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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
Autoren: S. M. Stirling
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der Laienspielgruppe, Corporal! Sie sollen Ihre Rolle nicht so realistisch gestalten, daß Sie Ihre Gefangenen herumstoßen.« Ihre Augen verengten sich zu Schlitzen. »Vielleicht liegen Sie beim nächsten Mal gefesselt am Boden, und ein anderer kriegt seinen großen Auftritt.«
    »Entschuldigen Sie, Sergeant«, murmelte Hartkopf betreten und machte ein dämliches Gesicht.
    Es tut dir also leid, daß du deinen Sergeant in den Hintern getreten hast . Und ich bin die Kaiserin von China…

    »Also, Leute«, meinte Garibaldi, als er mit den Händen in den Hosentaschen den Raum betrat. »Zeit für die Manöverkritik.«
    Hinter ihm schlichen weitere acht neue Sicherheitskräfte mit ernsten Gesichtern in den kleinen Raum. Man hatte sie zur Verstärkung während der Konferenz zwischen Narn und Centauri geschickt.
    »Sekou Toure, würden Sie uns vielleicht erklären, was Ihr Team falsch gemacht hat?« Garibaldi musterte den jungen Mann, der vor ihm stand. Der ist ja noch ein halbes Kind , dachte er. Bin ich je so jung gewesen?
    Sekou Toure nahm den Schutzhelm ab und strich sich mit der Hand nervös durch seine krausen schwarzen Haare. »Ich… hätte ihn gleich erschießen sollen?« Seine Nervosität verstärkte den senegalesischen Akzent.
    »Sie?« Garibaldi deutete auf die junge Frau, die ebenfalls zu diesem Team gehörte. Sie öffnete den Mund, schloß ihn aber kommentarlos wieder und schüttelte stumm den Kopf. Garibaldi machte eine auffordernde Handbewegung. »Irgend jemand?« fragte er.
    »Äh, Barzan hat ihn nicht über das Com-Link in ein Gespräch verwickelt?«
    »Das ist ein Problem – und durchaus ein realistisches. Manchmal lassen sich diese Gauner nicht durch Reden von ihren Geiseln ablenken, weil sie sich zu reden weigern. Barzan, Sie haben das gar nicht so schlecht gemacht. Ihr Hauptfehler war, daß Sie zeitweise etwas verschüchtert gewirkt haben. Zeigen Sie vor diesen Typen auf gar keinen Fall Schwäche. Die merken das sofort und nutzen es aus.«
    Garibaldi sah einem nach dem anderen in die Augen. »Kommt schon, Leute. Unser Sergeant hier ist tot, ihr Gehirn wurde fein säuberlich auf dem Boden verteilt, und wir sind allesamt darin herumgetrampelt.« Nervöses Gelächter. »Den Gauner hat es auch erwischt. Glaubt denn keiner, daß man das hätte anders machen können?«
    »Gas!« platzte Midori ungeduldig heraus.
    »Sie sind tot«, wiederholte Garibaldi und erhob warnend den Zeigefinger. Erneut lachten seine Schüler, und er musterte sie abermals, während er seine Zunge von innen gegen die Wange preßte. »Das ist aber traurig, Leute, wenn die Toten bessere Vorschläge machen als die Lebenden. Gas.« Er zog die Augenbrauen hoch und streckte die Arme vor. »Man pumpt eine nette kleine Dosis Betäubungsgas durch die Entlüftungsschlitze, und alles ist vorbei. Das ist gar nichts Dramatisches. Ehrenwort.«
    Die Mitglieder seines gepanzerten Rettungsteams machten unter ihren Helmen ziemlich dumme Gesichter.
    Garibaldi hob wieder den Zeigefinger. »Es gibt ein altes Sprichwort, das ihr euch alle merken solltet: Arbeitet nicht härter, sondern schlauer! Oder anders ausgedrückt – man braucht keine PPG, um eine Fliege zu töten.« Er legte den Kopf schief, die Augenbrauen noch immer hochgezogen. »In Ordnung, Schluß für heute. Schreibt alles auf! Ich will eure Berichte über diese Übung morgen auf meinem Schreibtisch haben.«
    Midori Kobiyashi ging auf ihn zu. Sie rieb sich verstohlen ihren Allerwertesten, und Garibaldi beugte sich vertraulich zu ihr hinüber. »Habe ich da richtig gehört? Hartkopf hat Sie getreten?«
    »Sie haben richtig gehört, Sir.«
    »Überlassen Sie das mir«, meinte Garibaldi. »Ich kann noch viel boshafter sein als Sie. Außerdem brauche ich jetzt eine Gelegenheit, um mich abzureagieren.«
    Midori lächelte zufrieden und warf dem jungen Corporal, als dieser hinter den anderen hinausschlurfte, einen beinahe liebevollen Blick zu.
    »Bitte erzählen Sie mir alles, wenn Sie mit ihm fertig sind, Sir. Ich schreibe meine angenehmsten Erinnerungen immer in mein Tagebuch, und ich glaube, die Geschichte würde ich ganz gern in meine Sammlung aufnehmen.
    »Huch«, rief Garibaldi mit gespieltem Schaudern. »Sie sind ja richtig schlimm, Kobiyashi. Das gefällt mir bei einem Sergeant.« Er schnitt eine Grimasse. »Könnte aber auch sein, daß die Aufgabe, zwölf grüne Kadetten in weniger als zwei Wochen zu einem 1A-Sicherheitsteam auszubilden, meinem Sinn für Humor geschadet
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