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Avalons Geisterschiff

Avalons Geisterschiff

Titel: Avalons Geisterschiff
Autoren: Jason Dark
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gab es keine großen Städte, abgesehen von Inverness. Es gab auch nur wenige Straßen. Die Ortschaften waren nur Dörfer, aber es gab viel Landschaft und Umgebung und natürlich die zahlreichen Lochs, von denen Loch Ness das größte Gewässer war. Am See selbst gab es einige wenige kleine Ortschaften, und das Nordende war durch den Caledonian Canal mit dem offenen Meer verbunden.
    An der Westseite des Sees führte die A82 entlang, eine recht breite Straße, an der einige Ortschaften lagen. Hier wollten Carlotta und Maxine nicht wohnen. Sie hatten sich die Ostseite des lang gestreckten Gewässers ausgesucht, wo man die Einsamkeit greifen konnte. Wer sich hier seinen Ort aussuchte, der war eins mit der Natur. Der lebte in einer der Hütten, die vermietet wurden, oder stellte seinen Wohnwagen auf einem entsprechenden Platz ab. Es führte auch eine Straße entlang, die allerdings für das Militär gebaut worden war, denn sie hieß Military Road.
    Davon hatten Maxine und Carlotta bisher nichts bemerkt. Die Straße wurde wohl nur benutzt, wenn irgendwelche Manöver liefen.
    Touristen gab es genug. Aber nicht unbedingt im Juni. Hochsaison war im Juli, August und im September. Zwar waren sie nicht allein am See, aber wenn sie wollten, dann brauchten sie keinen Menschen zu sehen.
    Gern hatte Maxine ihren Schützling nicht fliegen lassen. Aber sie wusste auch, dass sie Carlotta nicht alles verbieten konnte. Außerdem musste sie in Übung bleiben, und so hatte sie ihr freie Bahn gegeben.
    Im hellen Tageslicht flog Carlotta nicht. Sie hatte es sich angewöhnt, auf die Abenddämmerung zu warten. Wenn die Nacht noch nicht ganz über den Tag gesiegt hatte, das war genau ihre Zeit.
    Da musste sie in den Himmel steigen, um ihre Freiheit und auch die herrliche Sicht von oben zu genießen.
    Sie jubelte ihre Freude hinaus und schaute des Öfteren den Vögeln nach, die sie sahen und sich über das seltsame Wesen wunderten.
    Am östlichen Horizont lauerte bereits die Nacht, während der Westen aussah, als stünde dort ein riesiger offener Feuerofen, der seine Flammen verloren hatte und den Schein der Glut über den Himmel verteilte.
    Prachtvoll ging die Sonne unter. Sie verabschiedete sich mit einer Farbpalette von Rottönen, die von einem rötlichen Gelb bis fast hin zu einem Violett reichten.
    Der See war von einer wilden Natur umgeben. Keine großartigen Wälder, dafür dichtes Buschwerk, das auf den Hügeln wuchs, oder einfach nur Flechten und Moose, die einen grünen Schimmer auf das Gestein legten. Wer die Ruhe des Waldes suchte, der war hier verkehrt.
    Zwischen den Hügeln lag das Gewässer. Immer eiskalt. Sehr tief. Gefüllt mit dunklem Wasser, in dem sich durchaus Lebewesen von der Größe eines Drachen verstecken konnten.
    Wie eben Nessie!
    Carlotta musste lächeln, wenn sie daran dachte. Sie hatten sich vor dem Urlaub informiert und viel über Nessie gelesen. Natürlich gab es seit Jahren Zeugen, die darauf schworen, Nessie gesehen zu haben. Sie zeigten alte Aufnahmen oder verwackelte Super-8-Filme, auf denen das Monstrum abgebildet war.
    Der größte Teil des Wesens war immer unter Wasser gewesen. Herausgeschaut hatten nur der Kopf und der lange, am Ende gebogene Hals, vergleichbar mit einem übergroßen Schwanenhals.
    Echt waren die Fotos nicht, wenn man sie genau untersuchte. Es gab einige Spaßvögel, die ein künstliches Monster gebaut und es dann auf dem See schwimmen gelassen hatten. Dabei hatten sie es fotografiert und die Aufnahmen einer staunenden Öffentlichkeit gezeigt.
    Alles nur Täuschung oder List. Die Menschheit wollte eben betrogen werden, aber es gab trotzdem immer noch Menschen, die von der Existenz Nessies überzeugt waren.
    Carlotta und die Tierärztin hatten bereits einen Mann kennen gelernt. Er hieß Earl Cameron und lebte schon seit Jahren in einem Wohnwagen nahe am Ufer. Er wusste alles über Nessie. Das Innere des Wagens glich einem kleinen Nessie-Museum, und er war fest davon überzeugt, das Ungeheuer irgendwann mal zu Gesicht zu bekommen. Ansonsten lebte er von der Hoffnung und dem Geheimnisvollen, das die Einheimischen verbreiteten und den Touristen todsichere Tipps gaben, wo sie das Monster finden konnten. Natürlich trafen die nie zu, aber solange sich die Sage hielt, war es gut für das Geschäft.
    Und das boomte, egal wie aufgeklärt die Welt war. Hier gab es keine Vernetzungen durch Computer, und man hatte auch nicht überall einen guten Handyempfang.
    Maxine und Carlotta waren nicht allein
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