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Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)

Titel: Aus Freundschaft wurde Liebe (German Edition)
Autoren: Janina Mantoni
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damit ab.“
      Die junge Frau sah ein, dass sich ihr Verlobter nicht mehr umstimmen lassen würde. Sie tröstete sich mit dem Gedanken, dass Simon bald feststellen würde, wie schwierig es war, ohne Protektion weiterzukommen. Bis zu ihrer geplanten Hochzeit dauerte es ja nur noch wenige Wochen. Simon würde dann schon sehr bald merken, dass seine junge Ehefrau einen recht kostspieligen Geschmack hatte, der sich mit dem kargen Gehalt eines Assistenzarztes kaum finanzieren ließ.
      „Ich werde mich heute Abend bei Katrin und Marcel zu Tode langweilen ohne dich“, schmollte sie.
      „Du wirst dich prächtig amüsieren“, widersprach er lächelnd. „Mit deinem Charme wirst du wie immer sofort der Mittelpunkt sein. Deine Verehrer werden dir kaum einen Augenblick Zeit lassen, um auch nur einen Gedanken an deinen armen Verlobten zu verschwenden. Wir werden heute Abend bestimmt wieder viel Arbeit bekommen“, meinte er ahnungsvoll. „Dafür sorgt schon der starke Nebel, den wir seit einigen Tagen jeden Abend haben.“
    * * *
      Doktor Weigand war sofort hellwach, als das Telefon klingelte. Seine Hand fuhr tastend über den Nachttisch, ehe er zum Hörer griff. Er wollte es nicht unnötig klingeln lassen, damit seine Frau nicht wach wurde. Mit gedämpfter Stimme meldete er sich.
      „Hier ist Susanne Holzer“, sagte eine erregte Frauenstimme. „Können Sie ganz schnell zu uns kommen, Herr Doktor? Meiner Mutti geht es auf einmal so schlecht. Ich habe Angst, dass sie stirbt. Bitte, helfen Sie ihr.“
      „ Ich komme so schnell wie möglich zu Ihnen, Frau Holzer“, versprach er, während er sich bereits in seinem Bett aufsetzte und nach seinen Pantoffeln angelte. Er zweifelte nicht daran, dass es sich um einen Ernstfall handelte. Die Stimme der Frau hatte ganz schrill vor Angst geklungen.
      „Musst du denn noch einmal weg, Georg?“, kam es plötzlich mit schlaftrunkener Stimme aus dem Bett neben ihm, als er gerade leise zur Tür gehen wollte. „Wer war denn am Telefon?“
      In knappen Worten berichtete er seiner Frau von dem Anruf. Dabei war er in Gedanken bereits bei der Patientin, die seine Hilfe brauchte.
      „Die Holzers wohnen doch in Steinheim“, sagte Alma Weigand entsetzt und richtete sich in ihrem Bett auf. „Bei dem Nebel, den wir zurzeit haben, kannst du doch nicht mitten in der Nacht wegfahren, Georg.“ Sie stand auf und ging eilig zum Fenster. „Man sieht kaum die Hand vor den Augen“, stellte sie tief besorgt fest, als ihr Mann bereits fertig angezogen wieder ins Schlafzimmer zurückkam, um seine Tasche zu holen. „Ich begreife gar nicht, warum Frau Holzer ausgerechnet dich anrufen musste. Doktor Körner...“
      „ Das spielt doch jetzt keine Rolle, Alma“, unterbrach er sie unwillig. „Die Holzers sind nicht meine Patienten, das weiß ich. Du weißt aber ebenso gut wie ich, dass ich als Arzt verpflichtet bin, Hilfe zu leisten, nachdem ich darum gebeten wurde. Bis jetzt hast du das auch immer eingesehen, Alma.“
      „ Bis jetzt hatten wir auch noch nie so einen starken Nebel. Du riskierst dein Leben, wenn du jetzt losfährst, Georg“, versuchte sie es noch einmal, obwohl sie genau wusste, dass sie ihren Mann nicht davon abbringen konnte, seine Pflicht zu tun. „Doktor Körner ist etliche Jahre jünger als du, zudem...“
      „ Für Doktor Körner ist der Nebel genauso dicht wie für mich, Alma“, unterbrach er sie schon ziemlich gereizt. „Du weißt, wie vorsichtig ich fahre. Während wir hier noch diskutieren, stirbt die Patientin vielleicht. Das willst du dir doch nicht auf dein Gewissen laden. Was ist denn auf einmal los mit dir, Alma? Du bist doch sonst nicht so ängstlich.“
      Ich habe auf einmal das Gefühl, dass dir bei dieser Fahrt etwas zustößt, Georg, wollte sie noch sagen, aber da war ihr Mann schon gegangen. Seufzend ging sie wieder zu ihrem Bett zurück. Es war ohnehin besser, wenn sie ihre düsteren Vorahnungen für sich behielt. Ihr Mann hielt nichts davon. Er konnte sogar richtig böse werden, wenn sie damit anfing. Dabei hatte sich schon oft genug herausgestellt, dass sie recht behalten hatte.
      Alma Weigand nahm den Wecker von ihrem Nachttisch hoch, um die genaue Uhrzeit festzustellen. Kurz vor Mitternacht war es bereits. Sie tat gut daran, wenn sie sich gleich wieder hinlegte und weiterschlief. Ihrem Mann konnte sie ja doch nicht helfen, wenn sie aufblieb. Er würde sich schon irgendwie zu der Patientin durchkämpfen. Mehr als zehn Kilometer
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