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1797 - Das zweite Ich der Laura Dern

1797 - Das zweite Ich der Laura Dern

Titel: 1797 - Das zweite Ich der Laura Dern
Autoren: Jason Dark
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ihn!«
    Was hier geschah, das stand in keinem Drehbuch. Viele schauten und hörten zu, doch niemand griff ein. Auch Suko und Bill hielten sich zurück. Sie kannten mich.
    Er tötete nicht. Das Etwas, das sich als Gespenst zeigte und sich auch Schutzengel nannte, hielt sich zurück. Nichts tat er, gar nichts. Er wartete noch immer, er schien zu Stein geworden zu sein, und das ging auch mir auf die Nerven.
    Ich reagierte.
    Mein Kreuz hatte er noch nicht gesehen. Das sah er wenig später, als ich es auf ihn zu warf. Ich hatte ein bestimmtes Ziel anvisiert. Es war die vordere Seite der Kapuze, wo eigentlich das Gesicht hingehört hätte, sich aber nur ein Loch befand.
    Da hinein fiel das Kreuz!
    Und dann reagierte es auf seine Art und Weise, denn es gab dem zweiten Ich nicht die Spur einer Chance …
    ***
    Ich hatte nicht die Formel gerufen, wodurch es aktiviert worden wäre. Es hätte eigentlich zu Boden fallen und dort aufschlagen müssen, aber das geschah nicht. Nicht nur die Gestalt war ein Phänomen, auch das Kreuz war es.
    Es blieb innerhalb des Ausschnitts liegen. Es widerstand der Erdanziehung. Ich sah es überdeutlich, denn es badete in einem Licht, das jedoch auf das Kreuz beschränkt blieb.
    Dann sah ich die Enden regelrecht aufflammen, es erschienen die Anfangsbuchstaben der vier Erzengel überdeutlich. Sie bildeten so etwas wie ein Wehr, sie gaben auch Licht ab, und in diesem Licht sah ich auch die Bewegungen der Masse in der Kapuze.
    Aber das war keine Masse mehr. Das war nur noch eine Leere. Vielleicht winzige Teilchen, auf die der Teufel oder die Hölle stolz sein konnten.
    Jetzt allerdings nicht mehr.
    Es war vorbei.
    Das zweite Ich der Laura Dern sackte in sich zusammen, und ich hörte das Geräusch des Aufpralls, als mein Kreuz auf dem Boden landete. Ein leises Klirren war zu vernehmen, weil es einen Stein getroffen hatte.
    Das zweite Ich der Laura Dern war Vergangenheit, und ob sie das begriff, wusste ich nicht. Ich ging jedenfalls auf sie zu, nachdem ich mein Kreuz aufgehoben hatte.
    Sie starrte mich an.
    Ich starrte zurück.
    Dann schrie sie gellend auf und brach vor meinen Fußspitzen zusammen, wobei ich sie noch abstützte, damit sie nicht zu hart aufschlug …
    ***
    Danach herrschte Chaos.
    Plötzlich redeten alle durcheinander. Jeder musste etwas loswerden, auch um seinen Schock zu überwinden. Es war ein wildes Geschrei.
    Die Kollegin des Reporters war dabei, etwas in ihren Laptop zu tippen, denn was sie hier zu sehen bekommen hatte, war auch ihr neu gewesen.
    Bill sprach mich an. »Dann hast du die Gefahr gebannt?«
    »Nein, mein Kreuz.«
    »Das ist ein Problem.«
    »Wieso?«
    »Weil die Kollegin Blut geleckt hat, das weiß ich. Plötzlich ist ihr eingefallen, dass es noch einen Menschen mit einem interessanten Beruf gibt.«
    »Denkst du da an uns?«
    »An wen sonst?«
    Suko mischte sich ein. »Dann sag ihr, dass wir nur zwei langweilige Bullen sind.«
    »Haha, werde ich machen.«
    »Bullen?«, fragte ich.
    »Ja, manchmal muss man auch andere Wege gehen, Herr Geisterjäger.«
    »Wenn du das meinst, stimme ich dir zu …«
    »Danke, mein Guter, danke …«
    ***
    ENDE
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