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Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Titel: Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)
Autoren: Janina Mantoni
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Weigand hörte eine Tür hinter sich zufallen. Erleichtert atmete sie auf, als sie ihren Sohn aus seinem Schlafzimmer kommen sah. Er wollte sich rasch wieder zurückziehen, als er die Besucherin erblickte, aber die Frau des Bürgermeisters ließ das nicht zu.
      Der junge Arzt hörte sich ihren Bericht an. Dabei überlegte er allerdings fieberhaft, wie er der Frau beibringen sollte, dass er gleich weg musste. Seine Verlobte konnte es kaum noch erwarten, endlich fortzukommen. Er begegnete dem erwartungsvollen Blick seiner Mutter und spürte, dass er es nicht fertigbrachte, sich so einfach davonzumachen. Der Bürgermeister sollte seine Spritze bekommen. Von der geplanten Reise würde er ihm aber besser abraten. Es war auch ungewiss, ob die Injektion sofort die erhoffte Wirkung brachte.
      „Ich bringe dir die Tasche, Simon“, sagte seine Mutter. „Sie steht in der Praxis.“
      Er schaute ihr nach. Ihr Gang kam ihm auf einmal aufrechter vor. Es schien ihr neuen Lebensmut zu geben, dass der Sohn nun die Aufgaben des Vaters übernehmen würde. Dass er auch dem Krankenhaus gegenüber verpflichtet war, kam seiner Mutter anscheinend gar nicht in den Sinn.
      „Ich bin bald zurück“, versprach er, als sie mit der Tasche zurückkam. „Falls Janina inzwischen aufsteht, richte ihr das bitte von mir aus.“
    Seine Verlobte würde ganz schön ärgerlich sein, wenn sie erfuhr, dass er zu einem Patienten unterwegs war.
      Der Bürgermeister lag stöhnend auf dem Rücken, als der Arzt zu ihm ins Schlafzimmer kam. „Bin ich froh, dass du endlich kommst, Simon“, kam es wie erlöst vom Bett her. „Lange hätte ich das nicht mehr ausgehalten. Du hast doch die Spritze hoffentlich dabei? Ich muss gleich weg, wenn ich rechtzeitig auf dem Flughafen sein will.“
      Der Arzt trat an sein Bett. Er fand es durchaus in Ordnung, dass der Mann ihn duzte, nachdem sie sich schon so lange kannten. Er sah die feinen Schweißperlen, die sich auf der Stirn des Kranken gebildet hatten. „Es tut mir leid für dich, Hannes, aber aus der Reise wird wohl vorläufig nichts“, meinte er mitleidig, während er die Injektion aufzog.
      „Das meinst du doch nicht ernst! Als es mir das letzte Mal so dreckig ging, hat mir dein Vater...“
      Der Arzt desinfizierte die Einstichstelle. „Du bekommst von mir dieselbe Spritze, die dir mein Vater gegeben hat, Hannes“, erklärte er dann. „Dass sie dir damals gleich so gut geholfen hat, war ein Glücksfall. Du kannst dich aber nicht darauf verlassen, dass es diesmal auch wieder so klappt. Warum hast du den Rat meines Vaters nicht befolgt, und dich in einem Krankenhaus genau untersuchen lassen? Er hat dir sicher gesagt, dass die Ursachen für einen Anfall recht unterschiedlich sind.“
      „ Mir ging es doch gleich wieder gut. Wozu hätte ich dann noch ins Krankenhaus gehen sollen?“, begehrte der Bürgermeister auf.
      Simon verzichtete auf eine Antwort. Er gab dem geplagten Mann noch zusätzlich eine Injektion mit Vitamin B1, ehe er seine Arzttasche schloss. Hannes war ein Dickkopf, wie er von seinem Vater wusste. Er musste seine eigenen Erfahrungen machen, ehe er etwas einsah. „Deine weitere Behandlung muss ich leider einem Kollegen überlassen“, erklärte er abschließend. „Ich muss nämlich wieder nach Stuttgart zurück.“
      „ Und wer vertritt dich, während du nicht da bist?“, fuhr der Kranke auf. Stöhnend fiel er sofort wieder in die Kissen zurück. „Du hast recht, das wird nichts mehr“, sagte er gequält. „Das Flugzeug wird leider ohne mich abfliegen. Ich bin schon ein echter Pechvogel.“
      „ Kurier dich aus, dann kannst du immer noch verreisen, Hannes“, riet ihm der Arzt. „Ich lasse dir noch etwas zum Einnehmen da. Doktor Körner wird deine weitere Behandlung übernehmen. Die Praxis von meinem Vater bleibt vorerst unbesetzt. Ich will mich aber gleich nach jemandem umsehen, der sich gerne hier auf dem Land niederlassen möchte.“
      „ Was ist mit dir, Simon? Hier in Diebach sind alle davon überzeugt, dass du die Arbeit weitermachst. Auch dein Vater hat oft davon gesprochen, dass er sich auf den Tag freut, an dem er seinem Sohn die Praxis übergeben kann. Ist dir die Stadtluft etwa nicht gut bekommen?“, erkundigte sich der Bürgermeister ironisch. „Sind wir dir jetzt nicht mehr fein genug?“
      „ Jetzt wirst du unfair, Hannes. Du hast keinen Grund, mich derart zu verdächtigen. Wenn ich mir deine Boshaftigkeit so anhöre, tippe ich eher auf
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