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Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)

Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)

Titel: Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)
Autoren: Chris van Harb
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freigab.
    „ Heute Morgen bemerkte ich es! Vandalen! Grabschänder!“
    Gleich einer Seifenblase im Wind zerplatzte meine kleine Schnorkheimer - Traumwelt. Erst der Mord und jetzt DAS. Hanke griff nach dem Handy, um Verstärkung anzufordern. Derweil kümmerte ich mich um den aufgebrachten Gottesdiener. Wie erwartet sah und hörte er nichts. Obwohl das Pfarrhaus genau neben dem Friedhof lag.
    „ Zwei schwerwiegende Verbrechen innerhalb von vierundzwanzig Stunden. Sympathisches Örtchen dieses Schnorkheim.“ Klar musste Hanke seinen privaten Senf zu der Gesamtsituation ablassen. Ich ignorierte ihn. Was er wiederum ignorierte. Was mich wurmte, aber das überspielte ich mit Gleichgültigkeit.
    Wenige Minuten später huschten Kollegen und Kolleginnen der Spurensicherung um uns herum. Äste, Blätter, Papierschnipsel landeten in Tütchen. Fußabdrücke wurden angefertigt. Fingerabdrücke aufgenommen. Ein langer, sehr langer Arbeitstag lag vor mir. Launebarometer: Null Prozent.

00:45 Uhr
    „ Was berichtet die Gerichtsmedizin über Tina Müllers Leiche?“ Breitbeinig stand Hanke vor den Kollegen und verleibte sich schmatzend ein Stück Pizza ein. Ihm übertrug man die Leitung der Ermittlungen, was er sichtlich genoss. Mein Kopf fühlte sich wie eine aus dem zehnten Stock geworfene Wassermelone an. Ermüdet lutschte ich auf einem Olivenkern rum. Einziges Überbleibsel meiner köstlichen Pizza. Jetzt noch ein Espresso und die Welt sähe wieder ein wenig freundlicher aus. Stattdessen nippte ich an der bitteren Automatenplörre.
    „ Der Kehlkopf wurde dem Opfer bei lebendigem Leib mit den Zähnen herausgerissen. Hier sind deutlich die Bissspuren zu erkennen.“ Doktor Olaf Ronker zeigte mit dem Finger auf das detaillierte Bild.
    „ Also der Angriff eines Raubtiers?“, fragte Hanke. „Ein Hund? Oder ein Fuchs?“
    „ Weder noch. Die Zahnabdrücke sind flach. Sie gehören definitiv zu einem menschlichen Gebiss.“ Spontane Ruhe. Kein Schmatzer, kein Verdauungsrülpser mehr.
    „ Wie bitte?“ An Hankes Backe klebte ein Käsefaden.
    „ Das erklärt auch das Aussaugen der Sehorgane. Ein Tier hinterlässt Spuren.“ Doktor Ronker hielt ein Modellauge in die Höhe und fuhr fort. „Ich vermute, dass der Täter nach dem Entfernen des Adamsapfels seine Zunge zwischen Unterlid und Auge schob, seinen Mund auf die Öffnung presste und stark saugte. Nach Herausgleiten des Sehorgans musste er nur noch den Nerv mit einem beherzten Biss durchtrennen.“
    Halbvolle Pizzakartons wurden angewidert weggeschoben. Ein junger Kollege verließ fluchtartig den Raum. Selbst Hanke flatterte ein Zucken um die Lippen.
    „ DNA?“
    „ Gibt es. Dank unseres neuen Analysegerätes liegen die Ergebnisse in ein paar Stunden vor.“
    „ Nett, dieses Schnorkheim“, sagte Hanke und schaute mich herablassend an. Sein Glück, dass meine Lebensgeister auf Sparflamme liefen. Sonst hätte ich dem Klops gerne mal meine Meinung gepfiffen.
    „ Was ist mit dem Leichenraub? Fakten bitte.“
    Fridolin Geier, unscheinbarer Kollege aber ein IT-Spezialist vor dem Herrn, klaubte seine Papiere zusammen und trat nach vorne. „Einzige DNA die der Toten. Fußabdrücke vom Pfarrer. Niemand hörte oder sah etwas. Bisher nur unbedeutende Spuren.“ Einem Maschinengewehr gleich ratterte er die Informationen runter. Nach Beendigung der Ausführungen ging er schwer atmend zurück an seinen Platz.
    „ Magere Ausbeute. Es gibt noch viel zu tun.“

7:25 Uhr
    Kurz nach vier Uhr morgens kam ich nachhause und fiel tot ins Bett. Drei Stunden später klingelte der Wecker. Mein geliebter Kollege Hanke teilte mich zur Zeugenbefragung ein, was Klinkenputzen gleichkam. Nur auf perfide Art und Weise. Obwohl mein Gehirn immer noch im Schlafmodus herumdümpelte, wählte ich die Kleidung für den heutigen Tag sorgsam. Graue Anzughose, darüber eine taillierte Bluse und ordentliche, aber gemütliche Slipper. Zum Frühstücken fehlte die Zeit.
    Auf dem Weg zum Auto legte ich meine Befragungsroute fest. Als Erstes die Nachbarn in direkter Umgebung von Tinas Wohnhaus, danach die umliegenden Straßen, zum Schluss die Hauptverdächtigen.
    Gerade, als ich die Aktentasche in den Kofferraum schmiss, tauchte Kalle hinter mir auf. Lautlos wie ein Gespenst.
    „ Hallo, Frau Reifh.“ Wieder sah er mich mit treuherzigem Cockerblick an. Aber etwas in seinen Augen machte mich erneut stutzig.
    „ Kalle?!“
    „ Was ist mit Tina passiert?“
    „ Warum fragst du?“
    „ Brachte man sie wirklich
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