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Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Titel: Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)
Autoren: Janina Mantoni
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weißt ja, dass Vati von meinen Vorahnungen nichts hielt. Dieser entsetzliche Nebel war schuld daran, dass er gegen den Baum fuhr.“
      Gleich werde ich aufwachen und feststellen, dass alles nur ein schrecklicher Traum ist, schoss es dem jungen Arzt durch den Kopf. Aber es war kein Traum, denn die Stimme seiner Mutter fuhr gnadenlos fort: „Es war mitten in der Nacht, als Vati nach Steinheim unterwegs war. Wenn er doch nur dieses eine Mal auf mich gehört hätte.“
      „ Vati kennt jeden Stein auf dieser Strecke. Er ist sie schon hundertmal gefahren“, bemerkte Simon mit heiserer Stimme. „Ich bin sicher, er hätte die Strecke sogar blind fahren können.“
      „ Das habe ich der Polizei heute Morgen auch gesagt, Simon. Die Männer vermuten, dass er einem entgegenkommenden Fahrzeug ausweichen musste. Bisher hat sich aber noch niemand gemeldet. Mich würde es auch sehr wundern, wenn wir je erfahren würden, wie es zu diesem entsetzlichen Unglück kommen konnte. Eigentlich ist es auch nicht mehr wichtig. Vati wird dadurch auch nicht wieder lebendig.“
      Seine Mutter hatte recht, und dennoch verspürte Simon den Wunsch, den Mörder seines Vaters kennenzulernen. Für ihn stand fest, dass die Vermutung der Polizei richtig war. Sein Vater war nicht ohne Not von der Straße abgekommen. Der Nebel war der eigentliche Grund für dieses Unglück. Dass sich dieser Mensch einfach aus dem Staub
    gemacht hatte, nahm ihm Simon übel. Vielleicht hätte sein Vater sogar überlebt, wenn rechtzeitig Hilfe gekommen wäre.
      „Ich weiß gar nicht, wie ich jetzt mit allem fertig werden soll, Simon“, klagte seine Mutter mit weinerlicher Stimme. „Bisher hat sich Vati immer um alles gekümmert. Es gibt sicher eine Menge zu regeln.“
      „ Du kannst das alles getrost mir überlassen, Mutti“, unterbrach sie ihr Sohn rasch. „Spätestens morgen gegen Mittag sind wir bei dir. Janina kommt natürlich gleich mit. Sie wird sich gern ein bisschen um dich kümmern, während ich in der Stadt die Behördengänge erledige. Ich werde mich gleich darum bemühen, einige Tage Urlaub nehmen zu können. In einem solchen Fall klappt das bestimmt“, beruhigte er sie. „Du kannst dich auf mich verlassen, das weißt du doch.“
      Eigentlich wollte er noch etwas Tröstliches zu seiner Mutter sagen, aber er suchte vergeblich nach Worten. Er fühlte sich leer, wie ausgebrannt und war froh, als er den Hörer endlich auflegen konnte. Wie eine Marionette erledigte er dann alles, ehe er zu seiner Verlobten fuhr, um sie von seinem Vorhaben in Kenntnis zu setzen. Janina würde sicher Zeit brauchen, um ihre Vorbereitungen für die Reise zu treffen.
    Er fand sie auch heute auf der Terrasse, als er bei ihr eintraf. Sie saß vor ihrer Staffelei und malte. Simon hatte heute keinen Blick für das schöne Bild der Künstlerin. Er war noch viel zu betroffen von dem, was er gerade erfahren hatte.
      „Jetzt werde ich meinen Schwiegervater nicht mehr kennenlernen“, stellte Janina betrübt fest, als er mit seinem Bericht fertig war. „Ich hätte wirklich gerne gewusst, ob er mit mir als Schwiegertochter einverstanden ist.“
      „ Mein Vati hätte dich gern gehabt, Janina“, sagte er überzeugt. „Er mochte alle Menschen, und die Menschen spürten das wohl auch. Wenn wir nach Diebach kommen, wirst du selbst merken, wie sehr sie ihren Doktor geliebt haben. Mein Vater hatte stets für alle Probleme ein offenes Ohr. Er nahm auch Anteil, wenn es Ärger mit dem Sohn gab, oder die Ernte einmal nicht gut ausfiel. Und wenn er den Leuten einen Rat geben konnte, tat er es. Er wird mir fehlen“, gestand er traurig. „Mir wird erst jetzt richtig bewusst, wie wertvoll sein Rat stets für mich war.“
      „ Das tut mir alles so leid für dich, mein Liebling“, sagte sie mitfühlend. Sie legte den Pinsel beiseite und ging zu ihm.
      Voll Dankbarkeit spürte er ihre Anteilnahme. „Ich möchte morgen sehr früh hier wegfahren, Janina“, begann er. „Du verstehst sicher, dass meine Mutter mich jetzt braucht. Wann kannst du frühestens fertig sein?“
      „ Nicht vor dem Mittag, Simon. Wie stellst du dir das vor? Ich muss mich vom Unterricht beurlauben lassen. Einen Termin bei meinem Zahnarzt habe ich auch.“
      „ Das lässt sich alles telefonisch regeln, Janina“, unterbrach er sie. „Für mich war es auch nicht einfach, ein paar Tage frei zu bekommen. Ich kann dich natürlich nicht zwingen mitzukommen.“
      Sie spürte sofort, dass er
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