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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
Autoren: S. M. Stirling
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diese Offenbarung die Grenzen dieses Raumes nicht überschreiten wird: bevor dieser Tag zur Neige geht, wird wenigstens ein Narn oder ein Centauri die Schandtaten seines Volkes eingestehen.«
    Delenn trat vor, und die Oberste zielte sofort mit ihrer Waffe auf ihr Herz. »Olorasin, Sie erwarten doch nicht allen Ernstes, daß die Narn Ihren Planeten aufgeben, oder?« fragte sie sanft. »Nicht einmal, wenn Sie uns alle umbringen.«
    »Natürlich nicht«, erwiderte Olorasin sarkastisch. »Bedenken Sie, wieviel sie investiert haben. Was sind dagegen schon ein paar Leben?«
    Delenn machte noch einen kleinen Schritt nach vorne. »Die Centauri haben den Narn Schmerzen zugefügt, und die Narn fügen wiederum Ihnen Schmerzen zu. Und Sie«, Delenn legte die Hand an ihre Brust, »fügen nun uns Schmerzen zu. Wenn das in Ihrem Fall gerechtfertigt ist, wieso dann nicht auch bei den anderen? Ist Mord immer ein Verbrechen oder immer gerechtfertigt?«
    »Wir halten hier keinen philosophischen Diskurs«, brummte Segrea. »Das hier ist die Realität.«
    »Die gleiche Realität, in der T’llTag für Tag geknechtet wird. Hier gibt es keine Unschuldigen«, erklärte Olorasin verbittert. Ihre Stimme wurde lauter. »Mein Bruder wurde ermordet, und die Earthforce verhaftet die T’llin.« Sie schloß die Augen und zwang sich sichtlich, die Fassung zu bewahren. »Um Ihre Frage zu beantworten: Mord ist immer ein Verbrechen. Aber Notwehr nicht.«
    »Wenn Sie Leben retten wollen«, sagte Delenn und hob flehend die Hände, »dann müssen Sie aufgeben. Sie wissen, daß die Narn T’ll für das hier bestrafen werden. Das ist Ihnen doch klar!«
    »Meine Heimat wird von den Narn zerstört, und Sie erzählen mir, daß sich die Minbari nicht in die Angelegenheiten anderer Völker einmischen.« Olorasin imitierte höhnisch Delenns Akzent. »Wie bequem, wenn man den Rest des Universums so einfach abtun kann. Sie unternehmen nichts, weil Sie vorgeben, daß wir anderen alle weit unter Ihnen stehen. Ist das nicht dasselbe, als würden Sie den Narn helfen? In diesem Fall bedeutet nichts zu tun, sich mit den Narn zu verbünden.«
    »Nein. Das tun wir nicht«, erklärte Delenn fest. Aber sie war erschüttert, weil die T’llin im Grunde recht hatte.
    »Oh doch, genau das tun Sie«, zischte Olorasin.
    »Sehen Sie«, meinte Sheridan verständnisvoll, »wenn man die Narn wegen ihres Verhaltens Ihrem Volk gegenüber öffentlich kritisiert, könnte es von ihnen als feindlicher Akt interpretiert werden. Als würde man sich auf die Seite der Centauri stellen. Die Erde und Minbar haben sich von dem Krieg gegeneinander noch nicht vollkommen erholt. Unsere Leute wollen nicht riskieren, in einen neuen Krieg hineingezogen zu werden. Geben Sie uns die Chance, in aller Ruhe mit ihnen zu reden…«
    Olorasin verpaßte ihm einen Hieb mit ihrer Waffe. Sie hatte die Zähne zusammengebissen, und ihre Augen glühten vor Wut. Sie schlug noch einmal zu. Über Sheridans Augenbraue klaffte eine Wunde. Er zuckte zusammen, sagte aber nichts mehr, starrte sie nur noch an.
    »Wir werden ausgelöscht, einer nach dem anderen. Und Sie schütteln den Kopf, wenn die Narn nicht hinsehen. Sie flüstern, damit sie Sie nicht hören können: ›Es tut uns ja so leid, wir wünschen Ihnen alles Gute.‹ Mein Bruder wurde von ihnen ermordet. Und Sie«, sie durchbohrte Sheridan fast mit ihrem Finger, »haben sie nicht einmal verhört. Sie haben uns verhaftet! Um die Narn zu besänftigen. Als nächstes bitten die Sie, uns umzubringen, und Sie werden es tun. Sie wollen schließlich nicht, daß man Ihnen vorwirft, Sie ergreifen Partei für die Centauri. Was könnten Sie also sonst tun?«
    Sie hielt kurz inne. Ihr Atem keuchte. Dann blickte sie in die Gesichter der Umstehenden. Die Narn waren wütend, die Centauri sahen auf sie herab, die Minbari verhielten sich zurückhaltend, und die Menschen schämten sich.
    »Ich frage Sie alle, was muß geschehen, daß Sie das Risiko eingehen, die Narn zu beleidigen?« Sie musterte sie etwas eingehender. »Ich werde es Ihnen sagen. Sie müßten direkt betroffen sein, in derselben Gefahr schweben, mit der wir Tag für Tag leben. Ihr geregeltes Leben, Ihre wichtigen Geschäfte müßten gestört werden. Das müßte geschehen.«
    »Sie haben unrecht«, widersprach Sheridan und wischte sich das Blut von der Stirn. »Wenn Sie uns töten, erreichen Sie damit nicht das geringste. Höchstens, daß noch mehr von Ihren Leuten umkommen. Wenn die Narn Zurückschlagen, und das
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