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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
Autoren: S. M. Stirling
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Sheridan die ganze Geschichte.

    »Seht!« sagte Londo vergnügt und hebelte den Deckel der Schachtel auf. Sobald er ihn entfernt hatte, klappten die vier Seitenwände der Schachtel auseinander und gaben den Blick frei auf…
    »Was ist das?« fragte der Leiter der Delegation.
    »Eine Torte«, antwortete Londo. Er konnte selbst kaum glauben, daß er noch sprechen konnte, fühlte sich doch sein Gesicht wie gelähmt an. Ich habe eine Million für eine Torte bezahlt , dachte er. Ich werde sie ganz langsam töten.
    »Eine Torte?« wiederholte der Leiter der Delegation. »Und das ist das… Stück, das der Narn auch haben wollte?«
    »Nein, nein. Das habe ich nur gesagt, um Öl in G’Kars Feuer zu gießen, wie die Erdlinge sagen. Das Stück, um das es bei dieser Sache ging, war überteuert.« Was habe ich nur getan?
    »Eine Torte in der Form des Reichsapfels?« rief eine ehrwürdige alte Dame. »Das finde ich ziemlich geschmacklos.«
    Aber ihr muß doch klar sein, daß ich sie umbringe , dachte er. Sie hatte den Zeitpunkt der Übergabe genau geplant, auf die Sekunde genau… und sie hatte Babylon 5 unmöglich verlassen können. Aber sie mußte einen Weg gefunden haben. Und er würde die Kosten für diesen sogenannten Reichsapfel ausgleichen müssen…
    »Ich…« Ich habe praktisch mein gesamtes Vermögen verloren! »Ich habe zu lange unter Menschen gelebt«, erklärte er wenig überzeugend. »Das sind respektlose Kreaturen. Und das ist eine ihre Sitten. Sie backen Torten, die wie bedeutende Sehenswürdigkeiten aussehen, sogar Portraits von ihren Freunden, und essen sie dann auf. Sie halten das für wahnsinnig komisch, aber mir ist jetzt auch klar, daß es bloß geschmacklos ist. Hier«, sagte er und hob die Torte hoch, »ich werde sie entfernen.«
    Londo nahm die Torte, ging schnell in sein Badezimmer und schloß die Tür hinter sich. Er stellte das Ding auf den Waschtisch und starrte es an. Er wimmerte leise. Dann packte ihn plötzlich die Wut, und er schlug mit geballter Faust auf die Torte ein. In den Überresten wurde ein zusammengefalteter Zettel sichtbar. Er zog ihn heraus und faltete ihn auseinander.

    Hallo, Süßer,
    ich habe die Station verlassen. Also mach Dir nicht die Mühe, nach mir zu suchen. Wenn Du nett zu mir gewesen wärst, hätte ich Dir wenigstens eine Kleinigkeit dagelassen, die wenigstens halb soviel wert gewesen wäre, wie das, was Du mir bezahlt hast. Ich habe sie günstig bekommen. Also dachte ich mir, wieso nicht? Aber Du mußtest mich ja verraten. Das ist jetzt Deine Strafe. Denke immer daran, Londo, einen ehrlichen Mann kann man nicht hereinlegen. Garantieren kann ich dafür jedoch nicht. Ich bin nämlich noch nie einem begegnet. Und Dir wird das auch nie gelingen, wenn Du weiter in der Politik bleibst.
    Also, nimm Deine Krümel und bleibe so süß, wie Du bist, mein Zuckerschnäuzchen!
    Vielen Dank für das viele Geld.
    Küßchen, Küßchen,
    Semana

    Londo senkte seine Hand und starrte in die Luft. Er überlegte, ob er Garibaldi verständigen sollte. Doch der würde ihn bloß anschauen, als wollte er sagen: »Hab ich’s nicht gesagt?« Und das war keine Million wert.
    Er faltete den Brief wieder zusammen und schob ihn in seine Tasche. Dann schabte er die Überreste der Torte zusammen, warf sie in den Mülleimer und wischte sich die Hände an einem Handtuch ab. Ich kann darüber heute nicht mehr nachdenken , dachte er mit einem Seufzer. Das überlege ich mir morgen. Schließlich ist, wie meine Mutter immer gesagt hat, morgen auch noch ein Tag .
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