Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
Autoren: S. M. Stirling
Vom Netzwerk:
heute war die Vorfreude weitaus größer.
    Er streckte die Arme aus, spreizte die Finger und hielt sie wie einen Bilderrahmen, als wollte er etwas abmessen. »Ja«, murmelte er, deutete auf die Wand und nickte.
    »Londo«, wollte Vir wissen, »was machen Sie da?«
    »Nun, wir werden nicht alle Einrichtungsgegenstände, die wir für die Gesandten bestellen, nach der Konferenz zurückgeben können.«
    Londo gestikulierte ausgelassen. »Wandbehänge, Tücher und solche Sachen. Es wäre doch ein Verbrechen, etwas wegzuwerfen, das sich noch wiederverwerten läßt.« Seine Augen glitten noch immer nachdenklich über die Wände seines Quartiers. »Meinst du nicht auch?«
    »Sollten wir die Sachen nicht einfach mieten?« schlug Vir schüchtern vor.
    »Vir! Mieten? Ich soll die Quartiere unserer Gesandten mit dem angestaubten Mobiliar aus irgendeinem schäbigen Verleih ausstaffieren? Was für einen Eindruck würde das auf unsere Gäste machen? Was würden sie wohl sagen? Hm?«
    Vir öffnete den Mund, um etwas zu sagen.
    »Ich sage dir, wie sie reagieren würden. ›Sieh an!‹ würden sie sagen.« Londo fuchtelte erregt mit den Händen in der Luft herum, und sein dunkler, leicht angegrauter Haarkranz bebte. »›Sieh an! Wie tief sind die Centauri gesunken. Ihre Gesandten müssen auf schmutzigen Sofas mit ausgefransten Kissen sitzen. An den Wänden hängen billige Bilder, und von den Bilderrahmen blättert schon die Farbe ab.‹ Genau das würden sie sagen!«
    Vir sah ihn mit seinen großen Augen geduldig an. Wieder versuchte er vergebens, zu Wort zu kommen.
    »Und ich wäre schuld daran, weil ich auf dich gehört habe!« wütete Londo. »Soll ich es so aussehen lassen, als wären die Centauri bankrott?« Er warf Vir einen durchdringenden Blick zu und wandte sich dann von ihm ab. Die Schöße seines eleganten Brokatmantels flogen ihm nach. Londo warf sich in Pose, eine Hand an die Augenbraue gelegt, und stellte seinen verletzten Stolz zur Schau.
    »Es tut mir leid«, erklärte Vir bescheiden, »so habe ich es noch gar nicht gesehen. «
    »Nun, dann mußt du eben lernen nachzudenken, bevor du den Mund aufmachst. Ganz besonders jetzt, da diese Konferenz vor der Tür steht.« Londo drehte sich um und stocherte mit dem Zeigefinger vor Virs Gesicht herum. »Du solltest deine Gedanken für dich behalten. Es sei denn, ich sage dir, was du zu denken hast. Ist das klar?«
    Man konnte an Virs Gesichtsausdruck ablesen, daß er das eben Gehörte noch nicht ganz verarbeitet hatte. »Äh…«
    »Gut. Und überhaupt«, fuhr Londo fort und legte seinen Arm fürsorglich um Virs Schultern, »wenn wir schon das Beste für die Centauri tun, wieso sollten wir uns selbst dann weniger zugestehen? Was?« Er schüttelte Vir ein wenig. »Mein Quartier ist nicht renoviert worden, seit ich auf Babylon 5 eingetroffen bin. Ich habe Mittel beantragt«, seine Augen glühten vor Wut, »aber irgendein bösartiger kleiner Bürokrat bewilligt sie mir nicht.«
    Londo drückte Virs Schulter, bis der ein Quietschen hören ließ. »Entschuldige. Aber wenn man meine neue Position in unserer Regierung bedenkt, ist das einfach unverantwortlich. Und auf diese Weise«, flüsterte er Vir verschwörerisch ins Ohr, »spare ich Geld und bekomme trotzdem, was ich will. Die Regierung hat mir erlaubt, so viel Geld auszugeben wie nötig, um unseren Gesandten die Konferenz angenehm zu gestalten. Also…« Londo winkte ihm lächelnd zu.
    »Aber… so ganz ehrlich… ist das trotzdem nicht«, bemerkte Vir mutig.
    Londo seufzte und sackte in sich zusammen. Er gab es auf. »Offenbar verstehst du mich nicht, Vir. Das hier«, er deutete auf die Räumlichkeiten, in denen sie sich befanden, »ist nicht mein Quartier. Verstehst du das denn nicht?«
    Virs Blick schweifte umher. Dann schüttelte er ganz sachte den Kopf, eine Bewegung, die fast wie ein Zittern wirkte.
    »Nein, Londo. Das verstehe ich nicht.« Er machte eine beschwichtigende Handbewegung. »Das ist doch Ihr Quartier«, erklärte er vorsichtig, als würde er befürchten, der Botschafter könnte im nächsten Augenblick einen Nervenzusammenbruch erleiden.
    »Nein, das ist das Quartier unseres Botschafters. Das bedeutet, es ist Eigentum unserer Regierung. Ich halte mich hier nur auf, solange ich dieses Amt innehabe. Und ist es nicht meine Pflicht, mich um dieses Regierungseigentum zu kümmern? Hm? Dagegen hast du nichts mehr vorzubringen, oder?«
    Vir schüttelte hilflos den Kopf. Wie falsch eine Angelegenheit sich auf den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher