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Avalons Geisterschiff

Avalons Geisterschiff

Titel: Avalons Geisterschiff
Autoren: Jason Dark
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Cameron auf, blieb zwei oder drei Tage und machte sich dann wieder auf den Rückweg.
    Alles hatte seine Zeit. Dem Gedanken folgte auch Earl Cameron, als er auf den See hinausruderte. Die Ruhe der Nacht war Balsam für seine Seele, und wenn er die Geräusche des Wassers hörte, war er glücklich.
    Loch Ness war nie still. Das uralte Gewässer hatte ihm immer etwas zu sagen. Mal klang das Rauschen sehr milde, als hätten sich dort die Stimmen zahlreicher Flussgeister vereinigt. Dann konnte das Wasser böse sein, von böigen Winden aufgepeitscht. Da war es dann nicht ratsam, sich auf das Wasser zu wagen.
    In Nächten wie dieser machte es Spaß. Hier oben im Norden wurde es nie so ganz dunkel. Auf dem Wasser allerdings sah es anders aus. Da fielen die Schatten der Berge in die Tiefe, und das Gewässer selbst war auch finster.
    Als Earl Cameron eine bestimmte Stelle erreicht hatte, holte er seine Ruderstangen ein. Er überließ sein Schlauchboot den Strömungen. Angst davor, abgetrieben zu werden, hatte er nicht. Der Motor war stark genug, um gegen die Strudel anzukämpfen.
    Lichter brannten hier nur sehr selten am Ufer. Hier und da mal ein vereinzeltes Leuchten, das war es dann auch. Um eine helle Pracht zu erzeugen, war die Umgebung einfach zu dünn besiedelt.
    Die Kamera hielt er griffbereit. Es konnte immer etwas passieren, und dann war es gut, wenn er vorbereitet war.
    Etwas prallte gegen den Wulst. Cameron schreckte aus seinen Gedanken hoch. Er schaute nach rechts zur Backbordseite und lächelte. Nein, das war nicht der Höcker eines Monsters oder eine Seeschlange gewesen, gegen die er geschrammt war. Im Wasser trieb ein großes Stück Holz, das vom Ufer hierher gespült worden war.
    Man fand immer etwas im See. In der letzten Zeit leider auch mehr Umweltmüll, den Camper einfach in das Wasser warfen und sich einen Dreck darum kümmerten, dass der See ihn nicht entsorgen konnte.
    Es ärgerte ihn, dass es noch immer solche Menschen gab, die auf Hinweise und Verbotsschilder nicht achteten und einfach taten, wozu sie Lust hatten.
    Im Rucksack lag sein zweites Nachtglas. Eins befand sich in seinem Wohnwagen. Wenn er auf dem Wasser war, dann wollte er sich nicht nur auf die eigenen Augen verlassen, sondern die Umgebung durch die Optik beobachten.
    Er zerrte zwei Klettverschlüsse auf und fand zielsicher das Glas. Er befreite es von der Schutzhülle, nahm eine noch bequemere Sitzhaltung ein und schaute über den unruhigen Wasserspiegel in nördlicher Richtung.
    In seinem Umkreis wurde es zwar nicht taghell, aber er konnte mehr erkennen als mit bloßem Auge. Die Optik holte Einzelheiten hervor. Er sah den Bewuchs an den Ufern, und ihm kam alles geisterhaft und manchmal auch unwirklich vor.
    Das Boot glitt weiter. Earl Cameron überließ es den Strömungen.
    Er hatte die Beine ausgestreckt. Das war für ihn das höchste der Gefühle, eins mit der Natur zu sein. So herrlich über sein Gewässer zu fahren und alles andere zu vergessen.
    Es gab hier keinen Stress. Es tat ihm niemand etwas, und die größeren Fische wie Hechte und Welse, die in den Tiefen lebten, suchten sich andere Beute aus.
    Es war auch schon die Vermutung aufgekommen, dass es sich bei Nessie um einen übergroßen Wels handelte. Solche Tiere waren schon gefangen worden, und die Fischer hatten sich gern mit ihrer Beute ablichten lassen. Für die Presse war das ein gefundenes Fressen. Auch in Cameron’s Wohnhaus hingen einige dieser Fotos an der Wand.
    Er wollte sich noch ein Stück treiben lassen und dann umkehren. Dass er etwas entdecken würde, daran glaubte er nicht mehr. Trotzdem setzte er wieder sein Glas an und schaute über das Wasser hinweg.
    Zwei Sekunden später zuckte er zusammen!
    Cameron hatte etwas gesehen. Und was er sah, das wollte er nicht glauben. Er war so überrascht, dass er das Glas zunächst mal sinken ließ. Dabei schüttelte er den Kopf und flüsterte etwas vor sich hin, was er selbst nicht verstand.
    Er schätzte sich als Experten ein, was dieses Gebiet anging. Man konnte sogar sagen, dass er den See und seine Uferregionen kannte wie seine Westentasche, aber was er da durch sein Glas gesehen hatte, das haute ihn glatt vom Hocker.
    Er hob es noch mal an, stellte die Schärfe sicherheitshalber nach und musste feststellen, dass er sich nicht getäuscht hatte.
    Auf dem Wasser schwamm etwas Großes, was auch dahin gehörte. Nur nicht in Loch Ness, höchstens auf den Kanal am Nordende, und auch dort war ein Schiff wie dieses eine
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