Ich will…«

    G’Kar lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er sah nachdenklich aus. Die Schatten in seinem spärlich beleuchteten Quartier betonten die Flächen und Vertiefungen und ließen sie so scharfkantig wie die Klippen auf seiner Heimatwelt wirken. Die Luft war vom Geruch heißer Steine erfüllt.
    »Nun«, meinte Na’Toth unternehmungslustig, lehnte sich vor und legte ihre Hände auf die warme, rauhe Platte von G’Kars Tisch, »das ist doch völlig zufriedenstellend. Ich werde gleich damit beginnen, alles Notwendige zu bestellen. Blutsteine zur Verzierung der Wände und so weiter. Außerdem werde ich mich mit den Umwelttechnikern in Verbindung setzen und die Klimaanlage entsprechend einstellen lassen.«
    G’Kar hatte ihr anscheinend gar nicht zugehört. Er starrte mit ernster Miene ins Leere.
    »Botschafter?«
    G’Kar machte eine Bewegung, als wollte er irgendein lästiges Insekt verjagen. »Ja, gut«, murmelte er.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte Na’Toth und sah ihn mit ihren roten Augen besorgt an. War ihr am Ende irgendein Detail des kurzen Gespräches entgangen, das der Botschafter mit dem Captain der Earthforce geführt hatte? Die Menschen kamen ihr manchmal gerade dann besonders undurchschaubar vor, wenn sie sich selbst für ausgesprochen offen hielten. Bedeutet das, daß ich feinfühliger bin als sie, oder genau das Gegenteil? Von der unangenehm übertriebenen Mimik der Menschen ganz zu schweigen.
    Manchen Narn gefiel der Anblick von Menschen, sie hielten sie für zerbrechlich und anmutig. Na’Toth dagegen fand sie dürr und undurchsichtig. Und, nicht zu vergessen, schlau und durchtrieben.
    Paranoia gehörte zu den Berufsrisiken in der Diplomatie. Gepaart mit gut verborgener Intelligenz, gehörte sie schon fast zu den Grundvoraussetzungen für diese Laufbahn.
    »Nein, nein. Es ist nur… ich frage mich, wie wir dafür sorgen können, daß diese Konferenz für uns positiv endet. Der Frieden ist absolut lebenswichtig«, erklärte G’Kar.
    Na’Toth blinzelte. »Ich wußte ja gar nicht, daß Ihnen der Frieden mit den Centauri so viel bedeutet.« Ihre Stimme wirkte zögerlich. Ich dachte immer, Sie wollten persönlich dafür sorgen, daß jeder Centauri einen grausamen Tod erleidet .
    G’Kar schnaubte. »Oh, ich wünsche mir den Frieden«, sagte er in einem selbstvergessenen Tonfall. »Die Art von Frieden, die man auf einem Planeten findet, dessen Oberfläche von jeglichem Leben befreit wurde, dessen Atmosphäre sich in den Weiten des Weltalls verflüchtigt hat.« Er blickte verträumt in die Ferne, dann lächelte er und sah seiner Assistentin in die Augen. Es war kein freundliches Lächeln, mehr der Gesichtsausdruck eines Wesens, das auf einer Klippe sitzt und von oben zusieht, wie sein nächstes Opfer dem Tod entgegengeht. »Sie können sich sicher denken, welchen Planeten ich mir in diesem Zustand vorstelle. Diesen Tagtraum genieße ich bereits seit meiner Kindheit. Vielleicht haben Sie ähnlich angenehme Visionen?«
    Na’Toth erwiderte schweigsam sein Lächeln, ein Zeichen dafür, daß sie sich im Einklang miteinander befanden.
    Dann setzte sich G’Kar mit einem Seufzen auf. Er faltete die Hände und legte sie vor sich auf den Tisch. »Aber in Wirklichkeit würde ich es sehr begrüßen, wenn diese Konferenz den Frieden brächte.«
    Na’Toth starrte ihn ungläubig an. »Botschafter, das werden wir nicht erleben«, erklärte sie mit Nachdruck. »Die Centauri kommen doch nur hierher, um einen großen Auftritt zu inszenieren. Und sie werden alles tun, um diese Konferenz scheitern zu lassen.«
    G’Kar schüttelte den Kopf und machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich weiß.« Seine Stimme klang verbittert. »Der Krieg gegen die Centauri war und ist unvermeidbar. Mir wäre es nur lieber, wir könnten den Zeitpunkt für diese
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher