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Australien 02 - Der Sternenleser

Australien 02 - Der Sternenleser

Titel: Australien 02 - Der Sternenleser
Autoren: Kate Grenville
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unterscheiden und die Landspitze nur noch ein ferner Teil der Landschaft. Mochte Tagaran nun auch nicht mehr zu sehen sein, war sie doch ein Teil von allem, was er sah, so wie der blasseste, allerfernste Stern sein stetes Licht durch den Weltraum hinweg zu ihm aussandte.

ANMERKUNGEN DER AUTORIN
    D er Sternenleser ist ein Roman, der jedoch durch Ereignisse inspiriert wurde, die sich tatsächlich zugetragen haben.
    Hier ein kurzer Überblick: An Bord der sogenannten »Ersten Flotte«, die im Jahr 1788 Sträflinge von England nach Australien transportierte, befand sich der junge Marineleutnant William Dawes. Obwohl nominell Soldat, war er ein beachtlicher Experte auf dem Gebiet der Astronomie, der Mathematik und der Sprachen. Seine Aufzeichnungen über die Sprache der Einheimischen aus der Umgebung von Sydney sind mit Abstand die umfangreichsten überhaupt. Sie enthalten nicht nur Wörterlisten und Theorien über die grammatische Struktur der Sprache, sondern Gespräche zwischen ihm und den Eingeborenen, insbesondere mit einem jungen Mädchen namens Patyegarang. Zwischen den Zeilen dieser Dialoge ist eine Beziehung von gegenseitigem Respekt und Zuneigung herauslesbar.
    Im Dezember 1790 wurde ein Wildhüter des Gouverneurs durch einen Speer tödlich verletzt. Dawes gehörte zu dem Soldatentrupp, der losgeschickt wurde, um den Stamm zu bestrafen, dem der Angreifer angeblich angehörte. Der Befehl lautete, sechs Eingeborene gefangenzunehmen und in die Siedlung zu bringen. Falls das nicht möglich war, sollten sechs Männer getötet, ihnen danach die Köpfe abgehackt und diese in eigens zu diesem Zweck bereitgestellten Säcken mitgebracht werden.
    Dawes verweigerte zunächst seine Teilnahme, wurde dann jedoch dazu überredet. Bei seiner Rückkehr ließ er verlauten, dass er seine Entscheidung bereue und sich in Zukunft Befehlen solcher Art verweigern werde. Wäre der Gouverneur dazu bevollmächtigt gewesen, hätte er eine Militärgerichtsverhandlung einberufen und Dawes wegen Gehorsamsverweigerung angeklagt.
    Dawes, der zu einem früheren Zeitpunkt den Wunsch geäußert hatte, sich dauerhaft in New South Wales niederzulassen, wurde nach Ablauf seiner Dienstzeit nach Großbritannien zurückgeschickt. Er kehrte niemals nach Australien zurück, arbeitete jedoch für den Rest seines Lebens in der Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei, zunächst in London, dann in Afrika und auf den Westindischen Inseln. Seine letzten Jahre verbrachte er auf Antigua, wo er nach der Abschaffung der Sklaverei Schulen für ehemalige Sklaven einrichtete. Er starb dort im Jahr 1836.
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    Ich habe in diesem Roman in umfangreichem Maße Gebrauch von historischen Quellen gemacht, insbesondere von William Dawes’ Notizbüchern über die Sprache der Cadigal. Sämtliche Wörter der Cadigal und alle in diesem Buch wiedergegebenen Dialoge mit ihnen sind wortwörtlich diesen Notizbüchern entnommen, mit freundlicher Genehmigung der School of Oriental and African Studies in London (Referenznummer MS 41645) und nach Beratung mit einem Vertreter des Stammes der Cadigal. Des Weiteren habe ich aus Watkin Tenchs Schriften A Narrative of the Expedition to Botany Bay und A Complete Account of the Settlement at Port Jackson und aus zahlreichen anderen Quellen zitiert, wofür ich meinen Dank bekunde.
    Obwohl dieser Roman auf historischen Tatsachen beruht, habe ich mich keineswegs strikt daran gehalten. Dies ist ein Roman, er sollte nicht als geschichtlich aufgefasst werden.
    Meinen aufrichtigen Dank möchte ich all jenen aussprechen, die das Buch im Manuskriptstadium aufmerksam gelesen und ihr Wissen zu diesem Buch beigesteuert haben. Für etwaige Fehler bin allein ich verantwortlich.
    Den größten Dank schulde ich Patyegarang und dem Stamm der Cadigal für ihre Bereitschaft, ihre Sprache weiterzuvermitteln, und William Dawes, der sich Notizen darüber machte. Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, diesen Roman zu schreiben.
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