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Augenblicke Der Geschichte - Das Mittelalter

Titel: Augenblicke Der Geschichte - Das Mittelalter
Autoren: Guenther Bentele
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Es ist auch nicht mehr nötig, es herausfinden zu wollen - es ist schon geschehen!
    Auch die zweite Frage ist nicht schwer zu beantworten: Wer ist ein so unbarmherziger Feind der Christenheit? Und wer hat die Möglichkeit, in fast allen Städten, Dörfern und Weilern des Abendlandes sich Zugang zu den Brunnen zu verschaffen und die grausige Tat zu begehen?
    Es gibt, wie jeder weiß, nur zwei Erzfeinde der Christenheit: Die Muslime und die Juden. Die Muslime aber sind zu fern. Und so wissen wir: Für das Auslegen des Giftes gibt es nur eine Möglichkeit: Es sind die Juden! Kein Feind der Christen hat so leichten Zugang zu den Brunnen wie sie!
    Es müssen die Juden sein: Sie wohnen mit den Christen zusammen. Sie besitzen oft genug eigene Brunnen, womit sie nicht auf die Brunnen der Christen angewiesen sind! Eine Offenlegung, die schon selbst Beweis genug ist! Es ist ihnen das leichtgläubig und vertrauensselig erlaubt, und sie nützen es schändlich aus zum allgemeinen Verderben.
    Es sind uns Gelehrte bekannt, die diese Wahrheit mit uns teilen. Wir haben viele von ihnen befragt.
     
    Als wir also Gewissheit hatten, dass die Juden die Krankheit hervorbringen, haben wir schnell von Einsichtigen Bestätigung erhalten: Weit gereiste Kaufleute haben uns Fingerzeige darauf gegeben, dass solche Vergiftungen der Brunnen schon vor zwanzig Jahren in Spanien angefangen haben, wo man Täter ergriffen und überführt hat: Es waren immer Juden! Sie wurden alle bei lebendigem Leibe verbrannt; auch in Frankreich gab es läuternde Feuer, mit den Juden zugleich wurden hier auch Leprakranke verbrannt, die auf der Folter gestanden hatten, dass sie den Juden beim Auslegen des Giftes zur Hand gegangen sind.
    Das Pestgift der Unmenschen zu jener Zeit besaß freilich weniger Kraft als die Keime des Schwarzen Todes zu unserer Zeit. Aber es waren Brunnen, die von den Juden teuflisch vergiftet wurden.
    Wir danken dem Heiligen Geist, dass er uns Einsicht geschenkt hat.
    Denn gleich zu Anfang des heutigen Jahres 1348, als die Seuche in spanischen Landen und in denen von Frankreich angefangen hat zu wüten, erinnerten sich dort die rechtschaffenen Christen an die Geschehnisse vor zwanzig Jahren und haben sogleich die Juden angeklagt und gefoltert, die dann auch alles zugegeben haben - wir haben die Aussagen vieler ehrbarer Kaufleute, die zugegen gewesen sind, da die Delinquenten vor dem Stuhl des Richters standen. Und an der Schuld der Juden ist somit kein Zweifel.
    Die Juden vergiften das Wasser, das jeder braucht, indem sie die Brunnen vergiften. Sie selbst aber trinken aus eigenen Brunnen.
    Schon hat das Sterben den Rand der Alpen erreicht. Und von dort aus wird es sich nach Norden wenden, bis es uns in der Schweiz heimsucht und sich dann den Rhein entlang nach Norden wendet, bis endlich die ganze Christenheit ausgerottet ist.
    Doch dies soll nicht geschehen. Denn wir wissen die Wahrheit!
     
    Wir vier Kaufleute, Philippe du Bois, Pierre Blazer, Jean Louis Meyer und ich selbst, August de Lure, stellen daher die wichtigste Frage bei jedem Verbrechen: Kann man es dem Beklagten zutrauen? Und gerade das wollen wir mit Gottes gnädiger Hilfe nachweisen. Wir schwören bei Gott unserem Herrn und Jesus Christus seinem Sohn und bei unserer ewigen Seligkeit, dass alles, was wir jetzt vorbringen, reine Wahrheit ist.
    Man wird rasch sehen: Ja, es ist den Juden zuzutrauen. Sie betrügen uns. Da die Juden seit Menschengedenken nicht mehr Bauern oder Handwerker sein dürfen und es ihnen auch verboten ist, Fernhandel zu betreiben, was nur recht ist, weil sie überall besser sein wollen und weil sie sonst ihre Betrügereien auf die ganze Welt ausdehnen, haben sie sich auf den Geldverleih gegen Zinsen verlegt, was uns Christen die Heilige Schrift verbietet. Vor den leiblichen Tod eines rechtschaffenen Kaufmanns haben die Verbrecher aber nunmehr den Tod seines Handels gesetzt.

Hier der Nachweis:
1. Fall
    Dem ehrbaren Kaufmann Philippe du Bois wurde eine Ladung klares Scheibensalz angeboten. Um es kaufen zu können, musste er von einem Juden Geld borgen. Natürlich hat der Jude Zinsen verlangt. Und natürlich hat Philippe zugestimmt.
    Das Geschäft wurde gemacht, das Salz gekauft. Aber in dieser Zeit hat nun ein Kaufmann aus Genf ebenfalls mit Scheibensalz in Lausanne gehandelt: So sank der Preis, und der Kaufmann aus Genf, der für den Kauf des Salzes kein Geld hatte borgen müssen, verdiente selbst an dem billigen Preis über die Maßen.
    Philippe aber, der dem
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