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Babylon 5 - Krieg der Verschwörer

Titel: Babylon 5 - Krieg der Verschwörer
Autoren: S. M. Stirling
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hat.«

    »Drazi-Schiff Eimen , korrigieren Sie Ihren Kurs! Sieben Komma fünf zu drei. Sie schwenken sonst in eine besetzte Flugbahn ein. Erd-Schiff Destiny, halten Sie Ihre Position!« Susan Ivanova betrachtete die Schalttafel vor ihr mit einem Stirnrunzeln. Dann blickte sie durch die Aussichtskuppel nach oben. »Centauri-Schiff Votra , Sie sind auf der falschen Flugbahn! Halten Sie Ihre Position und warten Sie auf neue Befehle!«
    Ihre langen, geschickten Finger flogen über die Schalttafel und gaben die korrigierten Kursdaten für das Centauri-Schiff ein.
    »Commander, ich protestiere!« beschwerte sich der Centauri-Captain. Er hatte seine Oberlippe voller Abscheu nach oben umgestülpt und starrte sie ungeduldig an. »Dieses Landedock ist auf der anderen Seite der Station. Es wird eine weitere halbe Stunde dauern, bis ich angedockt habe. Da der Fehler bei Ihnen liegt, schlage ich vor, ich benutze einfach das Landedock umittelbar vor mir. Das würde uns eine Menge Zeit und Mühe ersparen.«
    »Captain, wenn Sie darauf bestehen, können Sie das gerne tun«, räumte Ivanova wohlwollend ein. »Ich muß Sie allerdings darauf aufmerksam machen, daß sich die Lagerräume, die Sie gemietet haben, auf der anderen Seite der Station befinden, gute eineinhalb Kilometer von diesem Landedock entfernt.«
    » Oh.« Ein Ausdruck von Verwirrung und Arger huschte fast unmerklich über das Gesicht des Captains. Schnell hatte er die Zusatzkosten für den Transport innerhalb der Station durchgerechnet. »In diesem Fall akzeptiere ich natürlich die Kurskorrektur.«
    »Vielen Dank, Captain.« Nur einmal möchte ich es mit einem Zivilisten zu tun haben, der einfach sagt: ›Aber selbstverständlich, Commander Ivanova, und vielen Dank auch‹, dachte sie mürrisch. Aber die Wahrscheinlichkeit ist genauso hoch wie die, daß ich zur Maikönigin gewählt werde.
    Wegen des Krieges zwischen den Narn und den Centauri wurde viel mehr neutraler Frachtverkehr über Babylon 5 abgewickelt, und beide Seiten versuchten, soviel wie möglich zu transportieren, weil ihre Händler von den Raiders angegriffen und ihre Konvois ausgeraubt wurden. Jede Landebucht war besetzt. Auf den Abrechnungen für die Erde machte sich das vermutlich sehr gut, aber sie hatte dadurch nur mehr Arbeit und Ärger.
    Ivanova machte sich daran, die anderen Fehler zu korrigieren, die ihr aufgefallen waren. Als sie aufblickte, bahnte sich bereits die nächste Krise an.
    » Larkin!« schnauzte sie. » Halten Sie da drüben vielleicht ein Nickerchen? Das war jetzt Ihr vierter Patzer in einer Viertelstunde!«
    Sie runzelte die Stirn. Bei dieser Arbeit kann sich keiner einen schlechten Tag erlauben. Und schon gar nicht während meiner Schicht . »Kamal«, ordnete sie an, »helfen Sie Larkin!« Ihr Herz schlug schneller, als ihr lieb war… Verdammt! Das waren jetzt drei Beinahezusammenstöße hintereinander.
    Larkin war ein ganz annehmbarer Kerl, und laut Personalakte waren seine bisherigen Leistungen hervorragend. Aber Ivanova konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, wie er sich seinen Ruf verdient hatte. In den drei Tagen, die er jetzt bei der Flugüberwachung arbeitete, hatte er den Ansprüchen nicht genügt. Daß ihm oft der Schweiß auf der Stirn stand und die Augen flackerten, verbesserte diesen Eindruck nicht gerade. Aber man sollte niemanden nach seinem äußeren Erscheinungsbild beurteilen, rief sich Ivanova ins Gedächtnis.
    Er genügt den Ansprüchen nicht. Ha! Das ist noch milde ausgedrückt. Als ich sah, wie oft er schon versetzt wurde, wußte ich gleich, daß da etwas faul sein muß , schoß es ihr düster durch den Kopf. Aber in seiner Personalakte hatte sie nicht den kleinsten Hinweis entdecken können. Und bei der Earthforce mußte man ohnehin nehmen, was man kriegen konnte. Vielleicht sollte ich mit seinem früheren Vorgesetzten sprechen. Wenn ich nirgends die Spur eines Problems entdecken kann, schicke ich ihn ins Med-Lab und lasse ihn von Dr. Franklin durchchecken. Und wenn keine physische Ursache zu finden war? Dann muß ich mich mal mit Larkin unterhalten , beschloß sie. Ich schiebe solche Probleme nicht auf andere ab. Bei dieser Arbeit war es nur eine Frage der Zeit, bis einer seiner Fehler jemandem das Leben kostete.

    Sobald Larkin den Blick von seinem Bildschirm abwenden konnte, sah er zu Ivanova hinüber, die auf der Plattform über ihm stand. Es war ein vernichtender Blick.
    Dämliche Zimtziege , dachte er wütend. Zimtziege, Zimtziege, Zimtziege!
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