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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
Autoren: S. M. Stirling
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Sehr viel Phantasie bewies er beim Fluchen nicht gerade, aber dafür haßte er umso intensiver.
    »Jetzt bin ich erst drei Tage hier«, flüsterte er Kamal zu. »Da möchte man doch meinen, sie könnte die Zügel ein bißchen lockern.«
    »Bei der Flugüberwachung?« fragte Kamal ungläubig. »Verdammt unwahrscheinlich.«
    Er sah zu Ivanova hoch. »Die eiserne Lady läßt die Zügel bei dir genauso locker wie bei uns anderen, und ganz besonders bei sich selbst. Nämlich gar nicht. Babylon 5 ist kein Nachtwächterposten. Hör auf mich, Freundchen, wenn es dir in der Küche zu heiß wird, mußt du eben rausgehen, ehe sie dich rauswerfen. Und, glaube mir, das würde sich in deiner Personalakte nicht gut ausnehmen.«
    »Ich habe nie gesagt, daß es mir zuviel ist«, schnauzte Larkin, »es geht um was ganz anderes. Ich lasse mich nicht gerne an den schwierigsten Platz setzen, bevor ich Gelegenheit hatte, mich an meinen neuen Posten zu gewöhnen.«
    Kamal runzelte seine dunklen Augenbrauen. Larkin saß an dem Übungsbildschirm, der von den anderen der »Kinderspielplatz« genannt wurde. Sie alle hatten an diesem Platz geübt, bevor ihnen schwierigere Aufgaben zugeteilt worden waren. »Wenn Sie mehr Übung brauchen, Larkin, müssen Sie es sagen.«
    »Ach, seien Sie still!« knurrte Larkin. Kamal starrte ihn einen Moment lang an und wandte sich dann wieder seiner Arbeit zu.
    Es sind immer dieselben , dachte Larkin. Denen fiel alles so leicht. Die wußten gar nicht, wie das war, wenn man sich alles mühsam erkämpfen mußte, wenn man immer wieder zurückfiel, so sehr man sich auch anstrengte. Es wird wieder alles genauso ablaufen wie immer , dachte er voller Selbstmitleid und legte sich seinen Plan zurecht.

    »Aber Captain Sheridan, finden Sie nicht auch, daß die Delegation der Narn zuerst auf die Station gelassen werden sollte? Schließlich sind wir es, die angegriffen wurden.«
    Der Botschafter der Narn lächelte; den Menschen gefiel das. Er war außerdem stehen geblieben. So überragte er den sitzenden Captain.
    Sheridan, der hinter seinem Schreibtisch saß, sah zu G’Kar hoch und versuchte dabei, eine geduldige, verständnisvolle Miene aufzusetzen. Dies war das vierte Mal, daß er mit dem Botschafter eine solche Diskussion führte. Jedesmal gingen sie tiefer ins Detail, als bestünde ihre größte Schwierigkeit darin, daß der dumme Mensch den feinsinnigen Narn einfach nicht verstehen konnte.
    »Nein, Botschafter. Da bin ich anderer Ansicht. Es würde so aussehen, als gäben wir Ihnen den Vorzug vor den Centauri. Und diese wiederum würden den Eindruck gewinnen, daß Babylon 5 nicht neutral ist.«
    Der Captain beobachtete G’Kar, der sein Gesicht zu einem genau dosierten Ausdruck schmerzhafter Frustration verzog. Noch bevor er etwas sagen konnte, fuhr Sheridan fort: »Ich kann mir, ehrlich gesagt, nicht vorstellen, daß die Narn-Delegation glauben könnte, benachteiligt zu werden.« Er lehnte sich in seinem Sessel zurück und sah G’Kar mit zusammengekniffenen Augen an. »Nein, ich glaube, wir verhalten uns am besten strikt neutral. So werden die Erwartungen an die Konferenz nicht beeinträchtigt, indem wir eine der Delegationen bevorzugen oder benachteiligen.« Vielleicht sollte ich das Wort neutral noch einige Male benutzen , dachte Sheridan. Wenn ich es oft genug wiederhole, kapiert vielleicht sogar dein Dickschädel, was es bedeutet.
    Die Narn waren tatsächlich zuerst angegriffen worden, aber G’Kar wußte so gut wie jeder andere, daß die Regierung der Erde das nicht laut aussprechen konnte.
    G’Kar blickte über den Captain hinweg und machte eine Handbewegung, als wollte er seine Gedanken einfangen.
    »Ich wußte, daß Sie mir zustimmen würden«, meinte Sheridan. Er stand auf und streckte dem Botschafter die Hand hin; G’Kar ergriff sie verdutzt. Dann ging der Captain um seinen Schreibtisch herum, legte seinem Gegenüber die Hand auf die Schulter und führte ihn zur Tür. »Vielen Dank für Ihren Besuch,' Botschafter.« Sieh zu, daß du verschwindest, bevor Mollari hier auftaucht , dachte er und setzte ein scheinheiliges Lächeln auf.
    »Aber…«, begann G’Kar.
    »Einen schönen Tag noch, G’Kar«, verabschiedete sich Sheridan bestimmt und ließ dem Narn keine andere Wahl, als seinen Raum zu verlassen.
    »Wir unterhalten uns wieder, wenn Sie mehr Zeit haben«, versprach ihm G’Kar ruhig.
    »Das wird der Fall sein, wenn die Konferenz hinter uns liegt«, erklärte Sheridan, »ich freue mich schon
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