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Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)

Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)

Titel: Augenschmaus - Das Zombiedorf (German Edition)
Autoren: Chris van Harb
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Milchbauern unter Druck und stellte ihn vor die Wahl: Entweder du trennst dich von deiner Frau oder ich erzähle allen Schnorkheimern von unserer Beziehung. Dem Milchbauern ging es nur um Sex. Seine gesicherte Ehe sah er gefährdet und so schaffte er Tina aus dem Weg. Vielleicht ein wenig an den Haaren herbeigezogen aber, es gab Menschen, die man wegen geringfügiger Motive um die Ecke brachte. Bianca strich ich von der Liste der Verdächtigen und setzte stattdessen den Milchbauern drauf. Für heute war ich hier fertig. Zeit, den nächsten Tatverdächtigen aufzusuchen. Beim Anlassen des Motors sprang Moritz vom Schoß und rannte in den Kuhstall. Bianca folgte ihm mit hängenden Schultern.

15:21 Uhr
    Trotz energiesparender Fahrweise schluckte der alte Corsa mehr als meinem Geldbeutel gut tat. Die Nadel der Tankanzeige kratzte am Ende der Reserve. Um Sprit für den Wagen zu bekommen, musste ich Schnorkheim verlassen und in das zehn Kilometer entfernte Freiselsheim fahren. Die Zwangspause kam mir gelegen. Gedankenstränge wollten entwirrt und zu einem ordentlichen Knäuel zusammengerollt werden. Auf der Liste der Tatverdächtigen standen der Milchbauer, Olaf der Winzer und sein Sohn Fritz. Jeder für sich besaß ein Motiv, Tina um die Ecke zu bringen. Dürftige Motive. Sicher. Aber wie gesagt, schon für einen zehn Euro Schein mussten Menschen ihr Leben lassen.
    Wenige Meter vor der Tankstelle klingelte mein Handy. Ich parkte den Wagen neben einer Zapfsäule und nahm das Gespräch entgegen. Hanke schnaufte in den Hörer. Die an der Leiche gefundene DNA ergab bisher null Treffer. Allerdings wusste Doktor Ronker zu berichten, dass es sich um das Erbgut einer Frau handelte. Geschockt und frustriert strich ich alle Namen von der Täterliste, setzte Biancas wieder drauf und schrieb SHIT darunter. Die Leiche der Katzenfrau blieb verschwunden. Neue Spuren, Fehlanzeige. In Hankes Stimme lag Verzweiflung, was mich freute. „Morgen früh acht Uhr Treffen. Und bringen Sie brauchbares Material mit, sonst ...“ Ohne Verabschiedung, legte er auf. Ich tat es ihm gleich.
    Sechzig Euro ärmer verließ ich die Tankstelle. Gerade, als ich in den Corsa stieg, fuhr ein dunkler Kastenwagen an mir vorbei. Im Seitenbereich, dort wo sich die Parkplätze für Reisende befanden, hielt er mit quietschenden Reifen an. Heraus stieg der Pfarrer. Hektisch rannte er zum Kofferraum, öffnete ihn, zog eine Plastiktüte hervor und warf sie in den Mülleimer. Einen Wimpernschlag später raste er davon Richtung Neustadt. Stein und Bein wettete ich, auf der Ladefläche eine Kiste gesehen zu haben. In der Größe eines menschlichen Körpers.  Dem Wagen zu folgen war sinnlos. Mein Corsa schaffte gerade mal einhundertdreißig Kilometer pro Stunde. Und das auch nur unter protestierendem Stöhnen des Motors. Aber wir mussten wissen, welches Gut der Pfarrer transportierte. Hanke jubilierte, als ich ihm meine heiße Spur mitteilte. Umgehend informierte er die Kollegen der Straßenpolizei. Als Nächstes der Abfall. Unter mitleidigen Blicken einer britischen Familie, die auf dem Rastplatz ihr Essen einnahm, kramte ich die Plastiktüte aus dem Mülleimer. Um ihnen den Appetit nicht zu verderben, falls mir beim Öffnen Augen und Kehlkopf entgegen kullerten, verzog ich mich in mein Auto. Den Atem anhaltend entknotete ich die Griffe und sah hinein. BINGO ! Zwar befanden sich im Inneren keine Körperteile aber Kleidungsstücke. Dem Look nach zu urteilen gehörten sie einer Frau. Wenngleich mir der Style ein wenig zu schick für Agnes Mars erschien. Aber zu feierlichen Anlässen, zu denen auch die eigene Beerdigung zählte, schmiss man sich gerne mal in Schale. Damit sah ich den Leichenraub als geklärt an. Die Beweise lagen auf der Hand. Unser friedliebender Dorfpfarrer buddelte die Katzenfrau aus, entledigte sie ihrer Kleidung um dann ... Ja, was dann? Gedankenverloren zwirbelte ich den Knopf einer graubraunen Strickjacke.
    Jemand klopfte an den Corsa. Erschrocken stopfte ich die Beweisstücke zurück in die Tüte und kurbelte das Fenster herunter. Vor mir stand ein rothaariger Junge mit blasser Haut und enormer Zahnfehlstellung. Er reichte mir zwei Käsebrote. „Bitte. Das ist für Sie“, sagte er in gebrochenem Deutsch. Seine Eltern nickten mir auffordernd zu. Soweit war es schon gekommen. Von wildfremden Menschen empfing ich Almosen. Die ich, nebenbei bemerkt, dankend annahm. Kauend und winkend verließ ich den Parkplatz.

21:58 Uhr
    Dickbäuchig zog der
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