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Ausziehen!

Ausziehen!

Titel: Ausziehen!
Autoren: Lois Greimann
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Pfefferspray im Anschlag.
    Das Schloss klemmte einen Moment lang, aber schließlich konnte ich hineingehen. Schon klingelte das Telefon. Ich warf meine Sachen auf den Boden neben der Tür und kämpfte mit dem behelfsmäßigen Gesichtsschleier, während ich zum Apparat hastete.
    So schnell würde ich ganz bestimmt keine Muslimin werden, egal, wie viel Sex die auch haben mochten.
    Ich riss mir das Bettlaken und das Geschirrtuch vom Kopf und nahm, nur mit einem Sport-BH und einem Wollrock bekleidet, den Hörer ab.
    »Chrissy, wo warst du bloß? Ich war kurz davor, die Polizei anzurufen!«
    »Mom. Hallo. Ich habe eben -«
    »Du sollst dich doch ausruhen! Das hat der Arzt gesagt!«
    »Du hast mit dem Arzt gesprochen?«
    »Er schien ein sehr patenter Kerl zu sein. Ist er verheiratet?«
    Ich zog meine Schuhe aus. Mein Kopf hämmerte. Ich bezweifelte, dass es mit der Gehirnerschütterung zusammenhing oder mit der Tatsache, dass jemand versuchte, mich umzubringen.
    »Ich weiß es nicht. Hör zu, ich -«
    »Ich werde den nächsten Flieger nehmen und zu dir kommen, um mich um dich zu kümmern«, unterbrach sie mich. Mit einem Schlag kam mir die Vorstellung, ermordet zu werden, gar nicht mehr so schlimm vor.
    »Das ist nicht nötig. Wirklich. Mir geht’s gut.«
    »Du hast immer schon versucht, viel zu tapfer zu sein.«
    Ich fragte mich, ob ich das so drehen konnte, dass ein Kompliment daraus wurde.
    »Erinnerst du dich daran, wie du mit deinen Brüdern vom Schornstein heruntergesprungen bist? Weißt du noch, was dann passiert ist?«
    »Ich bin nicht vom Schornstein gesprungen. Pete hat mich geschubst.« Was nicht ganz der Wahrheit entsprach. Er hatte gedroht, mich hinunterzuschubsen. Ich hatte Angst bekommen und war runtergefallen. Das Ergebnis war das Gleiche gewesen. Ein gebrochener Daumen und Höhenangst. »Egal, ich hab nicht viel Zeit, Mom. Ich habe Elaine versprochen, dass ich -«
    »Wie geht es ihr? Sie klang sehr besorgt, als sie mich angerufen hat.«
    »Es geht ihr gut.«
    »Wann kommt ihr beide wieder mal nach Hause?«
    Die Frage versetzte mich in Panik, da die Vorstellung verlockend klang, trotz der Dinge, die ich während der ersten drei Jahrzehnte meines Lebens dort gelernt hatte.
    »Mom, ich muss jetzt auflegen. Tut mir leid, da ist jemand in der anderen Leitung.«
    »Der kann warten. Ich habe -«
    »Das könnte der Arzt sein«, rief ich und schmiss in schierer Panik den Hörer auf die Gabel. Dann lehnte ich mich gegen den Schrank, warf die Hände vors Gesicht und versuchte, nicht zu heulen.
    »Chrissy!«
    Ich machte einen Satz, als ich meinen Namen hörte.
    David lächelte mich an, als er sich aus meinem La-Z-Boy-Sessel erhob. »Das war jetzt aber gar nicht nett von dir!«

28
    Einige Männer sind Kämpfer, andere sind Schlappschwänze. Der Trick ist herauszufinden, zu welcher Gruppe sie gehören.
    Elaine Butterfield zum Thema Dating
     
     
    D avid!« Ich kann mich nicht mehr erinnern, was ich im ersten Moment gedacht habe. Vielleicht, dass er gekommen war, um mich zu retten. Und obwohl mir des Öfteren gesagt wurde, ich sei zu misstrauisch, so brauchte ich einen Augenblick, bis ich mir der sonderbaren Situation bewusst wurde. »Was machst du hier?«
    Ich sah flüchtig an ihm vorbei, halb in der Erwartung, dass Elaine hinter ihm auftauchen und mir sagen würde, sie habe ihn hereingelassen.
    »Ich muss sagen …«, begann er und kam ein paar Schritte näher, »… ich bin wirklich beeindruckt.«
    »Ich …« Mir drehte sich alles, und ich glaube, ich habe etwas Megacleveres gesagt wie: »Wie bist du hereingekommen?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Du hast keine Alarmanlage. Aber die sind ja auch ziemlich teuer, nicht wahr?« Er warf einen Blick in meine erbsengroße Küche. »Die Zeiten sind hart. Trotzdem hast du einen wachen Verstand. Eigentlich schade darum.«
    »Schade?« In seiner Stimme lag etwas, das meinen Verstand auf Touren brachte und meinen Magen verkrampfen ließ.
    »Du weißt schon, Chrissy. Ich werde dich aufrichtig vermissen«, sagte er und kam noch näher.
    »Gehe ich irgendwo hin?«, fragte ich und trat ein paar Schritte zurück.
    Er lachte. »Genau das ist es. Deine Schlagfertigkeit macht dich so anziehend.«
    »Aha.« Mein Verstand geriet außer Kontrolle. Die Logik beharrte darauf, dass es nicht das war, wonach es aussah. Niemand hatte je versucht, mich umzubringen. Darum konnte es auch jetzt nicht passieren. Aber mein Instinkt behauptete das Gegenteil. »Warum bist du hier, David?«
    Er
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