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Augenblicke Der Geschichte - Das Mittelalter

Titel: Augenblicke Der Geschichte - Das Mittelalter
Autoren: Guenther Bentele
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-1250
Regierungszeit Kaiser Friedrichs II., 1220 zum Kaiser gekrönt
1250-1273
Interregnum, »die kaiserlose, die schreckliche Zeit«
1266 -1282
Herrschaft von König Karl von Anjou in Unteritalien
1268
Konradin von Schwaben, der letzte Staufer, wird nach der Schlacht bei Tagliacozzo von Karl von Anjou gefangengenommen und in Neapel enthauptet.
1273 - 1291
Regierungszeit König Rudolfs von Habsburg
1308
Ermordung König Albrechts I. bei Königsfelden/ Schweiz
1309 - 1377
Exil der Päpste in Avignon
1310-1313
Italienzug Heinrichs VII., Kaiserkrönung 1312 in Rom, 1313 gestorben in Buonconvento/Italien
1314 - 1347
Regierungszeit Kaiser Ludwigs des Bayern, 1328 zum Kaiser gekrönt
1348-1353
Große Pest (Schwarzer Tod) in Europa
1349
Pogrome gegen Juden in ganz Deutschland, Flucht überlebender Juden in den Osten

NACHWORT DES AUTORS
    Hochsommernachmittag. Geschichtsunterricht. Eine Fliege sirrt durch das Klassenzimmer. Lastend die Stimme des Lehrers: Investiturstreit. Gang nach Canossa. Kreidekratzen an der Tafel. Rettung seines Königtums durch Heinrich IV. -
    Klatsch, da war die Fliege tot!
    Geschichte war langweilig!
    Was mich interessierte, waren Geschichten - ich war eine Leseratte.
    Für mich bestand Geschichte aus Menschen und ihren Abenteuern - »aventiure« ist ursprünglich das Wort für Ereignis - der Weg Heinrichs IV. über die verschneiten Alpenpässe. Das fand ich spannend! Und nicht diese abstrakten Fakten aus Ursachen, Wirkungen und Zahlen, die mein Lehrer an der Schultafel entstehen ließ.
    Ich hatte Recht: In der Geschichte geht es um Menschen. Geschichte wird immer zuerst erlebt und erlitten. Und ich hatte Unrecht: Es sind immer Fakten, die sich die Menschen erschaffen und denen sie dann unterliegen.
    Kann man beides zusammenbringen?
    Wir können Geschichte nicht wirklich »vergegenwärtigen«. Dazu ist sie zu vergangen, zu fern, zu fremd, zu verschlossen. Dennoch ragt sie in das Heute hinein und bestimmt es mit. Das ist der eigentliche und wichtigste Grund, warum wir uns mit Geschichte auseinandersetzen sollten.
    Können wir Geschichte erleben? Letztlich sind unsere Erlebnisse durch unsere eigene Welt geprägt, aber die historische Welt kann Erlebnisse auslösen: durch Gebäude, Gegenstände, Urkunden, Berichte - und Geschichten!
    Im Gegensatz zum Denken verändert sich das Fühlen über Jahrhunderte hinweg nur wenig. So können wir uns heute aus unserer Welt heraus in die Helden von Geschichten hineinfühlen. Diese Helden sind freilich der Welt des Lesers entnommen. Aber der Leser selbst versetzt sie in die historischen Rollen, wenn es dem Autor gelingt, wirkliche Menschen zu erfinden und ihnen mit den richtigen Fakten das entsprechende historische Umfeld zu geben.
    Eine große Gefahr! Was ist mit falschen Fakten nicht schon alles erlogen worden über die Vergangenheit, um Ziele in der Gegenwart zu erreichen - denken wir nur an die Lügen über das jüdische Volk.
    Historische Geschichten brauchen Ehrlichkeit: Sie müssen so geschrieben sein, dass sie - nach allem, was wir wissen - wirklich hätten stattfinden können! Das heißt, sie müssen sich an gesicherte historische Fakten halten. Und die können sich dann, oft unbemerkt, durch das Erleben dem Leser einprägen.
    Sind historische Fakten aber immer richtig? Man muss sehr kritisch damit umgehen.
    Die Geschichte »Gott in Paderborn« zum Beispiel hält sich nicht an das berühmte Paderborner Epos aus der damaligen Zeit: Zu offensichtlich war die Absicht des Autors - vielleicht war er sogar Augenzeuge - die Vorgänge und Personen zu überhöhen. So findet sich hier eine neue Darstellung der Ereignisse aus der Sicht eines kleinen Wächters, der den Vorgang so hätte erleben können. Eine exakte Rekonstruktion wird sich nicht herstellen lassen.
    Wahrheit über Historie erlangt man manchmal auch abseits der anerkannten historischen Quellen - so werden in »Augenblicke der Geschichte« eine Legende und eine Anekdote, beide sehr alt überliefert, neu erzählt.
    Manchmal verraten Geschichten viel über eine bestimmte Zeit, weil sie in dieser Zeit entstanden sind. Helmbrecht ist eine solche Geschichte, sie ist über siebenhundert Jahre alt. Auch sie ist hier aufgenommen worden.
    Jede Geschichte aber muss den Leser so fesseln, dass er eine Fliege, die ihm beim Lesen über die Hand krabbelt, gar nicht erst bemerkt.

cbj ist der Kinder- und Jugendbuchverlag in der Verlagsgruppe Random House
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
    Für meine Frau
     
    1.
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