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1797 - Das zweite Ich der Laura Dern

1797 - Das zweite Ich der Laura Dern

Titel: 1797 - Das zweite Ich der Laura Dern
Autoren: Jason Dark
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Augen. Pupillen, die manchmal wie Edelsteine funkelten. Die eiskalt blicken konnten, aber auch sehr lieb und weich. Sie waren das Außergewöhnliche an ihr, und diese Augen hatten sie praktisch zum Filmstar gemacht.
    Auch in ihr gab es etwas Besonderes, mit dem sie sich arrangiert hatte. Das sie auf der einen Seite erschreckte, aber auf der anderen nur zu ihrem Besten sein konnte. Sie sah es als einen Schutz an, der sie schon einige Male in ihrem Leben vor etwas Schlimmem bewahrt hatte.
    Das alles ging ihr durch den Kopf, als sie sich betrachtete. Sie wartete auf Rudy, aber sie wusste auch, dass er sich keine zu großen Hoffnungen machen sollte. Bisher hatte sie ihn in die Schranken weisen können, und das wollte sie jetzt auch, ohne dass er beleidigt gewesen wäre. Sie wusste, dass er gern Champagner trank, und hatte zwei Flaschen in einen Eiskübel gestellt. Eine hatte sie bereits geöffnet. Gläser gab es auch, das war alles kein Problem, jetzt musste nur er selbst noch erscheinen.
    Und er würde pünktlich sein. Er hatte sich noch nie verspätet, und auch an diesem Abend war er pünktlich. Laura hörte das Summen, ging zur Wohnungstür und schaute auf den kleinen Bildschirm rechts daneben.
    Die Kamera war auf ein Gesicht gerichtet. Rudy Sloane war der Mann mit dem Dreitagebart und einem jungenhaften Grinsen um die Lippen. Das hatte er beibehalten, obwohl er schon fünfzig Jahre alt war. Auch seine Kleidung konnte man nicht eben als seriös ansehen. Am liebsten trug er Jeans und Freizeithemden. Lederjacken liebte er auch, und nur bei offiziellen Anlässen trug er einen Anzug.
    An diesem Abend natürlich nicht. Da glänzte das Leder der dünnen lässigen Jacke.
    Laura öffnete ihm die Haustür. Ihre Wohnung lag in der ersten Etage. Er musste nur kurz die Treppe hoch eilen, dann stand er vor der Wohnungstür. Für besonders lauffaule Menschen gab es einen Lift, aber den würde ein Mann wie Rudy Sloane nie nehmen.
    Die Frau stellte sich in die offene Tür. Kaum dass Rudy sie sah, fingen seine Augen an zu glänzen. Er breitete die Arme aus, lachte breit und fächerte mit einem Blumenstrauß, den er in seiner linken Hand hielt. Es waren ein paar wenige Herbstrosen, die Laura so gern mochte. Sie musste auch keine großen Sträuße haben, die kleinen reichten ihr aus.
    Beide lagen sich in den Armen, und der Mann stöhnte leise auf, als er die Worte sagte: »Es ist unbeschreiblich, in deinen Armen zu liegen. Ich spüre dich. Ich spüre alles an dir …«
    »Ja, ja – komm erst mal rein.«
    »Und wie ich reinkomme.«
    Beide lachten über die Zweideutigkeit. Laura gab den Weg frei, und Rudy Sloane wusste, wohin er zu gehen hatte. Seine Jacke verschwand in einem Garderobenschrank, dann ging er Laura nach, die den kleinen Strauß in eine Vase stellte.
    Das Wohnzimmer war sehr geräumig und mit hellen Möbeln eingerichtet. Die Kissen bildeten Farbkleckse, und auch ein roter Teppich gehörte dazu, der in verschiedenen Farben changierte.
    Der Kühler stand auf dem runden Glastisch. Langstielige Gläser standen auf einem Silbertablett bereit, und Rudy Sloane sah, dass eine Flasche bereits entkorkt war.
    »He, darf ich einschenken?«
    »Ich bitte darum.«
    Rudy Sloane freute sich wie ein kleines Kind. Er schaute zu, wie das edle Getränk in die Gläser rieselte, die Perlen an die Oberfläche stiegen, dann war das eine Glas so weit gefüllt, dass er es an Laura weiterreichen konnte.
    »Auf was trinken wir?«, fragte sie, während er auch sein Glas füllte.
    »Auf dich.«
    Laura lachte. »Warum das denn?«
    »Weil du eine wunderschöne Frau bist.«
    »Hör auf, du Schmeichler. Du übertreibst. Gerade in unserer Branche sollte man vorsichtig sein.«
    »Aber ich meine es ehrlich.«
    »Das hoffe ich doch.«
    Beide lachten, dann stießen die Gläser aneinander, hinterließen einen hellen Klang, und wenig später rann das kalte Getränk in die Kehlen der beiden.
    »Das tat gut«, sagte Rudy Sloane stöhnend, nahm einen zweiten langen Schluck und trank das Glas leer. »Sorry, aber ich hatte einen gewaltigen Durst.«
    »Kann ich verstehen.«
    Der Produzent füllte sein Glas erneut. Dann sah er so aus, als wollte er auf Laura zugehen, blieb jedoch schon nach einem Schritt stehen und schüttelte den Kopf.
    »Was hast du?«, fragte Laura.
    Er zuckte mit den Schultern. »Das weiß ich auch nicht so genau. Ich höre nur ein seltsames Geräusch.«
    »Was denn?«
    »Es – es – scheint zu rauschen.«
    »Das stimmt.«
    »Und was bedeutet
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