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Avalons Geisterschiff

Avalons Geisterschiff

Titel: Avalons Geisterschiff
Autoren: Jason Dark
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wegen des Monsters hergekommen. Sie wollten einfach nur ausspannen und die Ruhe genießen, und das Vogelmädchen ging davon aus, dass es hier über dem See wunderbar fliegen konnte, ohne entdeckt zu werden, denn die Menschen schauten in der Regel auf das Gewässer und nicht in die Luft.
    Freie Bahn – freier Flug!
    Carlotta zog ihre Kreise, sie nutzte die Aufwinde aus, um an Höhe zu gewinnen, sie stieß vor Freude schrille Rufe aus, und sie genoss die Sicht in der klaren Luft.
    Nach unten wollte sie schauen.
    Auf den See, der so lang gestreckt aussah wie einer dieser langen Luftballons, die es auf den Jahrmärkten zu kaufen gab. Zum Norden hin verdünnte er sich. Dort begann der Kanal, der dann in Inverness sein Ende fand und in den Moray Firth floss.
    Maxine und ihr Schützling hatten sich vorgenommen, die Stadt zu besuchen, bevor sie abreisten, aber zunächst wollten sie ein paar Tage die Einsamkeit genießen und auch in Ruhe über die Zukunft sprechen, ohne von den vierbeinigen Patienten gestört zu werden.
    Die Praxis hatte Maxine geschlossen. Sie war ja nicht die einzige Tierärztin in Dundee.
    Immer wieder flog Carlotta über den See hinweg. Sie bewegte nur recht selten ihre Flügel, denn sie nutzte immer wieder die Winde aus, die über das Wasser streiften.
    Düster war es. In seiner genauen Farbe nicht zu erkennen. Grün und Schwarz mischten sich darin. Aber auch wenn die Sonne schien, ergab dies kaum ein anderes Bild. Das Wasser ließ es nicht zu, dass die Strahlen tief eindrangen.
    Earl Cameron, der Einsiedler und Forscher, hatte ihnen versprochen, sie auf den See zu fahren. Er besaß ein entsprechend großes Schlauchboot, das sogar einigermaßen seetüchtig war.
    Der Himmel im Westen behielt zwar noch seine Röte, aber sie veränderte sich. Die tiefrote Sonne war jetzt verschwunden. Noch schickte sie die Farben gegen den Himmel, aber sie dunkelten immer mehr ein. Lange würde es nicht mehr dauern, bis die Nacht die Schatten der Dämmerung aufgesogen hatte.
    Carlotta hatte Maxine versprochen, bei Dunkelheit wieder zurück zu sein. Das wollte sie auch einhalten, aber zuvor wollte sie dichter über das Wasser hinwegfliegen.
    Sie hatte sich bisher nicht getraut, weil sich noch einige Boote auf dem See befanden. Das änderte sich nun, denn die Boote liefen die kleinen Häfen an. Oft waren es nur Anlegestellen in der freien Natur.
    Ihre Euphorie war noch vorhanden, als Carlotta sich auf das Wasser zubewegte. Dass es sehr kalt war, bemerkte sie recht schnell, denn von unten her wallte die Kühle zu ihr hoch. Sie entdeckte auch erste Dunststreifen, die aber sammelten sich mehr im Süden, wo eine kleine Stadt mit dem Namen Fort Augustus lag.
    Ansonsten war die Fläche frei!
    Kein Boot störte sie. Niemand war mehr unterwegs, um nach Nessie zu forschen. Allerdings wusste sie, dass es Menschen gab, die völlig vernarrt in den Drachen waren. Die hockten sogar in der Dunkelheit am Ufer, um ihn zu entdecken.
    Dass auch sie gesehen werden konnte, daran wollte sie nicht denken. Sie wollte den Gesamteindruck dieses berühmtesten Sees in ganz Schottland in sich aufnehmen. Es gab noch unzählige andere, aber keiner der Lochs hatte sich einen Namen machen können wie Ness.
    Herrlich, einfach nicht zu beschreiben. Sich den Wind um die Ohren pfeifen zu lassen. Die Gerüche zu erleben, die er mitbrachte, das alles tat ihrer Seele gut.
    Dunkel, geheimnisvoll, fast drohend und abweisend wirkte die Wasseroberfläche. Aus der Höhe gesehen waren die Bewegungen des Wassers kaum zu erkennen. Es gab schon Wellen, die aber huschten höchstens als helle Flecken über die Oberfläche hinweg.
    Ein leeres Wasser, das seine Geheimnisse vor den menschlichen Augen verbarg.
    Wirklich so leer?
    Carlotta stutzte plötzlich, als sie etwas sah, das sie nicht einordnen konnte. Es war tatsächlich eine Bewegung auf dem Wasser und keine Einbildung. Kein Schatten, der vom Ufer her aufs Wasser fiel und von irgendwelchen Wellen verzerrt wurde. Was sie sah, stimmte tatsächlich.
    Carlotta war dafür bekannt, neugierig zu sein, und diese Neugierde packte sie bei der seltsamen Erscheinung sofort. Deshalb glitt sie tiefer.
    Da war etwas!
    Sie schwebte auf der Stelle in der Luft, um sich besser auf den Gegenstand konzentrieren zu können. Er schwamm auf dem Wasser, aber er bewegte sich nicht. Er lag auch in der Nähe des Ufers. Dort hatten sich die Schatten verdichtet, sodass er darin verschwunden war.
    Etwas kam ihr komisch vor. Sie fragte sich, woher er
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