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1797 - Das zweite Ich der Laura Dern

1797 - Das zweite Ich der Laura Dern

Titel: 1797 - Das zweite Ich der Laura Dern
Autoren: Jason Dark
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Die Frau stöhnte auf. »Was willst du jetzt hören?«
    »Die Wahrheit.«
    Da musste sie lachen. Allerdings nicht zu scharf. Sie wollte Rudy nicht beleidigen. »Ich habe in der letzten Zeit viel zu tun gehabt. Es muss mich auf deinen neuen Film vorbereiten, und ich hatte deshalb keine Zeit, um mich um mein Privatleben zu kümmern. Das musst du verstehen.«
    »Ja, ja. Und jetzt?«
    »Ist es schon spät.«
    Rudy lachte. »Hör auf, Laura. Es mag zwar spät sein, aber nicht für dich. Ich kenne dich. Noch sind die Dreharbeiten nicht im Gange, da bist du selten müde. Dann bist du immer lange auf, das weiß ich.«
    »Und weiter? Was weißt du noch?«
    »Dass ich scharf auf dich bin. Richtig geil. Ich will dich, und ich will dich noch in dieser Nacht.«
    »Also jetzt?«
    »Klar.«
    Laura stöhnte auf. »Das hast du dir alles nur eingebildet«, sagte sie und fügte ein Lachen hinzu. »Ich denke …«
    Er ließ sie nicht ausreden. »Du willst es doch auch.«
    Laura schwieg. Durch ihren Kopf huschten die Überlegungen. Wollte sie das wirklich?
    Sie kannte Rudy. Er war ein attraktiver Mann. Sie hatte schon einige Nächte mit ihm verbracht, aber es war nie bis zum Äußersten gekommen. Sie hatte immer dafür gesorgt, dass Rudy eingeschlafen oder wieder gegangen war.
    Und jetzt?
    Laura Dern wusste, dass Rudy nicht aufgeben würde. Und sie musste genau taktieren, denn sie wollte ihn nicht zu sehr vor den Kopf stoßen. Er war ein Mann mit Einfluss. Er gehörte zu den wichtigsten Produzenten in der Filmbranche. Er konnte Karrieren pushen und sie auch zerstören.
    Laura Dern sah sich zwar gut im Geschäft, aber ganz oben stand sie noch nicht, und gewisse Rücksichten musste auch sie nehmen, daran ging kein Weg vorbei. Jedenfalls musste sie geschickt vorgehen und durfte Rudy Sloane auf keinen Fall vor den Kopf stoßen. Er brachte es fertig und suchte sich eine andere für seinen neuen Film.
    »Du kannst nerven«, sagte sie.
    »Ich weiß. Darauf bin ich stolz. Aber nicht bei jeder, das ist ein Kompliment für dich.« Er räusperte sich. »Und jetzt sag nicht, dass du schon ins Bett willst. Nicht um diese Zeit.«
    »Das habe ich auch nicht gesagt.«
    »Und ich komme dir immer näher.«
    »Wieso?«
    »Ha, ich sitze in meinem Wagen und telefoniere. In spätestens zehn Minuten stehe ich vor deiner Tür.«
    Sie wollte widersprechen, holte bereits Luft, als sie den Gedanken wieder verwarf. Stattdessen sagte sie etwas, das nach einem Kompromiss klang.
    »Du hast es aber eilig.«
    »Ja, nur bei dir. Und stell schon mal den Champagner kalt. Ist das ein Wort?«
    »Er liegt schon auf Eis.«
    »Dann ist es gut.«
    Laura gab es auf. »Okay«, sagte sie, »du kannst kommen.«
    »Na, das ist ein Wort. Und ich kann dir sagen, dass ich schneller als der Tod bin.«
    »Ich habe es gehört. Aber damit sollte man nicht spaßen, Rudy. Der Tod kann oft ungemein flink sein.«
    Die Worte hatte er schon nicht mehr gehört, denn er hatte das Gespräch bereits unterbrochen …
    ***
    Einen Schlüssel besaß Rudy Sloane nicht. Er musste klingeln, um in die Wohnung zu gelangen. Das Haus stand an der Themse, mit herrlichem Blick auf den Fluss. Vier Wohnungen gab es in dem kastenförmigen Gebäude. Alle Wohnungen waren gleich groß, nur das Penthouse auf dem Dach hatte mehr Quadratmeter. Die Zimmer dort standen in der Regel leer, denn die Wohnung gehörte einem Scheich aus Dubai, der lieber in einer Wohnung lebte als in einem Hotel, wenn er in London war.
    Wer in diesem Haus lebte, hatte die Wohnung kaufen müssen und dafür eine Menge Geld hingelegt. Aber Geld spielte bei Laura Dern keine Rolle. Sie war gut im Geschäft und hoffte, es noch eine Weile zu bleiben. Mit ihren dreißig Jahren fühlte sie sich jung genug.
    Sie erwartete Rudy in einem besonderen Outfit. Ihr war bekannt, dass er ein bestimmtes Kleid an ihr liebte. Es bestand aus einem weißen Stoff, der sich eng an ihren Körper schmiegte und jedes Detail praktisch nachzeichnete.
    Sie hatte sich ein wenig geschminkt und einen Hauch von Parfüm aufgelegt. Laura genoss es, das Kleid zu tragen. Sie mochte den weichen Stoff, der ihre Haut umschmeichelte. Und sie mochte auch den Ausschnitt, der die Ansätze ihrer Brüste freigab.
    Sie stand vor dem Spiegel und war mit sich zufrieden. Das rotbraune Haar trug sie halblang. Ein Ohr lag immer frei, das andere war verdeckt. Ihr Gesicht war nur Durchschnitt, wie sie immer sagte, aber da waren noch die Augen, die das Besondere in diesem Gesicht ausmachten. Grüne
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