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Avalons Geisterschiff

Avalons Geisterschiff

Titel: Avalons Geisterschiff
Autoren: Jason Dark
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Rarität.
    Es gab keinen Zweifel, dass er es mit einem Segler zu tun hatte...
    ***
    Cameron hielt den Atem an. Aber er ließ das Glas nicht sinken, denn der Anblick hatte ihn fasziniert. Er war für ihn so völlig überraschend gekommen, und er musste sich zunächst daran gewöhnen.
    Konnte es so etwas überhaupt geben?
    Ein alter Segler fuhr über den See, ohne dass sein Segel großartig gebläht war. Er sah aber die helle Bugwelle, und wenn er das Glas weiter anhob, dann fiel ihm der lange, gebogene Hals an der vorderen Seite des Schiffes auf, dessen Ende von einem offenen Drachen-, Schlangen- oder Sauriermaul gebildet wurde.
    »Das ist nicht wahr!«, flüsterte Cameron vor sich hin. »Verdammt, das kann einfach nicht wahr sein!«
    Trotzdem stimmte es. Das Schiff war keine Einbildung. Er hatte keine Halluzinationen. Es war vorhanden, und es fuhr sogar auf ihn zu, was eigentlich wegen der Strömungsverhältnisse nicht hätte sein können, aber den Tatsachen entsprach.
    Earl Cameron hatte sich immer vorgestellt, wie er sich verhalten würde, wenn plötzlich Nessie erschien. Über eine Reaktion auf das Erscheinen eines fremden Segelschiffes hatte er sich keine Gedanken gemacht.
    Darauf wäre er auch nie gekommen, und jetzt hieß es zunächst mal abwarten, was passierte.
    Er behielt das fremde Schiff im Blick, und dabei fiel ihm noch etwas auf. Niemand bewegte sich an Bord. Es gab keine Besatzung. Zumindest keine sichtbare. Das Schiff schien sich selbst überlassen zu sein.
    Innerhalb des dunklen Segels malte sich schwach ein Kreuz ab. Eine Fahne sah er nicht flattern. Dafür trieb der Segler weiter auf ihn zu, sodass er mit dem Gedanken spielte, den Außenborder anzustellen, um eine Kollision vermeiden zu können.
    »Verdammt, warum kommt denn keiner an Bord? Da muss doch jemand das Schiff steuern.« Cameron sprach wieder mit sich selbst. Er schüttelte den Kopf, weil er sich nicht vorstellen konnte, was das zu bedeuten hatte.
    Eine Gefahr für Leib und Leben sah er noch nicht, aber unheimlich und ungewöhnlich war dieser Vorgang schon. Jetzt überwog sogar das Unheimliche.
    Verdammt, ich muss weg!, dachte er. Er hatte viel zu lange gezögert. Er ließ das Fernglas sinken und wollte den Außenborder anwerfen, als er sah, dass es bereits zu spät war.
    Er dachte auch nicht mehr an seine Kamera. Jetzt ging es um die eigene Sicherheit. Der Motor musste erst noch über den Rumpf ins Wasser gelassen werden.
    Als hätte jemand auf dem Segelschiff etwas dagegen, so veränderte sich die Lage von einem Augenblick zum anderen. Es war plötzlich da, es schien geflogen zu sein – und es rammte wenige Sekunden später das Schlauchboot.
    Earl Cameron blieb nur noch übrig, die Arme in die Höhe zu reißen, dann würde es vorbei sein...
    ***
    So hätte es eigentlich sein müssen, aber dem war nicht so. Das Schiff rammte ihn. Es hätte ihm sein Gesicht zermalmt und das Schlauchboot zerstört, doch nichts davon trat wirklich ein.
    Der Segler glitt durch ihn und das Boot hindurch, was einige Sekunden Zeit in Anspruch nahm, dann aber war es vorbei.
    Bis der einsame Mann im Schlauchboot das begriff, verging wieder eine Weile. Er ließ seine Arme sinken und konnte es noch immer nicht fassen. Auf seinen Lippen lag ein eingefrorenes Grinsen. Er glaubte plötzlich, sich in der normalen Realität nicht mehr zurechtzufinden, denn was ihm da passiert war, das konnte es eigentlich nicht geben. Das war noch ungewöhnlicher als das Auftauchen von Nessie.
    Er hatte vergessen, den Außenborder anzuwerfen. Stattdessen klopfte er sich ab, suchte nach Verletzungen, fand keine und schüttelte den Kopf. Es war kaum zu fassen. Er hatte es erlebt, er hatte nicht geträumt, er war von einem Schiff gerammt worden und hatte nicht eine Schramme abbekommen. Das Schiff war durch ihn hindurchgefahren.
    Wie war so etwas möglich?
    Alte Geschichten kamen ihm in den Sinn. Er dachte an den Fliegenden Holländer, an dieses Geisterschiff, über das sogar eine Oper geschrieben worden war. Er hatte in alten Büchern Geschichten über Geisterschiffe gelesen, bemannt mit einer Besatzung, die verflucht war und nur noch dem Teufel gehorchte.
    Seeleute erzählten sich von Geisterschiffen auch heute noch, aber daran geglaubt hatte Earl Cameron nie.
    Und jetzt?
    Trotz der kühlen und feuchten Luft fing er an zu schwitzen. Das Erlebnis war einfach zu schockierend für ihn gewesen, und dass es das Schiff tatsächlich gegeben hatte, daran konnte er immer noch nicht glauben.
    Nur
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