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Drachenkampf - Zwergenkrieger

Drachenkampf - Zwergenkrieger

Titel: Drachenkampf - Zwergenkrieger
Autoren: Dennis L. McKiernan
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Vorbemerkung
     
    1
 
Die Quelle dieser Geschichte ist ein zerfleddertes, teilweise verbranntes Exemplar der Kommentare zu den Balladen des Barden Estor, ein unglaublich glücklicher Fund, der aus der Zeit vor der Separation datiert. Zusammengetragen von einem unbekannten Gelehrten, sind dort die Titel aller Balladen Estors aufgelistet und jeweils mit Erläuterungen zu den historischen Ereignissen versehen, aus denen sich die Legenden im Werk des Barden ableiten. Unglücklicherweise sind die Melodien selbst nicht überliefert, ebensowenig wie die genauen Verse, wenngleich einzelne Passagen davon in den Erläuterungen zitiert werden. Es ist klar, daß Estor seinen Ruhm dadurch gewann, daß er von Elgor, Elyn und Thork und von Glaum und Kalgalath dem Schwarzen sang.
 
2
 
An vielen Stellen in dieser Geschichte reden die Zwerge, Menschen und anderen Wesen in ihrer eigenen Sprache oder benutzen Begriffe daraus; doch um den Leser nicht mit Fußnoten zu quälen, habe ich, wo notwendig, ihre Worte in Pellarion, die Gemeinsame Sprache von Mithgar, übertragen. Daraus erklären sich auch Schreibweisen wie z. B. >Geberg<. Allerdings lassen sich einige Worte nicht übersetzen, und diese habe ich unverändert gelassen. Andere, wie >Maelstrom< oder >Wergelt<, mögen auf den ersten Blick falsch erscheinen, sind indes korrekt; auch ist zum Beispiel DelfHerr ein einziges Wort, wenngleich in der Mitte ein großer Buchstabe auftaucht.
 
3
 
Aus den Kommentaren läßt sich schließen, daß die altertümliche Sprache der Utruni in ihrer Konstruktion dem archaischen Pellarion ähnlich ist. Dies habe ich in der Übersetzung entsprechend anzudeuten versucht, ohne dabei der Sprache Gewalt anzutun.
 
4
 
In erster Linie handelt diese Geschichte von Elyn von Jord. Doch ihre Geschichte ist so eng verflochten mit denen der Drachen, Zauberer, Zwerge und Menschen, daß ich mich, um sie richtig erzählen zu können, dazu entschloß, in der Zeit hin und her zu springen: Kapitel, die mit [Zeit der Legende] überschrieben sind, schildern die Suche von Elyn und Thork nach dem Kammerling; Kapitel, die mit [Im Jahr der Legende] überschrieben sind, spielen im selben Jahr wie die Suche, gewöhnlich ein paar Wochen oder Monate zuvor, obwohl in einigen Fällen die Ereignisse zur selben Zeit wie die Suche stattfinden. Die Zeitangaben in den anderen Kapiteln beziehen sich gleichfalls auf die Legende von Elyn und Thork.
 
    »Sag mir, o Sohn, wie lautet die wirkliche Farbe des Drachen?« »Rot, mein Meister, stets rot, was auch das Auge erblickt.«
     

     

Drachenflug
     
    Mittwinternacht, 3Æ8 [Vor vielen hundert Jahren]
 
Glaums große gelbe Augen glitten auf; hinter kristallinen Membranen öffneten sich lange geschlitzte Pupillen weit in die nachtschwarze Finsternis. Seine große gespaltene Zunge zuckte vor und zurück, schmeckte die Schwärze der Höhle: leer. Ätzender Geifer tropfte von tückischen Fängen, und wo er auftraf, schmolz zischend und blasenschlagend der Fels. Glaums Lefzen trieften, denn er war mordshungrig, doch heute nacht gedachte er sich nicht den Bauch vollzuschlagen: Er war auf andere Beute aus.
Glaum wuchtete seinen gewaltigen Leib empor und schob sich mit schwerem Tritt voran. Lange Klauen knirschten auf dem Gestein, mächtige Beine trugen ihn auf den Ausgang seiner Höhle zu. Ein matter Lichtschein drang um die Biegung des Ganges, und Glaum näherte sich ihm mit Vorsicht, wenngleich er wußte, daß das Zwielicht vom Mond und den Sternen herrührte; denn Glaum unterlag dem Bann, und ins Sonnenlicht zu treten hieß für ihn, dem Tod ins Auge zu sehen.
Die längste Nacht des Jahres war hereingebrochen, und Glaum schob seine Nüstern hinaus in die klare, kalte Winterluft. Ringsum ragten die eisbedeckten Gipfel der Gronfangberge empor, als wollten sie die glitzernden Sterne auf ihre frostigen Felszacken spießen. Glaum blickte hinauf zum fernen Glimmer: Die Nacht war erst eine Stunde alt - mehr als genug Zeit für sein Vorhaben.
Glaum glitt hervor aus seinem Lager, querte den breiten Felsvorsprung und verhielt am Rand der Klippe. Vor ihm fiel der Fels steil in die schwarze Tiefe ab. Silbriges Mondlicht ergoß sich hinter ihm zwischen schwarzen Gesteinsformationen, bleiche Strahlen, die sich schillernd auf Schuppenhaut brachen — ein Panzerkleid, praktisch unzerstörbar. Gewaltige Muskeln spannten und wölbten sich, und mit einem Schrei, der zwischen den eisigen Klüften widerhallte, erhob Glaum sich in die Lüfte, und
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