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Vorstoß in die Schattenzone

Vorstoß in die Schattenzone

Titel: Vorstoß in die Schattenzone
Autoren: Ernst Vlcek
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Ernst Vlcek
    Vorstoß in die Schattenzone
    Sie waren Geisterreiter, eingeschlossen in einen Dämonenkreis, aus dem es kein Entrinnen zu geben schien. Keiner von ihnen vermochte mehr zu sagen, vor wie langer Zeit das Verhängnis über sie gekommen war, denn hier gab es weder Tag noch Nacht, keine Sonne und keinen Mond, keine Sterne und keinen Himmel.
    Sie stammten aus den Weiten Dandamars, aus den Karsh-Bergen und aus Salamos, aus den sieben Herzogtümern Tainnias und den zwölf Grafschaften Ugaliens, waren Söldner aus fernen, unbekannten Ländern – und es waren auch Caer darunter, gegen die die anderen am Hochmoor von Dhuannin in die Schlacht gezogen waren. Doch wie lange lag der Tag der Wintersonnenwende schon zurück, dieser Tag, an dem sie kraft der Schwarzen Magie der Caer-Priester den Spiegeltod gestorben und zu Geisterreitern geworden waren?
    Wie lange irrten sie schon durch diese düstere Einöde, durch dieses Nichts ohne Licht, das bodenlos war und ohne Horizont, in dem es außer ihnen nichts zu geben schien.
    Nur manchmal waren Bilder einer anderen – ihrer – Welt aufgetaucht. Doch jedesmal, wenn sie Hoffnung schöpften, endlich aus diesem Dämonenkreis ausbrechen zu können, da waren die Bilder wieder verblasst. Oft hatten solche Trugbilder sie genarrt. Und wieder war es soweit, dass sich ihnen eine Insel des Lebens durch das Einerlei der grauen Nebel zeigte.
    Doch diesmal glaubten sie fest daran, dass sie die Schranken der Schwarzen Magie durchbrechen konnten.
    »Tapfere Krieger der Lichtwelt! Zum Angriff!«
    Und die Geisterreiter setzten zum Sturm auf die vermeintliche Dämonenfestung an, die wie ein mächtiger Berg aus Gebäuden, Türmen und Wehrmauern vor ihnen auftauchte.
    Dies musste die Bastion des FEINDES sein!
    »Attacke!«
    Und sie preschten zu Tausenden los und quer durch diese sich hochtürmende Bastion und über sie hinweg. Es war, als hätten sie eine Luftspiegelung durchdrungen, als seien sie davon genarrt worden. Aber sie gaben nicht auf und machten nach dem ersten Sturmlauf kehrt und formierten sich zu einem neuen Angriff.
    *
    Logghard wurde die Ewige Stadt genannt, weil hier der Lichtbote die siebzig Mannslängen aufragende Säule aus Licht errichtet hatte, die seit Menschengedenken von den Dunkelmächten berannt und von den Menschen verteidigt wurde. So war um die Lichtsäule, die das Grabmal des Lichtboten kennzeichnete, eine Stadt entstanden und immer weiter gewachsen: Logghard.
    Die Ewige Stadt war immer heiß umkämpft gewesen. Denn je heftiger die Angriffe der Dunkelmächte wurden, desto mehr Aufrechte fanden sich ein, um die Bastion der Lichtwelt gegen sie zu verteidigen – und je stärker die Stadt befestigt wurde, umso größer wurden die Anstrengungen der Dunkelmächte, die Verteidiger zu bezwingen.
    Dies hatte in der Gegenwart dazu geführt, dass in Logghard tausend mal tausend Menschen lebten und die Dämonen alle ihnen zur Verfügung stehenden Kräfte gegen sie einsetzten.
    Logghard befand sich von Osten und Westen im Würgegriff der Schwarzen Hand, wie die fingerförmigen Auswüchse der Düsterzone genannt wurden, die die Ewige Stadt überschatteten.
    Im Süden brandeten die tosenden Wellen der Bucht ohne Wiederkehr gegen den Seewall und schwemmten alle möglichen Ungeheuer heran, die den Verteidigern das Leben schwermachten.
    Nur im Norden der Stadt herrschte noch einigermaßen Ruhe, denn es zeigten sich keine deutlichen Anzeichen für eine unmittelbare Bedrohung durch die Dunkelmächte. Aber die Magier waren sich darüber einig, dass spätestens am Tage Null, wie sie den 250. Jahrestag der Belagerung nannten, die Dunkelmächte auch von dieser Seite zuschlagen würden. Und dieser Tag Null stand unmittelbar bevor…
    Die Chronik von Logghard war aufs engste mit den Stummen Großen unter ihrem Größten, dem Erleuchteten, verknüpft. Sie waren es gewesen, die vor 250 Jahren die neue Zeitrechnung einführten, weil nach ihrer Aussage nun der Endkampf um Logghard und die Lichtwelt begann.
    Die Großen waren es gewesen, die damals, am Beginn der neuen Zeitrechnung, den regierenden Shallad als die Fleischwerdung des Lichtboten bezeichneten und verlangten, dass alle Bewohner der Lichtwelt sich ihm zu unterwerfen hätten. So setzten sie den Grundstein für die Gründung eines Weltreichs, Shalladad genannt, das sich nun, im 17. Jahr Hadamurs, fast über die gesamte Südwelt von Gorgan erstreckte.
    Und es waren die Großen gewesen, die verkündeten, dass die Prophezeiung des
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