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0587 - Mumien in Moskau

0587 - Mumien in Moskau

Titel: 0587 - Mumien in Moskau
Autoren: Jason Dark
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Noch stand er unbeweglich. Zwei junge Mädchen, die an ihm vorbeiradelten, lachten, als sie die Gestalt sahen. Er kümmerte sich nicht darum und veränderte seine Haltung auch nicht, als er den Kopf nach rechts drehte, weil die Warnung, die Gefahr, von dort gekommen sein mußte.
    Gitterstäbe wie in einem Gefängnis erschienen vor seinem Gesicht.
    Sie bildeten den trennenden Zaun zu einem Vorgarten, in dem eines dieser villenähnlichen Häuser stand, die noch aus der Zarenzeit übriggeblieben waren.
    Von dort war es gekommen!
    So langsam wie der Mönch den Kopf gedreht hatte, wandte er sich um. Einen Schritt ging er auf das Gitter zu. Seine Holzschuhe, in denen die nackten Füße steckten, schleiften dabei über das glatte Pflaster. Über den Gitterzaun wollte er nicht klettern, denn die Stäbe waren mit lanzenartigen Spitzen versehen worden. Zum Glück gab es ein Tor, das die Mitte des Grundstücks teilte.
    Davor blieb er stehen. Seine dunklen Augen verengten sich, als er nach einer Klingel suchte. Die warme Maisonne brannte gegen den dunklen Stoff seiner Kutte, so daß sich auf der Nackenhaut Schweißperlen sammeln konnten.
    Der Mönch entdeckte keine Klingel, deshalb rüttelte er an dem Tor. Es gab nach, wich nach innen.
    Der Mönch hatte freie Bahn.
    Das Tor ließ er so weit offen, daß er sich wieder hindurchschieben konnte. Auf halbem Weg blieb er noch einmal stehen und schob seine Hand unter die Kutte. Dort umfaßte er das alte russische Kreuz, das ihm ein alter Abt geschenkt hatte. Es war aus schwerem Metall, besaß an den Rändern einen Perlenaufsatz und bestand aus einem Längs-, aber drei Querbalken, wobei der unterste schräg angebracht war.
    Ein russisch-orthodoxes Kreuz, wie es die alten Patriarchen in einer oft wertvolleren Ausführung bei sich trugen. Mit der Hand unter der Jacke, den Kopf jetzt etwas weiter erhoben und den Blick gegen die Hausbreite gerichtet, schritt er auf das Gebäude zu, dessen Scheiben das Sonnenlicht reflektierten. Es machte einen ebenso harmlosen Eindruck wie der gepflegte Garten, in dem zahlreiche Vögel ihre Heimstatt gefunden hatten.
    Das alles war nur äußerlich. In Wirklichkeit sah es anders aus, denn die alte Villa barg ein schlimmes, teuflisches und auch tödliches Geheimnis. Etwas war in diese Welt gekommen, das nicht hineinpaßte. Davon war der Mönch fest überzeugt.
    Die breite Eingangstür bestand aus dunklem Holz und verschwand in einer Nische, die sich zum Vorgarten hin öffnete, als wollte sie den Besucher einladen.
    Wer immer hier wohnte, er mußte gewarnt werden, auch wenn es Fremde waren, denn der Mönch wußte genau, daß in diesem Haus oft Gäste der Regierung untergebracht wurden.
    Seit Gorbatschow hatte sich vieles in Moskau verändert. Man konnte wieder offen reden und wußte Bescheid.
    Auch über das Böse.
    Der Mönch blieb in der Nische stehen. Nach einem Namensschild suchte er vergeblich, aber er sah den dunklen Knopf der Klingel, den er unter seinem Daumen begrub…
    ***
    »Ich mache schon auf«, sagte Chicky Munich, als sie die Klingel hörte. Bevor sie sich mit einer elegant wirkenden Bewegung aus dem Sessel schwang, warf sie ihren Kolleginnen einen verächtlichen Blick zu. »Mit euch kann man ja heute nichts mehr aufreißen, ihr Schlaffies.«
    Die rotlockige Jade griff zu ihrem Glas mit Mineralwasser. »Ja, ja, ich weiß schon. Auf die Dauer geht nichts ohne Power.«
    »Eben.«
    Es schellte zum zweitenmal, als Chicky Munich, so nannte sie sich seit einem halben Jahr, den Flur erreichte und auf die breite Eingangstür zulief.
    Daß sie nur eine Winzigkeit von Slip und einen dünnen Fetzen trug, der an den Oberschenkeln aufhörte, störte sie nicht. So etwas war sie schließlich gewohnt, und wenn ein fremder Mann gaffte, was machte das schon? Er schaute ihr nichts weg. Als Mannequin war sie stets kritischen und manchmal auch geilen Blicken ausgesetzt. In manchen einschlägigen Herrenmagazinen konnte man sie bewundern, nackt.
    »Ja, ich komme schon, keine Hektik. Cool bleiben.« Schwungvoll riß sie die Tür auf – und erstarrte für die Dauer eines Lidschlags, bevor ein spitzer Schrei aus ihrem Mund drang.
    Vor ihr stand ein Mönch!
    Groß, durch seine dunkle Kutte unheimlich wirkend, auch wenn das helle Sonnenlicht in die Türnische strahlte. Er schien aus einer anderen Welt zu kommen, aus einer Unterwelt, die mit modrigen Grüften und eingefallenen Gängen gespickt war.
    Chicky Munich schloß den Mund, um ihn sofort wieder zu öffnen.
    »Haben
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