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Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Titel: Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)
Autoren: Janina Mantoni
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einen Hexenschuss.“
      Der Bürgermeister verzog das Gesicht. „Schlagfertig bist du jedenfalls immer noch“, stellte er dann fest. „Schade! Du würdest wenigstens gut zu uns passen.“
      Die Worte des Bürgermeisters beschäftigten Simon auch noch, als er sich bereits wieder auf dem Weg zu seinem Elternhaus befand. Er war ein Diebacher, auch wenn er die ersten zehn Jahre seines Lebens in der Großstadt verbracht hatte. Dieses beschauliche Dörflein war die Heimat für ihn. Er wusste, dass er immer wieder hierher zurückfinden würde. War es nicht ein riesiger Fehler, die Praxis einem anderen zu überlassen?
      „Im Wartezimmer wartet Frau Köhler mit ihrer kleinen Tochter, Simon“, empfing ihn seine Mutter an der Haustür. „Das Kind hat sich mit dem Wurstmesser fast die ganze Fingerkuppe abgeschnitten. Ich richte dir dein Frühstück, während du dich um die Kleine kümmerst.“
      Er sah Janina im Hintergrund stehen. Sie war verärgert, sah er sofort. Nur seine Mutter schien nichts zu bemerken. Die Arbeit war die beste Ablenkung für sie.
      „Wir frühstücken gleich zusammen, Liebling“, versprach er, als er an seiner Verlobten vorbeikam. Er wollte ihr im Vorbeigehen einen Kuss auf die Wange geben, aber sie drehte sich abrupt weg und verschwand im Schlafzimmer. Seufzend machte sich Simon auf den Weg in die Praxis. Leicht wird es nicht, sie wieder zu versöhnen, sagte er sich. Aber eigentlich konnte er doch gar nichts für die Verzögerung. Das musste auch Janina begreifen.
      Es blieb nicht bei dem Finger, den er verbinden musste. Simon kam es so vor, als ob sich die Diebacher abgesprochen hätten. Kaum wollte er die Praxis verlassen, als auch schon der nächste kam, der seine Hilfe wollte. Er brachte es nicht fertig, die Leute einfach wieder nach Hause zu schicken. Als sich dann wirklich kein Patient mehr im Wartezimmer befand, hatte er endlich Gelegenheit, einen Blick auf seine Armbanduhr zu werfen. „Mittagszeit“, entfuhr es ihm entsetzt. „Das darf doch nicht wahr sein.“
      „ Es ist aber wahr, Simon“, vernahm er auf einmal die wütende Stimme seiner Verlobten hinter sich. „Du scheinst es völlig in Ordnung zu finden, dass ich den ganzen Vormittag hier herumsitze und auf dich warte. Hast du etwa vergessen, dass wir gleich nach dem Frühstück wegfahren wollten?“
      „ Ich habe nichts vergessen, Janina“, antwortete er ruhig. Er wollte unbedingt vermeiden, dass es zum Streit kam. „Du hast doch sicher auch bemerkt, was hier los war. Sollte ich die Leute einfach wieder nach Hause schicken und ihnen sagen, dass ich keine Zeit für sie habe? Sogar aus den umliegenden Orten waren einige da, die mit dem Bus oder sogar mit dem Fahrrad hergekommen sind.“
      „ Und wie soll es nun weitergehen? Die Leute werden auch morgen mit ihren Wehwehchen herkommen, weil sie davon ausgehen, dass sie jetzt von dir behandelt werden. Hast du beschlossen, für immer hierzubleiben?“
    „Auf keinen Fall“, antwortete er etwas zu schnell. „Das würde auch gar nicht gehen. Ich bin vorerst noch im Krankenhaus fest angestellt.“
      „ Ist das alles, was dich davon abhält?“, erkundigte sie sich spitz. „Du scheinst dich mit dem Gedanken angefreundet zu haben, den gleichen Weg zu gehen wie dein Vater. Aber nicht mit mir, mein Lieber. Ich würde in dieser Einöde verkümmern.“
      „ Heißt das, dass du mich lieber aufgeben würdest, Janina?“, erkundigte er sich hellhörig. „So viel bedeute ich dir also?“
      „ Du verstehst mich absichtlich falsch, Simon. Ich kann und will mir ein Leben ohne dich gar nicht vorstellen, weil ich dich unendlich liebe. Mir wird aber auch ganz elend bei dem Gedanken, dass ich für immer hierbleiben muss. Studium, Eltern, Freunde, das alles müsste ich aufgeben, um hier mit Leuten zusammenzuleben, die mich hassen.“ Sie hatte auf einmal sogar Tränen in den Augen.
      „Niemand hasst dich, Liebling“, sagte er gerührt und nahm sie tröstend in den Arm. „Du musst den Diebachern nur ein wenig Zeit lassen, damit sie sich an dich gewöhnen können. Wenn sie dich erst einmal akzeptiert haben, kannst du dich auf sie verlassen. Aber ich erwarte gar nicht von dir, dass du meinetwegen alles aufgibst, mein Schatz.“ Er küsste sie zärtlich auf die Nasenspitze, ehe er fortfuhr: „Wir suchen uns eine hübsche kleine Wohnung zwischen Uni und Krankenhaus, genau wie wir es geplant hatten, und werden dort sehr glücklich miteinander.“
      „ Ich bin ja so
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