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Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Titel: Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)
Autoren: Janina Mantoni
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ich mit meinem Kind ganz alleine da. Wie es dann weitergehen soll, weiß ich wirklich nicht.“
      „ Sie machen am besten für heute sofort Schluss, Susanne“, entschied der Bürgermeister gutmütig. „Die Post kann ich auch ohne Ihre Hilfe fertigmachen. Und Nacharbeiten müssen Sie die Zeit vorläufig auch nicht. Bei Ihrem Tempo werden wir auch so ganz gut mit unserer Arbeit fertig.“
      Susanne fiel ein Stein vom Herzen. Sie hatte wirklich Glück, dass sie die Stelle bei der Gemeindeverwaltung bekommen hatte. Einen verständnisvolleren Chef wie Hannes Leitner konnte sie sich kaum wünschen.
      Während Susanne Holzer zu ihrem Wagen ging, den sie gegenüber unter der alten Kastanie vor dem Friedhof abgestellt hatte, dachte sie voll Wehmut an ihre Mutter, die sie vor wenigen Tagen hier zur letzten Ruhe gebettet hatte. Die Scheidung ihrer Tochter hatte sie ebenso ruhig hingenommen wie die Tatsache, dass ihre kleine Enkeltochter behindert sein würde. Susanne hatte ihre Worte noch im Ohr, mit denen sie der Tochter Mut zugesprochen hatte, wenn sie einmal fast am Verzweifeln war. „Das ist das Leben, Susilein. Entweder du hast den Mut, dich ihm zu stellen, und für dein Glück zu kämpfen, oder du gehst unter.“ Das Leben ihrer Mutter war ein ewiger Kampf geblieben, den sie schließlich gegen die Zeit verloren hätte. Sie hatte ihre Augen für immer zugemacht, gerade als der Krankenwagen endlich in ihren Hof hineinfuhr. Alle Versuche, sie noch einmal ins Leben zurückzuholen, blieben leider vergeblich.
      Sie wischte sich hastig über die Augen, als ihr auffiel, dass sie die Straße auf einmal nur noch verschwommen wahrnahm. „Ich werde kämpfen, genau wie du, Mutti“, sagte sie sich laut, während sie den Weg nach Hornbach einschlug.
      Erleichtert atmete sie auf, als sie endlich daheim war. Sie blieb noch einen Augenblick hinter dem Steuer sitzen und schaute ihrem Vater zu, der mit seiner kleinen Enkelin an der Hand gerade aus dem Hühnerstall kam. Ihre Sorgen waren unbegründet, stellte sie fest. Es schien ihm wieder gut zu gehen. Er traute es sich sogar wieder zu, Melanie auf den Arm zu nehmen.
      Ängstlich beobachtete Susanne, wie ihr Vater die Kleine jetzt übermütig im Kreis herumschwenkte. Melanie krähte und gluckste vor Vergnügen.
      Susanne hielt es nicht länger in ihrem Wagen aus. Sie hatte das Bild noch vor Augen, als ihr Vater verzweifelt nach Atem gerungen hatte. Für sie stand fest, dass sich nun auch bei ihm ganz massive Herzprobleme bemerkbar machten. Sie hätte sich längst Gewissheit verschafft, aber ihr Vater wehrte sich verzweifelt dagegen, einen Arzt aufzusuchen.
      „Hör endlich auf damit, Vati“, rief sie entsetzt, als er zu Melanies Entzücken sogar noch schneller wurde. „Das strengt dich doch viel zu sehr an.“
      Der weißhaarige Mann hielt sofort an. „Du bist schon da, Susanne“, sagte er erstaunt und stellte die Kleine behutsam auf den Boden zurück. „Wir haben dich gar nicht kommen gehört.“
      „ Das glaube ich dir, Vati.“ Sie fing ihre kleine Tochter auf, die sofort auf sie zugelaufen kam. „Du bist schon wieder unvorsichtig“, schalt sie ihren Vater besorgt, während sie Melanie hochnahm.
      „Mir geht es wieder gut, das siehst du doch, Susi“, versicherte Robert Holzer seiner Tochter betont sorglos. Er wollte nicht, dass sie sich seinetwegen Kummer machte. Sie hatte es auch so nicht gerade leicht im Leben. „Die Pumpe ist eben nicht mehr ganz in Ordnung. Wenn man auf die Sechzig zugeht, muss man mit so etwas schon einmal rechnen.“
      „ Du machst dir und mir etwas vor, Vati“, stellte Susanne fest, während sie ihrer kleinen Tochter zärtlich über die dunklen Locken strich. Melanie hatte ihre Ärmchen um den Hals ihrer Mutti geschlungen. Ihr Kopf lag auf Susannes Schulter. Sie genoss es sichtlich, ihre Mutti wiederzuhaben.
      „Mir geht es gut, wozu sollte ich dir etwas vormachen, Susi?“, brauste Robert Holzer auf. „Du hast schon recht“, lenkte er gleich darauf ein, als sie ihn erschrocken anschaute. „Die Angst ist immer da, dass dieser schreckliche Anfall sich wiederholen könnte. Aber wer kann schon wissen, was morgen oder übermorgen, oder erst in einigen Jahren ist? Deshalb kann ich mich doch nicht jetzt schon verrückt machen, oder?“
      „ Das erwarte ich doch gar nicht von dir, Vati. Ich will ja nur, dass du ein bisschen auf dich aufpasst“, meinte die junge Frau seufzend. „Um die Hühner kann ich mich doch auch
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